Bis in die 1990er Jahre war die Redewendung in veröffentlichten Texten in russischer Sprache überhaupt nicht zu finden. Sie tauchte erst auf, als der Satiriker Michail Sadornow Ende der 1980er Jahre sie in seinen Monolog Land der Helden auf der Bühne vortrug. Darin findet sich die Zeile: „Gogol schrieb: In Russland gibt es zwei Probleme: die Straßen und die Narren. Das ist die Art von beneidenswerter Konsequenz, die wir uns bis heute bewahrt haben.“ Der Monolog erschien 1989 im Druck.
Der Zitatforscher Konstantin Duschenko fand heraus, dass dieses Zitat von Gogol Viktor Filippow, einem Abgeordneten der ASSR Komi in seiner Rede auf dem Zweiten Kongress der Volksdeputierten der UdSSR am 15. Dezember 1989, erwähnt wurde: „Nikolai Wassiljewitsch Gogol sagte vor fast 150 Jahren, dass zwei Dinge Russland behindern – schlechte Straßen und Narren. Während der Perestroika sind wir alle ein wenig weiser geworden, aber die Straßen, vor allem in den Dörfern, sind immer noch schlecht.“
Aber das geschah, nachdem der Monolog von Sadornow bereits bekannt geworden war, also Ende 1989. Daher ist die Rede des Abgeordneten ein dokumentarisches Beispiel dafür, wie Sadornows Schöpfung populär wurde. Der Spruch über Narren und Straßen wurde von Journalisten und Publizisten sofort geliebt. Sie zementierten ihn auch im Massenbewusstsein als „Gogol-Zitat“.
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