Man geht davon aus, dass Sibirien gleich hinter dem Uralgebirge beginnt: Aber es gibt eine Stadt im südlichen Ural, die buchstäblich auf einer geologischen Verwerfung steht. Auf der einen Seite befinden sich die geologischen Schichten der Trans-Ural-Ebene und auf der anderen die der Westsibirischen Ebene. Und dazwischen fließt ein Fluss.
Obwohl die russische Stadt Tscheljabinsk (1,2 Mio. Einwohner) als im Ural gelegen gilt, befindet sie sich in Wirklichkeit auf einer geologischen Verwerfung direkt an der Grenze zwischen Ural und Sibirien. Der Fluss Miass, der durch ihr Zentrum fließt, teilt die Stadt praktisch in zwei Hälften. Das linke Ufer des Flusses liegt im Ural, während das rechte Ufer schon zu Sibirien gehört.
Die Leningrader Brücke über den Miass im Zentrum der Stadt ist der Ort, an dem man in fünf Minuten vom Ural nach Sibirien gelangen kann. Sie ist sowohl eine Straßenbrücke als auch ein Übergang für Fußgänger.
Die Uliza truda (dt.: Straße der Arbeit), die bis 1920 Sibirskaja uliza hieß, da sie tatsächlich nach Sibirien führte, verläuft entlang des Flusses (auf der rechten Seite).
Dass die beiden Ufer zu unterschiedlichen geologischen Strukturen gehören, ist schon mit bloßem Auge zu erkennen.
Ein weiterer Grenzübergang in der Stadt befindet sich an der Lenin-Allee unweit des Museums der Tscheljabinsker Traktorenfabrik. Auf beiden Seiten der Straße stehen sich identische Sibirien-Ural-Denkmäler gegenüber. Sie wurden von dem Uraler Architekten Sergej Schumakow entworfen und 2014 aufgestellt.
Ein weiterer Grenzstein, der die hypothetische Grenze zwischen Ural und Sibirien markiert, befindet sich an der Brücke über den Fluss Meschniza an der Trasse Irbit – Tjumen.
Im Russischen Reich galt diese Brücke als die offizielle Grenze zwischen dem Ural (Gouvernement Perm) und Sibirien (Gouvernement Tobolsk). Von dort aus sind es 16 Kilometer bis zum nächstgelegenen Siedlungszentrum, dem Dorf Melnikow (Region Swerdlowsk).
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