Die alte Uralstadt Perm am Kama-Fluss feiert 2023 ihr 300-jähriges Bestehen. Ihre Geschichte begann am 15. Mai 1723 (am 4. Mai nach dem alten Kalender) mit dem Bau der Jegoschinskij-Kupferhütte. Wegen der Erschöpfung der Lagerstätte war sie nur 60 Jahre lang in Betrieb, doch die Arbeitersiedlung, die um die Hütte herum entstand war, wurde zum Ausgangspunkt für die ganze Stadt. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten in Perm 20.000 Menschen, heute sind es mehr als eine Million.
Perm wurde bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Über die Uralflüsse Tschusowaja und Kama gelangten nicht nur Eisen und andere Metallwaren in den europäischen Teil des Russischen Reiches. Das wichtigste Handelsgut war Salz, das im Gouvernement Perm in großen Mengen abgebaut wurde.
1899 wurde in Perm die erste (und mit 840 Metern bis heute längste) Eisenbahnbrücke des Urals über die Kama eröffnet. Damals führte die Eisenbahn von Perm bis zur Stadt Kotlas in der Region Archangelsk (fast 900 Kilometer!). Die Brückenpfeiler wurden in den 1920er Jahren (aufgrund von Schäden während des Bürgerkriegs) und ein weiteres Mal Ende der 1980er Jahre restauriert. Die Brücke ist immer noch in Betrieb.
Eines der wichtigsten stadtbildenden Unternehmen der Stadt Perm sind die Motowilicha-Werke, die bereits 1736 errichtet wurden. Hier wurde der erste Siemens-Martin-Ofen in der Region in Betrieb genommen und auch Artilleriewaffen für die Armee des Russischen Reiches hergestellt.
In der Sowjetzeit produzierten die Motowilicha-Werke nicht nur Artilleriewaffen (ein Viertel aller Artilleriesysteme der Roten Armee während des Zweiten Weltkriegs), sondern beschäftigten sich auch mit dem Maschinenbau für die Landwirtschaft und mit der Herstellung von Erdölanlagen (in Perm befindet sich eine der größten Erdölraffinerien Russlands).
In den Jahren des Zweiten Weltkriegs wurden mehr als 120 Industriebetriebe nach Perm (und in die Region) evakuiert; die Stadt wurde zu einem der wichtigsten Industriezentren der UdSSR.
Trotzdem war Perm historisch gesehen immer auch die kulturelle Hauptstadt des Urals.
Das Theater, das in den 1870er Jahren gegründet wurde, trägt den Namen des Komponisten Pjotr Tschaikowski. Es ist das einzige Theater in Russland, in dem alle 10 seiner Opern und drei Ballette aufgeführt wurden. Während des Zweiten Weltkriegs spielten die Schauspieler des St. Petersburger Mariinski-Theaters, die nach Perm evakuiert worden waren, in diesem Theater.
Das Herrenhaus in der Monastyrskaja-Straße, das in den 1880er Jahren im klassizistischen Stil erbaut wurde, ist ein Museum der lokalen Geschichte. Im Salon des Hauses finden oft Musikabende statt.
Die Permer Kunstgalerie befindet sich in der Christi-Verklärung-Kathedrale aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Kathedrale wurde 1922 in einen Ausstellungsraum umgewandelt, als die Bolschewiki begannen, gegen die Religion zu kämpfen. In der Kunstgalerie können Sie einzigartige Holzskulpturen sehen, die verschiedene christliche Heilige darstellen.
1940 wurde Perm in Molotow umbenannt. Die Umbenennung erfolgte zu Ehren des 50. Geburtstages des Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare, Wjatscheslaw Molotow. 1957 erhielt die Stadt aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen Molotow und Chruschtschow ihren historischen Namen zurück.
Die Uferpromenade des Kama-Flusses ist nach wie vor die beliebteste Flaniermeile für Einheimische und Touristen. Sie erstreckt sich über fast vier Kilometer. Wege für einen Spaziergang befinden sich auf verschiedenen Ebenen. Der beliebteste Punkt zum Fotografieren ist ein riesiger Schriftzug, auf dem zu lesen ist: Stschástje nje sa gorámi (Das Glück ist gleich um die Ecke, wörtlich übersetzt: Das Glück ist nicht hinter den Bergen), der im Jahr 2009 installiert wurden.