Olympische Winterspiele 2022: Was Sie über die russische Mannschaft in Peking wissen müssen 

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WIKTORIA RJABIKOWA
Mit der Auswechslung der Spitzensportler, einer Petition zur Aufhebung des Verwendungsverbots für das offizielle Logo des Landes und den wichtigsten Favoriten aus Russland finden Sie hier alle Details zum russischen Team für die Olympischen Winterspiele, die vom 4. bis 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt stattfinden. 

Flagge und Hymne

Die russische Nationalmannschaft ist von der WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur) nach der Aufdeckung von Dopingvergehen bis zum 16. Dezember 2022 für die Teilnahme an Olympischen Spielen unter ihrer Flagge und Hymne gesperrt. Deshalb werden die Athleten wie bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio unter der Flagge des Russischen Olympischen Komitees (ROC) antreten. 

Anstelle der russischen Nationalhymne wird bei der Preisverleihung ein Auszug aus dem Klavierkonzert Nr. 1 von Pjotr Iljitsch Tschaikowski erklingen.

In den sozialen Medien wurde ein Flashmob mit dem Hashtag #wewillROCyou zur Unterstützung der Olympioniken gestartet und der russische DJ Smash veröffentlichte einen Mashup von Queens We Will Rock You und Tschaikowskis erstem Klavierkonzert.  

Der Eiskunstlauf-Olympiasieger Alexej Jagudin startete seinerseits eine Petition zur Unterstützung der russischen Sportler gegen das Verbot der Verwendung offizieller russischer Symbole. Mehr als 35.000 Menschen haben sie bisher unterzeichnet. Die Fans der Mannschaft freuen sich auf jeden Fall auf ein gutes Abschneiden der Mannschaft bei den Olympischen Spielen.

„Ich würde mir wirklich wünschen, dass die Vertreter des Wintersports öfter die Gelegenheit hätten, Tschaikowski zu hören“, sagte Stanislaw Posdnjakow, der Leiter des ROC.

>>> Warum ertönt bei Olympia bei russischen Siegen Musik von Tschaikowski und nicht die Nationalhymne?

COVID-Lawine in der russischen Nationalmannschaft

Mehrere russische Athleten, die an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen sollten, wurden positiv auf Covid-19 getestet.

Als Erster erkrankte am 25. Januar der 26-jährige Eiskunstläufer Michail Koljada, der  bei den Olympischen Spielen 2018 Silbermedaille und bei den Weltmeisterschaften die Bronzemedaille gewann. Er wurde durch den weniger erfahrenen 18-jährigen Jewgenij Semenenko ersetzt, der bisher nur Bronze beim Skate Canada Grand Prix und Gold bei den Mannschaftsweltmeisterschaften und den russischen Juniorenmeisterschaften 2021 geholt hat. 

Ein weiterer spürbarer Verlust sind der Silbermedaillengewinner im Skeleton Nikita Tregubow und die Nummer drei des Skeleton-Teams Wladislaw Semjonow. Sie werden durch die Athleten Jewgenij Rukosujew und Daniil Romanow ersetzt – Letzterer hat noch nie an einer Weltmeisterschaft teilgenommen, aber man hofft trotzdem auf eine gute Leistung.

Der Biathlet Eduard Latypow wurde ebenfalls positiv getestet – glücklicherweise wurde er rechtzeitig gesund, um nach Peking zu fliegen. Vor der Quarantäne war er der Erste in der Weltcup-Wertung, jetzt liegt er auf Platz 13, aber der russische Trainer der Männer Juri Kaminskij versichert, dass Latypow seine Form fast wiedergefunden habe und bereit für die Olympischen Spiele sei. 

Schließlich erkrankte auch Walerija Wasnezowa, Gewinnerin der Universiade 2019 und zweifache Juniorenweltmeisterin. Sie wurde bereits in einem Quarantäne-Hotel Untergebracht und wird möglicherweise durch Jewgenija Burtasowa, die zweifache Europameisterin und Siegerin der Winter-Universiade 2015, ersetzt. Wasnezowa selbst ist enttäuscht von der Situation.

„Leider bleibt der Traum von Olympia nur ein Traum <...> Vielleicht werde ich eines Tages die Kraft finden, wieder ganz oben dabei zu sein, aber das steht auf einem anderen Blatt geschrieben“, äußerte sich die Sportlerin auf Instagram.

Die Top-Favoriten

Russland rechne mit 30 Medaillen und dem 3. Platz in der Mannschaftswertung, verkündete Stanislaw Posdnjakow, Leiter des ROC. Die US-Agentur Gracenotekommt zu der gleichen Prognose. 

Russland hat gute Chancen auf Medaillen im Eiskunstlauf, insbesondere bei den Damen, wo Kamila Walijewa, Alexandra Trusowa und Anna Stscherbakowa  antreten werden, über die Sie hier mehr erfahren.

Das Eiskunstlaufpaar Anastasia Mischina und Alexander Galljamow, die Weltmeister von 2021 im Paarlauf, sind ebenfalls im Rennen um die Goldmedaille. 

Gute Ergebnisse werden auch von der russischen Eishockeymannschaft erwartet. Der Präsident des Internationalen Eishockeyverbands (IIHF), Luc Tardif, sagte, dass Russland zu den Favoriten gehöre, wenn die Spieler es schafften, sich nicht mit dem Coronavirus anzustecken. 

Hoffnung gibt es ebenfalls für den Skifahrer Alexander Bolschunow, den Skiathlon-Weltmeister von 2021 und vierfachen Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2018. Ihm wird vorausgesagt, dass er gleich mehrere Medaillen gewinnen werde. 

Im akrobatischen Freestyle-Skiing der Herren wird der Beste der Saison, der dreifache Weltmeister Maxim Burow, antreten. 

Beim Parallel-Riesenslalom der Damen wird Sofia Nadyrschina, die mit 17 Jahren jüngste Weltcup-Siegerin aller Zeiten war, als Siegerin gehandelt. Außerdem hat sie sechs von sechs Medaillen bei der Junioren-WM gewonnen und ist die Gewinnerin der Senioren-WM 2021. Die russischen Medien bezeichnen die junge Frau bereits als „die größte Hoffnung auf dem Snowboard“ bei den bevorstehenden Olympischen Spielen.

>>> Olympische Winterspiele 2022: Lernen Sie Russlands Eiskunstläuferinnen kennen