Top 10 der russischen Städte, die keine regionalen Hauptstädte sind (TEIL 2)

Nikolaj Kusmin/EyeEm/Getty Images
Einige dieser Städte sind bevölkerungsmäßig größer als ihre regionalen Hauptstädte.
  1. Magnitogorsk (Oblast Tscheljabinsk)

Luftaufnahme von Magnitogorsk.

Magnitogorsk gilt zusammen mit Nowokusnetsk als ein wichtiges Zentrum der Eisenmetallurgie. Die Stadt im Ural hat 410.600 Einwohner und liegt an der Grenze zwischen Europa und Asien.

Magnitogorsk war 1931 eine der ersten sozialen Städte des Landes, die auf dem Gelände großer Industriebetriebe errichtet wurden. Hier befand sich das Magnitogorsker Metallurgiekombinat, dessen Bau 1929 beschlossen worden war. Die Hauptanlagen des Unternehmens wurden unter Beteiligung amerikanischer und deutscher Ingenieure entworfen, während Tschechen, Slowaken, Bulgaren, Italiener, Finnen, Rumänen, Türken und Polen am Bau beteiligt waren. Und der deutsche Architekt Ernst May war maßgeblich an der Entwicklung der Stadtviertel beteiligt.

  1. Surgut (Autonomes Gebiet Chanty-Mansi – Jugra)

Luftaufnahme von Surgut.

Surgut ist in vielerlei Hinsicht eine rekordverdächtige Stadt. Dort leben 396.500 Menschen, das sind mehr als im Verwaltungszentrum der Region Chanty-Mansijsk (107.500 Einwohner). Im Jahr 2018 belegte sie nach Moskau und St. Petersburg den dritten Platz in der Rangliste der Städte, die den größten Beitrag zum russischen BIP leisten. Im Jahr 2019 belegte Surgut den dritten Platz auf der Liste der reichsten Städte des Landes, im Jahr 2021 den zehnten Platz auf der Liste der am schnellsten wachsenden Städte in Europa und den zweiten Platz in Russland in Bezug auf Komfort und Lebenskosten.

Diese Zahlen lassen sich dadurch erklären, dass Surgut als die Ölhauptstadt Russlands gilt: Auf die Stadt entfällt ein Viertel der gesamtrussischen Produktion, auf die Region Jugra insgesamt etwa 42 %.

Von ihrer Gründung im Jahr 1594 bis etwa zum Ende des Zweiten Weltkriegs war die Stadt ein Verbannungsort. In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren begann dann die Öl-Ära. Die Entdeckung großer Ölvorkommen führte zu einer raschen Entwicklung von Surgut.

  1. Nischnij Tagil (Region Swerdlowsk)

Luftaufnahme von Nischnij Tagil.

Rund 339.000 Menschen leben heute in dieser Stadt im Ural. Sie verdankt ihre Entstehung den Kupfer- und Eisenerzvorkommen, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts entdeckt worden waren. Seitdem ist Nischnij Tagileines der wichtigsten Industriezentren des Landes. Neben einer Vielzahl von Eisenmetallprodukten werden hier auch neue Versionen des T-90- und des T-14 Armata-Panzers hergestellt.

Zudem entstand in Nischnij Tagil in den 1740er Jahren die Tradition der russischen Lackmalerei: Es wird angenommen, dass die Tagil-Malerei ein Vorläufer der heute bekannteren Schostowo-Malerei ist, die meist für die gleichnamigen dekorativen Tabletts verwendet wird.
Und in Nischnij Tagil gibt es das Gemälde Heilige Familie (1509), das dem italienischen Maler Rafael Santi zugeschrieben wird. Das Bild trägt den Beinamen Madonna von Tagil und wurde 1924 auf dem Dachboden des ehemaligen Herrenhauses der Ural-Fabrikanten Demidow gefunden.

  1. Wolschskij (Oblast Wolgograd)

Wolga in der Stadt Wolschskij.

Wolschskij mit seinen 321.500 Einwohnern grenzt an die Millionenstadt Wolgograd und ist 20 km von deren Zentrum entfernt.

Die Stadt entstand 1951 als Siedlung während des Baus des Stalingrader (heute Wolgograder) Wasserkraftwerks, des größten Wasserkraftwerks in Europa (und von 1960 bis 1963 des größten in der Welt). Seine Kapazität ermöglichte es, auf dem Gebiet von Wolschskij einen Gewerbe- und Produktionskomplex zu schaffen, der Chemie-, Metall- und Maschinenbau-Betriebe umfasst.

  1. Orsk (Oblast Orenburg)

Bahnhof Orsk.

Unter den Städten, die keine Verwaltungszentren sind, steht Orsk flächenmäßig an erster Stelle: 642 Quadratkilometer, womit die Stadt in der gesamtrussischen Rangliste den 9. Platz belegt. Die Bevölkerung von Orsk beträgt 224.800 Menschen.

Ebenso wie Magnitogorsk liegt die Stadt an der Grenze zwischen Europa und Asien: Sie wird durch den Fluss Ural in zwei Teile geteilt. Orsk wurde 1735 als Festung gegründet, um die russischen Grenzen vor kasachischen Nomaden zu schützen.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in der Nähe von Orsk ein reiches Goldvorkommen entdeckt, und in den 1930er Jahren begannen dort große Industrieunternehmen, die auf den reichen Vorkommen anderer Mineralien wie Nickel und Kobalt basierten, zu entstehen.
Den größten Bevölkerungszuwachs erlebte die Stadt während des Zweiten Weltkriegs: Nach der Volkszählung von 1939 lebten dort 66.300 Menschen, 1956 waren es bereits 157.000. Während des Zweiten Weltkriegs wurden nach Orsk Unternehmen, Militärfamilien und elternlose Kinder evakuiert, und auch Tausende von Sowjetdeutschen aus der gesamten UdSSR wurden hierher verbannt.

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