7 Fakten über die imposanteste Insel der Kurilen (FOTOS)

Reise
JEKATERINA SINELSCHTSCHIKOWA
Natürliche Whirlpools, Wasserfall-Kaskaden, eine seltene Flora – das alles bietet Kunaschir, die südlichste Insel des Kurilen.

  1. Sie wird die „schwarze Insel“ genannt

In der Sprache der Einheimischen bedeutet Kunaschir „schwarze Insel. So wurde sie von den Ainu, den ältesten Bewohnern der japanischen Inseln, Kamtschatkas, der Kurilen und Sachalins genannt. Der größte Teil des Territoriums ist mit dunkelgrünen Kiefernwäldern und fast schwarzer Vulkanerde bedeckt, während der majestätischste Vulkan der Insel, der 1819 m hohe Tjatja, einen großen dunklen Schatten wirft.

Sie ist die südlichste Insel der Kurilen. Die Entfernung von hier zur japanischen Insel Hokkaido beträgt gerade einmal etwa 20 km.

  1. Es gibt vier verschiedene Vulkane (und einen kochenden See)

Kunaschir zieht viele Menschen an, weil es auf einer sehr kompakten Fläche von 1.490 Quadratkilometern drei verschiedene Arten von Vulkanen gibt. Dazu gehört die Caldera des Vulkans Golownina (541 m), die komplexen Stratovulkane Mendelejew (886 m) und Ruruj (1485 m) sowie die Visitenkarte der Insel – der Somma-Vulkan (ein Vulkan im Vulkan) Tjatja.

Sie sind nicht nur unterschiedlich aufgebaut, sondern haben auch alle ihre eigenen Besonderheiten. Die Vulkane Mendelejew und Ruruj sind beispielsweise für ihre heißen Quellen bekannt. Ein Bach, der den Vulkanen entspringt, stürzt ins Tal und bildet flussabwärts eine ganze Kaskade von natürlichen heißen Whirlpools.

In der Nähe des aktiven Vulkans Golownina gibt es zwei Seen, den Heißen und den Kochenden See. Im Kochenden See würde man bei lebendigem Leibe gebrüht werden: Das Wasser hat eine Temperatur von 80 °C und erreicht an manchen Stellen den Siedepunkt. Unter dem Wasser schießen ständig Schwefelwasserstoff- und Schwefeldioxid-Dampfstrahlen hervor, die das Wasser erhitzen. Die Ausfällungen des Sees sammeln sich auf der Wasseroberfläche als schwarzer, schwefelhaltiger Schaum an, der dem Wasser eine bleierne Farbe verleiht.

Im Heißen See, dessen Wasser eine ungewöhnliche türkise Farbe hat, kann man dagegen schwimmen. Beide Seen stehen miteinander in Verbindung, so dass das Wasser im Heißen See immer warm ist.

Der Tjatja, der größte und schönste der Vulkane, ist schwer zu erreichen. Man kann zu dessen Fuß mit dem Motorboot gelangen, braucht dafür aber gutes Wetter. Allein die Wanderung bis zum Fuß des Vulkans dauert mehrere Tage (ganz zu schweigen von der Besteigung des über 1.800 Meter hohen Vulkans selbst).

  1. Hier gibt es einen Strand, an dem man Krabben braten kann

Die Rede ist vom Heißen Strand am Fuße des Vulkans Mendelejew. Dies ist das einzige Stück Land hier, wo vulkanisches Gestein von einer Sandschicht bedeckt ist. Aber die Temperatur ist so hoch, dass man sich hier problemlos ein Omelett braten oder Meeresfrüchte grillen kann.

Am besten hält man sich von den Fumarolen (den Schloten und Spalten an der Oberfläche des Vulkans) fern, denn aus ihnen werden gelegentlich unheimliche gelbe Fisteln herausgestoßen.

  1. Das Säulenförmige Kap besteht aus erkalteter Lava

Vor 40-50 Millionen Jahren wurde diese Landspitze durch den Vulkan Mendelejew erschaffen. Seine Lava ergoss sich in den Ozean und erstarrte im kalten Wasser in Form von fünf- und sechseckigen Säulen, die an Orgelpfeifen erinnern. Im Laufe der Zeit erhob sich dieses Basaltmassiv aus dem Wasser und die Natur verwandelte es in eine hohe, steile Landzunge an der Küste der Insel, die an manchen Stellen eine Höhe von bis zu 50 Metern erreicht.

Die Einheimischen gaben dem Kap wegen seiner markanten Form den Spitznamen Säulenförmiges Kap und führen regelmäßig Touristen dorthin.

  1. Mehr als die Hälfte der Pflanzen steht auf der Roten Liste

Kunaschir ist auch ein staatliches Naturschutzgebiet. Hier existiert eine Flora, die man auf dem Kontinent nirgends in dieser Kombination antrifft: Tannen sind mit Lianen und Flechten verwoben, Bambus wächst neben Drosselbeer-Bäumen und Zedern. Außerdem befinden sich mehr als die Hälfte der Pflanzen Kunaschirs auf der Roten Liste gefährdeter Arten Russlands.

Ein Öko-Lehrpfad führt über die Insel und ist mit Schildern versehen, die auf einheimische Tierarten hinweisen.

  1. Die Golownin-Klippe ist nur bei Ebbe zu erreichen

Einer der schönsten Orte der Insel erstreckt sich vom Kap Pusanow bis zur Mündung des Flusses Beloserka. Die Golownin-Klippe ist eine lange Steilwand aus Vulkangestein an der Pazifikküste der Insel, von der Wasserfälle herabstürzen. Diese Wand aus geschichteten Sedimenten spiegelt 2 Millionen Jahre Inselgeschichte wider.

Aber man muss bis zur Ebbe warten, um sie zu sehen; zu anderen Zeiten liegt der begehbare Teil der Klippe im Meer.

  1. Man benötigt eine Sondergenehmigung, um hierher zu kommen

Japan erhielt 1875 alle Rechte an der Insel Kunaschir im Austausch für die Anerkennung Sachalins als russisches Territorium. Doch 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und Unterzeichnung des Potsdamer Abkommens, fiel die Insel an Russland (obwohl Japan bis heute immer noch versucht, sein Recht auf Kunaschir und drei andere Inseln im Süden der Kurilen zu erstreiten). Die Japaner zogen sich zurück und sowjetische Militäreinrichtungen wurden auf der Insel errichtet.

Die gesamte Insel gilt nach wie vor als Grenzgebiet und kann nur mit einer Sondergenehmigung besucht werden.  Diese wird im Bezirkszentrum von Juschno-Kurilsk, wo fast die gesamte Bevölkerung der Insel konzentriert ist, ausgestellt. Dazu muss man sich an die Verwaltung des Naturschutzgebiets wenden.

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