Oranienbaum ist eine der Sommerresidenzen der Romanows. 1762-1768 errichtete hier der italienische Architekt Antonio Rinaldi im Auftrag von Katharina II. den Chinesischen Palast. Das Gebäude hat eine westeuropäische Rokoko-Fassade, aber einige der Innenräume wurden im chinesischen Stil dekoriert, der zu dieser Zeit in Mode war.
Orientalische Motive sind in der Dekoration des Glasperlen-Saals leicht zu erkennen: Seine Wände sind mit zwölf Tafeln verziert, die im Stil der Chinoiserie mit Stiftperlen und Seide bestickt sind.
Die kleinen und großen chinesischen Zimmer hingegen sehen aus, als wären sie aus einem fernen Land mitgebracht worden. Bedruckte Holztafeln stellen Szenen aus dem Leben des Landes der Morgenröte dar, und die Fenster werden von Drachen bewacht.
Mitte der 1850er Jahre lockerte Alexander II. die Bestimmung des Gesetzes, das Juden das Leben in der Hauptstadt verbot. Die Gemeinde begann schnell zu wachsen und mit ihr nahm die Zahl der Gebetshäuser zu. 1869 gewährte der Zar den St. Petersburger Juden das Recht, eine Synagoge statt der Betstuben zu bauen. Weitere zehn Jahre lang sammelte die Gemeinde Geld und suchte nach einem Bauplatz. Dann kam es zur Diskussion über das Gebäude selbst, das ebenfalls zehn Jahre, von 1883 bis 1893, gebaut wurde.
Sein Aussehen verdankt es dem Architekturkritiker Wassili Stassow, der sich von der Berliner Synagoge im arabisch-maurischen Stil inspirieren ließ, die nach dem Entwurf des Architekten Knoblauch gebaut wurde.
Man glaubt, dass die jüdischen Gemeinden in Europa Synagogen im maurischen Stil errichteten, um an die Blütezeit der jüdischen Kultur im muslimischen Spanien zu erinnern.
Der nördlichste buddhistische Tempel der Welt entstand in St. Petersburg dank des Vertreters des 13. Dalai Lamas in Russland, des burjatischen Lamas Agwan Dorschijew. Nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Russland und Tibet gelang es ihm 1908, von den Behörden des Zarenreichs die Erlaubnis zum Bau eines buddhistischen Tempels in der Hauptstadt zu erhalten.
Vorbild war der Jokhang, ein tibetisches Heiligtum, dessen Aussehen von den Architekten unter dem Einfluss des damals modischen nationalen romantischen Stils überarbeitet wurde. Das Geld für den Bau wurde von Dorschijew, dem 13. Dalai Lama und den Buddhisten von Burjatien und Kalmückien gespendet. Der Tempel wurde im Jahr 1915 eingeweiht.
Während des Russischen Bürgerkriegs (1918-1923) wurde der Tempel durch Pogrome beschädigt, in den 20er und 30er Jahren wurde er an die tibetisch-mongolische Mission in der UdSSR übergeben, 1938 dann aber aufgelöst, die Lamas verhaftet und das Gebäude dem Staat übergeben. Erst Anfang der 1990er Jahre wurde es wieder zum Heiligtum.
In St. Petersburg gibt es fast drei Dutzend Sphinxen. Die ältesten und berühmtesten befinden sich am Universitetskaja-Ufer, gegenüber der Kunsthochschule. Es handelt sich um echte ägyptische Skulpturen aus rosa Granit, die im 14. Jahrhundert v.u.Z. für die Gestaltung des Tempels von Amenophis III. geschaffen wurden. Sie wurden 1832 eingebracht und 1834 installiert.
Es gibt eine moderne Sage, die besagt, dass man den Verstand verlieren kann, wenn man den Sphinxen lange in die Augen schaut. Der Volksmund sagt, ihr schlechter Ruf rühre auch daher, dass an der Uferstraße mit den Sphinxen angeblich Ertrunkene aus allen Teilen der Newa stromaufwärts angeschwemmt wurden.
Unter den anderen Sphinxen von St. Petersburg zeichnen sich zwei grimmige Skulpturen von Michail Schemjakin als Denkmäler für die Opfer der politischen Verfolgungen in der UdSSR aus. Sie befinden sich gegenüber dem berüchtigten Kresty-Gefängnis, in dem politische Gefangene inhaftiert waren. Die Köpfe sind in zwei Hälften geteilt. Die Darstellung einer Jungfrau ist zu den Wohnhäusern gerichtet, die eines Totenkopfes zum Gefängnis.
Der Garten wurde 2003 auf dem Litejny-Prospekt als Geschenk der Partnerstadt Shanghai zum 300-jährigen Jubiläum von St. Petersburg eröffnet. Er ist eine Miniaturnachbildung des Shanghaier Gartens Yu Yuan. Im Mittelpunkt stehen die Freundschaftspagode und die Mauer der Neun Drachen, die böse Geister vertreiben soll.
Nach chinesischer Tradition soll es Glück bringen, wenn man sich unter die Mauer stellt und neunmal das Wort „Erfolg“ ausspricht.
Der Garten ist auch mit Skulpturen und Steinen aus dem südchinesischen Tai-Hu-See geschmückt: Sie stellen Bergketten dar. Im Frühling, wenn die Sakura blüht, verwandelt sich der Garten in einen großen Fotospot für Bewohner und Gäste der Stadt.
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