Welche ausländischen Sportvereine sind im Besitz von Russen?

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JEKATERINA SINELSCHTSCHIKOWA
Wir verraten Ihnen, welche Russen derzeit ausländische Sportvereine besitzen und was es sie gekostet hat, sie an die Spitze zu bringen.

Roman Abramowitsch - Chelsea FC

Abramowitsch begann den Trend, dass Russen ausländische Vereine besitzen.

Er tat dies im Jahr 2003 und es ist seit 19 Jahren seine große Liebe. Vor Abramowitschs Ankunft war der Fußballklub nur selten in der Spitzengruppe zu finden und gewann gelegentlich eine Trophäe. Der neue Besitzer schuf ein System, bei dem er keine Kosten scheute, aber pflichtbewusst alle Transfers analysierte und bereit war, für den richtigen Spieler alles zu geben. Infolgedessen blühte Chelsea auf und setzte sich in den folgenden 20 Jahren mit fünf Premier-League-Titeln, zwei Champions-League-Trophäen und zwei UEFA-Pokal-Trophäen an die Spitze der Rangliste. 

Im März 2022 kündigte Abramowitsch an, den Verein zu verkaufen, um Sanktionen im Zuge des russisch-ukrainischen Konflikts zu vermeiden und dem Verein 1,5 Milliarden Pfund Schulden zu erlassen. Der gesamte Erlös ging an den Fonds des Vereins, der sich seit 2010 für wohltätige Zwecke und soziale Projekte einsetzt. Ein möglicher Verkauf des Vereins wurde jedoch auf Eis gelegt, nachdem die britische Regierung Abramowitschs britisches Vermögen - darunter auch den Fußballklub - als Reaktion auf die angeblich engen Beziehungen des Oligarchen zu Wladimir Putin eingefroren hatte.

Dmitri Rybolowlew - AS Monaco FC

Der ehemalige Eigentümer von Uralkali, einem der größten Kalidüngerhersteller der Welt, und Oligarch engagierte sich im Profifußball, nachdem er nach eigenen Angaben vom Chelsea FC und von Abramowitsch inspiriert worden war. Im Jahr 2011 verkaufte er seine Mehrheitsbeteiligung an Uralkali, zog dann nach Monte Carlo und wurde Mehrheitseigentümer der dortigen Mannschaft.  

Der AS Monaco FC erlebte zu diesem Zeitpunkt seine schwerste Zeit. Rybolowlew investierte mehr als 100 Millionen Euro in den Kauf von Spielern (was nur von Paris Saint-Germain übertroffen wurde, dass sich im Besitz katarischer Scheichs befindet), und anderthalb Spielzeiten später erhielt Monaco seinen Elitestatus zurück, indem es wieder in die Ligue 1 der französischen Liga aufstieg. In der Saison 2016/17 gewann der Klub dann die französische Meisterschaft.

Maxim Demin - AFC Bournemouth

Im Jahr 2011 wurde der AFC Bournemouth von dem Finanzier und Ölhändler Maxim Demin und seiner Familie vor Schulden und Gläubigern gerettet. Nachdem er den Verein aus der finanziellen Klemme geholt hatte, bekam er das Geld nie zurück. Er stockte das Investment um die Summe von 450.000 Pfund auf und erwarb somit einen Anteil von 50 Prozent und wurde zwei Jahre später zum alleinigen Eigentümer.  

Danach leitete Demin eine Revolution im Verein ein, die ihm den Beinamen "das russische Wunder" einbrachte. Innerhalb von drei Spielzeiten pumpte er mehr als 25 Millionen Pfund in den Verein, fand einen Cheftrainer, der in der Lage war, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, begann mit dem Aufkauf junger, einheimischer Spieler mit Potenzial und machte die Überwachung ihrer Gesundheit und Kondition zur obersten Priorität. In der Folge erlebte Bournemouth den wohl unglaublichsten Aufstieg in der gesamten Geschichte der englischen Fußballligen: Die Mannschaft stieg von der dritten Liga in die englische Premier League auf und erzielte die besten Ergebnisse in ihrer 116-jährigen Geschichte. Das war im Jahr 2015. Heute spielt der Verein in russischem Besitz in der EFL Championship, der zweitwichtigsten englischen Fußballliga. 

Dawid Traktowenko - Sydney Football Club

Der australische Fußballverein geriet ins Blickfeld des russischen Bankiers, nachdem seine Tochter Alina den australischen Geschäftsmann Scott Barlow geheiratet hatte. Im Jahr 2006 kaufte David Traktowenko 22 Prozent der Anteile, zwei Jahre später erhöhte er seinen Anteil auf 90 Prozent. 

Er wusste genau, was er mit dem kriselnden Sydney FC machen musste: das Gleiche, was er schon einmal mit einem anderen Fußball-Außenseiter gemacht hatte - dem FC Zenit St. Petersburg, den Traktowenko in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender zum stärksten russischen Verein machte. Der Erfolg wiederholte sich mit dem Sydney FC, der zum ersten Mal in der Geschichte die australische A-League gewann und dies anschließend fünfmal in Folge wiederholte. 

Anton Singarewitsch - Botev Plovdiv

Als Sohn des russischen Multimilliardärs Boris Singarewitsch ist Anton Singarewitsch vor allem als ehemaliger Besitzer des englischen Fußballvereins Reading FC bekannt. Er erwarb den Verein 2012 für 25 Millionen Pfund, hatte aber kaum Interesse daran, ihn zu führen und verkaufte ihn schließlich zwei Jahre später an eine Gruppe thailändischer Investoren - für nur ein Pfund. Die neuen Besitzer übernahmen die Schulden des Klubs - und davon gab es viele, denn sie bekamen einen Verein, der sich auf dem absteigenden Ast befand: Mit Singarewitsch stieg der Reading FC schließlich aus der Premier League ab und fand nie wieder zu seinem früheren Ansehen zurück. 

Seitdem ist viel Zeit vergangen und Singarewitsch Jr. hat es sogar geschafft, dass gegen ihn ein Haftbefehl im Zusammenhang mit einem Kreditbetrug in Höhe von 2,5 Milliarden Rubel erlassen wurde. Der Fall wurde 2019 abgeschlossen, wobei Singarewitsch weiterhin einer der reichsten Männer des Landes ist. Bulgarischen Medien zufolge belief sich das gemeinsame Familienvermögen der Singarewitsch im Jahr 2018 auf mehr als 1 Milliarde US-Dollar. Ihre Unternehmen sind im Bereich der Papier- und Zellstoffherstellung sowie im Energie- und Bausektor tätig. Es wird auch vermutet, dass Anton Singarewitsch und seine Partner die Rechte an 2.000 Fußballspielern auf der ganzen Welt (hauptsächlich aus Afrika und Lateinamerika) besitzen. Nach Informationen von vor zwei Jahren hat sich Singarewitsch erneut nach europäischen Vereinen umgesehen. Er erwarb schließlich 99 Prozent des bulgarischen Vereins Botev Plovdiv im Jahr 2021.

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