„Forbes“-Experten betonen, dass das Vertrauen zu Putin auch innerhalb Russlands wachse.
ReutersDas erste Mal führte der russische Präsident die „Forbes“-Liste der mächtigsten Menschen der Welt im Jahr 2013 an. Damals würdigte die US-Zeitschrift seine Bemühungen zur Lösung der syrischen Chemiewaffen-Krise und seinen Einsatz für Edward Snowden. Immer wieder liegt Waldimir Putin in solchen Ranglisten ganz vorn. Die Leserschaft des US-amerikanischen „Time Magazine“ wählte Putin erst im Frühling des Jahres zum mächtigsten Menschen der Welt.
Experten gehen davon aus, dass der Kampf Russlands gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ in Syrien den Ausschlag für den diesjährigen Wahlsieg gegeben hat. Lange sei Russland ein Außenseiter auf der Weltbühne gewesen. Doch Wladimir Putin habe das Land zurück zu alter Stärke gebracht, meint der Direktor des Zentrums für Politikforschung an der Finanzuniversität der Regierung Russlands, Pavel Salin.
„In den vergangenen Jahren ist das globale politische System in einen dauerhaft instabilen Zustand geraten. Die Hauptakteure haben an Bedeutung verloren“, erklärt der Politologe. „In so einer Lage spielen die bereits ausgemusterten Akteure, die zumindest nicht mehr als erstrangig wahrgenommen werden, eine immer größere Rolle. Und Russland hat es in letzter Zeit geschafft – wenngleich nicht immer erfolgreich – einige der anderen Kräfte auszubalancieren“, so Salin.
„Ein guter Kerl“
„Forbes“-Experten betonen, dass das Vertrauen zu Putin auch innerhalb Russlands wachse. Das bestätigen Meinungsforschungsinstitute: Nach Daten des Allrussischen Zentrums der Erforschung der öffentlichen Meinung bewerteten knapp 90 Prozent der russischen Bürger die Leistung des Präsidenten positiv und Umfragen der Stiftung Obschtschestwennoje mnenije (zu Deutsch: „Öffentliche Meinung“) zeigen, dass 75 Prozent der Russen Putin wählen würden, wenn im Dezember Präsidentschaftswahlen wären.
Solche Umfragen stünden jedoch nicht immer in einem direkten Zusammenhang mit der Tätigkeit des Präsidenten, betont der Politikwissenschaftler Pavel Swjatenkow. Fragen wie „Vertrauen Sie dem Präsidenten?“ würden vor allem als „Ist der Präsident ein guter Kerl?“ aufgefasst. „Oft wird diese Frage mit Ja beantwortet, da Putin eben als ein guter Kerl erscheint“, erklärt Swjatenkow. „Zudem interpretieren die Befragten die Umfrage oft als eine Art Loyalitätstest gegenüber dem Präsidenten und beantworten diese Frage deshalb positiv, während die Regierung insgesamt deutlich weniger Vertrauen genießt“, erläutert der Experte.
Wladimir Putin äußert sich in der Regel zu solchen Ranglisten nicht. 2013 sagte er, dass seine Leistung von den Russen bewertet werden müsse. Die reale Machtstellung des Staates sei ein Indiz für seine Autorität – und nicht Ranglisten von Zeitschriften.
Dieser Beitrag erschien zuesrt bei Kommersant.
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