Peter und Fewronija – die Geschichte über wahre Liebe auf russische Art

Gemeinfrei
Das alte Russland hatte seine eigene Geschichte von Romeo und Julia, die sich so sehr liebten, dass sie am selben Tag starben und nach dem Tod sogar im selben Sarg beerdigt wurden.

Im modernen Russland wird der Feiertag der Familie, der Liebe und der Treue erst seit einem Jahr begangen. Der 8. Juli wurde nicht zufällig gewählt. An diesem Tag gedenkt die Russisch-Orthodoxe Kirche den heiligen Eheleuten Peter und Fewronija (lat.: Euphrosyne) von Murom.

Die Geschichte der Liebe und des gemeinsamen Lebens dieses Ehepaares versetzte die Zeitgenossen so sehr in Erstaunen, dass ein altrussischer Autor in der Mitte des 16. Jahrhunderts eine ganze Geschichte über sie schrieb, die zu einem der bedeutendsten Denkmäler der altrussischen Literatur wurde. Sie ist auch heute noch fast die einzige Quelle für Informationen über diese Personen, die im 16. Jahrhundert von der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen wurden.

Denkmal für Peter und Fewronija im Rjasaner Dorf Laskowo

Der ungewöhnliche Beginn einer Liebe

Diese Geschichte hatte keinen klassischen Anfang, wie die Leidenschaft die Liebenden überwältigt hat. Der Legende nach war Fürst Peter der Bruder von Fürst Paul, der in Murom, 300 km östlich von Moskau, regierte. Der tapfere Peter tötete mit seinem Schwert die magische Schlange, die die Frau seines Bruders verführt hatte. Doch ein Spritzer des Schlangenblutes infizierte Peter mit unheilbarem Aussatz. Kein Heilkundiger konnte ihm helfen und der junge Fürst litt große Schmerzen.

Eines Tages sah er im Traum, dass in einem Dorf ein einfaches Mädchen, Fewronija, lebte, das ihm helfen konnte. Das Mädchen wurde gefunden, und sie willigte ein, den Fürsten zu heilen. Er wurde zu ihr gebracht, weil er nicht mehr allein gehen konnte. Sie weigerte sich, eine Belohnung anzunehmen, aber sie nahm dem Fürsten das Versprechen ab, sie nach der Heilung zu heiraten. Fewronija nahm etwas Sauerteig und befahl dem Fürsten, sich im Badehaus zu waschen und alle Wunden bis auf eine zu beschmieren.

Peter und Fewronija am Moskauer Gorki Kunsttheater

Als er dies tat, verließ ihn die Krankheit tatsächlich. Nachdem er geheilt war, wollte der Fürst das einfaches Mädchen nicht heiraten, denn sein Stolz hinderte ihn daran. Aber Fewronija hatte diesen Stolz des Fürsten offenbar schon vorausgesehen – nachdem Peter sein Versprechen gebrochen hatte, breitete sich die Krankheit ausgehend von der letzten verbliebenen Wundstelle erneut im Körper des Fürsten aus. Daraufhin bereute er inbrünstig seinen Kleinmut und das Paar wurde vermählt.

Doch während alle romantischen Geschichten über Liebende normalerweise mit einer Heirat enden, war es bei Peter und Fewronija genau umgekehrt. Ihre wahre Liebe hatte gerade erst begonnen.

Warum symbolisieren Peter und Fewronija Familie, Liebe und Treue?

Als sein Bruder starb, sollte Fürst Peter die Herrschaft über Murom übernehmen. Der örtliche Adel wollte jedoch keine bürgerliche Fürstin und stellte ihm ein Ultimatum: Entweder er trenne sich von seiner Frau oder er verlasse Murom selbst. Zu diesem Zeitpunkt fiel Peter die Entscheidung leicht: Er verzichtete auf seine Macht und verließ die Stadt zusammen mit Fewronija. Sein Herz war schwer, aber seine liebende Frau tröstete ihn, dass ein Mann, der auf den Herrn hofft und vertraut, in diesem und im nächsten Leben gesegnet sein wird.

In der Stadt, die sie zurückgelassen hatten, stritten die Bojaren um die Macht und schickten nach Peter, damit er zurückkomme und über sie herrsche. Seitdem sind Peter und vor allem Fewronija allen in Murom ans Herz gewachsen.

Im Alter wurden die beiden zu Mönchen geweiht und nahmen die Namen David und Euphrosyne an. Sie vereinbarten, am selben Tag zu sterben und im selben Sarg begraben zu werden, um nach dem Tod nicht getrennt zu werden.

Das Leute widersetzten sich jedoch ihrem Willen, da sie es für unanständig hielt, die Mönche in einem gemeinsamen Sarg zu bestatten. Zweimal wurden ihre Leichen in verschiedene Gotteshäuser verstreut, aber beide Male kamen sie auf wundersame Weise wieder zusammen. Letztendlich wurden sie gemeinsam in der Nähe der Kirche der Geburt der Heiligen Jungfrau Maria begraben.

>>> Die sieben meistverehrten russischen Heiligen

Hier können Sie unserem Telegram-Kanal beitreten: t.me/rbth_deu

Aktivieren Sie die Push-Benachrichtigungen auf unserer Website!

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!