Drei heidnische Feiertage, die heute noch in Russland gefeiert werden

Jegor Alejew/TASS
Butterwoche, Wahrsagerei an Heiligabend und Freudenfeuer an Iwan Kupala sind in Russland immer noch beliebt. Die Menschen haben schon immer die rituelle Seite der Feiertage gemocht, deren Wurzeln auf das Heidentum zurückgehen.

Die orthodoxe Kirche versuchte, die heidnischen Traditionen in Russland auszurotten und zu ersetzen. Die für die Heiden wichtigen Daten wurden durch christliche Feiertage überlagert. Doch die Menschen behielten bei den neuen Feiertagen die üblichen heidnischen Traditionen bei, und das Ergebnis war eine bizarre Symbiose aus christlichen Ritualen und heidnischem Glauben.

1. Swjatki

Swjatki (im Deutschen als die Zwölften bekannt) dem Symbol des neuen Jahres, wurde ursprünglich am 22. Dezember gefeiert. Dies ist der Tag der Wintersonnenwende, der den Wechsel der Jahreszeiten und den Beginn des Winters ankündigte. Dieser Feiertag sollte durch Weihnachten ersetzt werden, das nach dem Julianischen Kalender auf den 25. Dezember fiel.

Im Christentum begann der Heilige Abend am ersten Weihnachtstag, dem 24. Dezember, und dauerte bis zum 6. Januar, dem Vorabend von Epiphanie. Dieses Intervall galt als die Zeit ohne Kreuz – die dunkelste Zeit des Jahres. In diesem Abschnitt war es üblich, Wahrsagerei zu betreiben, der Ahnen zu gedenken, Rituale mit Verkleidung abzuhalten und rituelle Lieder zu singen – die sogenannten Koljadki.

2. Masleniza

Bei den slawischen Heiden markierte die Butter- oder auch Pfannkuchenwoche das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings. Im Christentum wurde sie zur Sýrnaja sedmíza, zur Käsewoche. Diese Woche ging der Großen Fastenzeit voraus – einer langen Periode der Enthaltsamkeit, die mit Ostern endete.

Die Masleniza wurde von umfangreichen Volksfesten begleitet. Die verschiedenen Vergnügungen hatten alte rituelle Bedeutungen: Faustkämpfe symbolisierten die Auseinandersetzung zwischen Dunkelheit und Licht, das Verbrennen einer Strohpuppe, der Masleniza, war ein Akt der Opferung an die Erde, und Pfannkuchen wurden symbolisch für die verstorbenen Verwandten gebacken.

3. Iwan Kupala

Im Altertum war dies der Feiertag zur Sommersonnenwende, die auf den 24. Juni fiel. Die Slawen verherrlichten das Erblühen der Natur und riefen zu einer reichen Ernte auf. Im Christentum wird an diesem Tag die Geburt von Johannes dem Täufer gefeiert. Es gibt Versionen, die besagen, dass Iwan Kupala eine Anlehnung an den Namen des Heiligen ist, der durch das Eintauchen Jesus Christus in den Fluss Jordan das Sakraments der Taufe vollzog.

Die Riten zu Iwan Kupala werden nachts abgehalten. Im Mittelpunkt stehen dabei Wasser und Feuer. Das Massenbaden in Seen und Flüssen war obligatorisch. An den Ufern von Gewässern wurden „reinigende“ Feuer entzündet und junge Leute sprangen darüber. Mädchen flochten Kränze, warfen sie ins Wasser und sagten so die Zukunft voraus. Die Leute sagten, dass der Farn in der Nacht von Iwan Kupala das einzige Mal blüht. Eine solche mystische Farnblüte zu finden, galt als großes Glück.

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