Lichoborka ist der längste unterirdische Fluss Moskaus: Er ist insgesamt 18 Kilometer lang und 14 Kilometer fließen unter dem Stadtgebiet. Es gibt zwei Versionen der Entstehung des Namens. Die Wälder, die die Dmitrowskoje-Magistrale umgeben, wurden in der Vergangenheit „Lichoi Bor“ („Verwegener Wald“) genannt, wegen der Diebe, die dort lebten und Reisende angriffen. Der Fluss könnte nach diesen Wäldern benannt sein. Oder er bezieht seinen Namen durch die beiden Dörfer Bolschyje Lichobori und Malje Lichobori, die sich in der Nähe befanden.
Der Flusslauf beginnt einige Kilometer nördlich der Moskauer Stadtgrenze, überquert die Moskauer Ringstraße, fließt offen entlang des Lichoborskaja-Damms, taucht dann unter das Stadtgebiet und kommt nach einigen Kilometern wieder an die Oberfläche. Dann fließt er durch einen Tunnel, der in den Fluss Yauza mündet. Zu Zeiten von Peter dem Großen gab es die Idee, die Flüsse Moskau und Wolga mit einem Kanal zu verbinden, der eine Kette von Flüssen einschließlich der Lichoborka nutzt. Aber ein solcher Plan war zu Beginn des 18. Jahrhunderts undurchführbar.
Die Umgebung von Lichoborka war anfangs ziemlich sumpfig. Nachdem der Fluss unterirdisch verlegt wurde, konnte das ehemalige Sumpfgebiet jedoch ziemlich dicht bebaut werden.
Neglinnaja im 17. Jahrhundert
Museum of MoscowNeglinnaja (oft auch „Neglinka“ genannt) ist der berühmteste unterirdische Fluss in Moskau. Es gibt verschiedene Versionen seiner Namensetymologie. Zum Beispiel könnte er von dem Wort „neglinok“ kommen, was „kleiner Sumpf“ bedeutet. Neglinnaja ist 7,5 Kilometer lang, beginnt im Norden der Stadt und fließt nach Süden durch das Zentrum. Der Fluss wurde im Laufe der Zeit immer schmutziger, da die Moskauer ihren Müll ins Wasser warfen und jahrhundertelang eine Abwasserinfrastruktur sowie ein Entwässerungssystem fehlte. Außerdem überschwemmte der Fluss nach starken Regenfällen immer wieder die nahen gelegenen Straßen. All diese Probleme waren für alle Moskaus nun versteckte Flüsse üblich.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Korridor des stinkenden und gefährlichen Flusses in einen Wasserkanal umgewandelt und in den 1810er Jahren wurde die Neglinnaja in einen unterirdischen Tunnel verlegt. Das half, den Fluss vom Müll zu befreien, aber das Entwässerungssystem hielt in Moskau erst Ende des 18. / Beginn des 19. Jahrhunderts Einzug. Die ersten Tunnel waren noch zu klein, um den steigenden Wasserspiegel zu halten, so dass es bis in die 1970er Jahre immer wieder zu Überschwemmungen kam, bis ein zusätzliches Rohr für den Fluss Neglinnaja gebaut wurde.
Der Zwetnoj-Boulevard wird mit Neglinnaja an der Oberfläche vorgestellt.
StrelkaIm Jahr 2021 schlug ein russisches Urbanistik-Unternehmen vor, den Fluss wieder zu öffnen, da er den städtischen Lebensraum verbessern könnte, aber die Moskauer Behörden lehnten die Idee ab, da sie das Projekt als zu schwierig und teuer erachteten.
Offener Teil von Tschura in der Nähe des Danilowskoje-Friedhofs
Valera N. Trubin (CC BY-SA 4.0)Tschura ist einer der alten kleinen Flüsse Moskaus. Experten sind sich über den Ursprung des Flussnamens nicht sicher. Es gibt eine Version, die besagt, dass „chura“ Sandbank bedeutet. Die zweite Version vermutet, dass der Name von „chur“, Grenze, kommt. Tschura ist 7,3 Kilometer lang. Der Fluss beginnt im Südwesten der Stadt und fließt in Richtung Nordosten. Auf seinem Weg hat der Fluss einen 500 Meter langen offenen Teil. Danach kehrt die Tschura zurück in den Untergrund und mündet bald am Nowodanilowskaja-Damm in die Moskwa.
Der Fluss Tschura wurde im 19. Jahrhundert unterirdisch verlegt. Der älteste Teil des Tunnels, der heute noch erhalten ist, wurde 1906 gebaut. Er hat Granitwände und Gewölbe aus weißem Stein. Der Tunnel von Tschura wird auch für die Entsorgung von Untergrundwasser aus der Moskauer U-Bahn und anderen Einrichtungen genutzt, um sie vor Überschwemmungen zu schützen.
Tarakanowka in den 1950er Jahren
Delovaya Kniga, 2008Der Name des Flusses Tarakanowka stammt wahrscheinlich von einem Eigennamen, aber die Forscher sind sich nicht sicher, welcher es genau sein könnte - das ursprüngliche Wort könnte sich deutlich verändert haben, bevor es zum Namen für einen kleinen Fluss wurde. Es ist bekannt, dass der Fluss etwa 5 Kilometer lang ist. Er beginnt im Bezirk Woikowski im nordwestlichen Teil Moskaus, fließt dann nach Südwesten und mündet in die Moskwa. Nicht weit von der Mündung kommt Tarakanowka für 300 bis 400 Meter an die Oberfläche. Der Korridor des Flusses ist mit Wohngebäuden, Industrie- und Transportanlagen bebaut.
Zwischen 2009 bis 2012 litt Tarakanowka sehr unter dem Bau eines unterirdischen Straßentunnels in der Nähe des Flusskopfes. Arbeiter entsorgten Bentonit, so dass das Flussbett auf einer Fläche von zwei Kilometern eine 1,5 Meter dicke Schicht dieser Art von Ton bekam. Die Tarakanowka brachte nicht nur verschmutztes Wasser in die Moskwa, sondern konnte nach starken Regenfällen auch die Nachbarschaft überfluten. Die folgenden Bauarbeiten am Straßentunnel wurden mit der Räumung von Tarakanowka verbunden und der Fluss bekam sogar einen neuen unterirdischen Kanal.
Die Gorbaty-Brücke in der Nähe des Weißen Hauses
Legion MediaPresnja ist einer der älteren und kleineren versteckten Flüsse. Sein traditioneller Name kommt wahrscheinlich von dem Wort „presnyj“ in der Bedeutung „sauber, frisch“. Presnja ist etwa 4,5 Kilometer lang und beginnt in der Nähe des „Dynamo“-Stadions im nordwestlichen Teil der Stadt. Dann fließt er in südöstlicher Richtung und passiert auf dem Weg den Moskauer Zoo, bevor der Fluss sich mit der Moskwa vereinigt. Presnja wurde 1908 unterirdisch verlegt. Davor war er mit vielen Teichen verbunden, aber jetzt sind sie nur noch auf dem Gebiet des Moskauer Zoos vorhanden, da alle anderen Teiche trockengelegt wurden. Eine weitere Erinnerung an die Vergangenheit des Flusses ist die Gorbaty-Brücke, die zur Überquerung dieses Flusses dient. Die Brücke befindet sich in der Nähe des Weißen Hauses (des Hauses der Regierung Russlands, Anm. d. Redaktion).
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