Wo kann man den Polarkreis in Russland sehen? (FOTO)

Reise
ANNA SOROKINA
Der Polarkreis durchquert das Land von Westen nach Osten, von der Grenze zwischen Karelien und der Oblast Murmansk bis nach Tschukotka. Einige Punkte auf dieser Linie können durchaus als Sehenswürdigkeit betrachtet werden.

In Russland liegen etwa 20 Prozent des Territoriums jenseits des Polarkreises (über 66°33′44″ nördlicher Breite). Das Leben in diesen Gebieten ist nicht einfach – der Polartag im Sommer, die Polarnacht im Winter, kalte und lange Winter, keine Straßen und viele andere Einschränkungen. Dennoch leben 2,3 Millionen Russen in der Polarregion. Und das ist mehr als die Hälfte aller Arktisbewohner der Welt. Die größten Städte sind Murmansk (ca. 280.000 Einwohner), Norilsk (ca. 180.000), Workuta (über 50.000) und Salechard (über 50.000), die einzige Stadt der Welt, die direkt am Polarkreis liegt. An vielen Orten, an denen die Polarkreislinie verläuft, sind Gedenkstelen oder -bögen errichtet worden.

Egwekinot, Autonomes Gebiet Tschukotka

Tschukotka ist die östlichste und abgelegenste Region Russlands, die größtenteils am Polarkreis liegt. Und hier ist der eindrucksvollste Bogen des Polarkreises zu finden! Er wurde 1981 von Einheimischen 28 Kilometer vom Dorf Egwekinot entfernt errichtet. Das Denkmal aus Metallstäben erstreckt sich über die Straße, die zu dem verlassenen Dorf Iultin führt.

Vor einigen Jahren berechneten russische Geographen die Koordinaten neu und fanden heraus, dass der Polarkreis tatsächlich mehrere Kilometer von dieser Straße entfernt am Fuße eines der Hügel entlang verläuft. Man beschloss, den Bogen an seinem Platz zu belassen und an der tatsächlichen Stelle eine Gedenksäule zu errichten.

Salechard, Autonomer Kreis der Jamal-Nenzen

Salechard ist die einzige Stadt der Welt, die direkt am Polarkreis liegt. Die Stele „66. Breitengrad“ wurde zu einer der Hauptattraktionen der Stadt. Das Denkmal, das aus zwei spitzen Pyramiden und einem über 20 Meter hohen Metallhalbkreis besteht, wurde erstmals 1980 errichtet. Im Jahr 2003 stellte sich jedoch heraus, dass es an anderer Stelle hätte platziert werden müssen. Die neue Stele wurde nach einem sowjetischen Entwurf, aber unter Verwendung moderner Leichtmetalle hergestellt. Sie ist buchstäblich 5 Minuten von der Stadt entfernt und liegt an der Autobahn, die zum Flughafen führt. Die abendliche Beleuchtung des Denkmals erinnert an Nordlichter.

Autobahn M18 „Kola“, die Grenze zwischen Karelien und dem Gebiet Murmansk

Die Kola-Autobahn ist eine der wichtigsten Straßen im russischen Norden, die in St. Petersburg beginnt und in der Oblast Murmansk endet. An den Stellen, an denen sie den Polarkreis überquert, befinden sich Gedenkstelen. Viele Autofahrer halten hier an, um ein Erinnerungsbändchen zu befestigen und einen Wunsch zu äußern. Und sogar einen kleinen Parkplatz gibt es hier.

Die Stele wurde mehrfach überarbeitet: Sie sah früher viel bescheidener aus.

Umba, Gebiet Murmansk

Die alte Siedlung des Pomor-Volkes in der Region Murmansk liegt an der Küste des Weißen Meeres. Das Schild zur Markierung des Polarkreises steht am Straßenkilometer 40 auf dem Weg von Umba nach Warsuga, etwa 2 km von Kusreka entfernt. Dieses Dorf ist ein sehr malerischer und fast menschenleerer Ort, der von Touristen nicht sehr oft besucht wird.

Usinsk, Republik Komi

Hier befindet sich eine der am schwersten zugängigen Stelen des Polarkreises in Russland! Man kann sie lediglich bei gutem Wetter und nur im Geländewagen erreichen. Sie ist auf der verschneiten Straße etwa 60 km nördlich der Stadt Usinsk zu sehen, auf dem Weg zum Lager der Schichtarbeiter von Charjaga. Die erste Stele entstand hier in den 1980er Jahren, als Usinsk eine Stadt wurde. Es war nur eine große Informationstafel. Die zweite wurde Mitte der 1990er errichtet – ein Kreis mit einem Bild von einem Eisbären und einem Rentier. Das aktuelle Exemplar stammt aus der Mitte der 2000er Jahre und wurde von der Firma Lukoil gestiftet. Die Stele ist eine große Weltkugel auf einem Sockel.

Wie Reisende schreiben, sind die letzten 30 km der Straße „furchtbar holprig“, obwohl es gelegentlich Asphalt- oder Betonplatten-Abschnitte gibt.

Nun, für diejenigen, die nicht weit reisen wollen, wurde in Usinsk selbst eine Mini-Nachbildung dieser Stele aufgestellt.

Udatschny, Republik Sacha-Jakutien

Die Markierung des Polarkreises im traditionellen jakutischen Stil wurde 2021 in der Stadt Udatschny aufgestellt. Sie besteht aus mehreren „Serges“ (Pfähle zum Anbinden von Pferden) mit einer Höhe von bis zu 6 Metern, verziert mit den Darstellungen eines Pferds, eines Falken und eines „Tschorons“ (ein Gefäß zum Trinken von Kumys, dem Nationalgetränk aus fermentierter Milch). Die Schöpfer sind lokale Handwerker.

Schigansk, Republik Sacha-Jakutien

Unweit des Dorfes Schigansk, etwa 20 km in Richtung Norden, haben die Einheimischen eine Gedenktafel zur Markierung des Polarkreises aufgestellt. Sie befindet sich am Ufer des Flusses Lena. Touristen besichtigen diese Sehenswürdigkeit in der Regel von einem Motorboot aus – diese Orte sind beliebte Routen für Wasserwanderungen in Jakutien.