Das Christentum im Kaukasus gab es schon vor der Gründung des russischen Staates – im 6. Jahrhundert kam der Glaube aus Byzanz in das Reich der alten Alanen (das Territorium der heutigen nordkaukasischen Republiken Nordossetien und Karatschai-Tscherkessien). Die Blütezeit des Christentums in der Region war Mitte des 10. Jahrhunderts, und es sind mehrere einzigartige Kirchen erhalten geblieben. Heute sind sie die ältesten noch existierenden Bauwerke in Russland.
Diese Kirche am Ufer des Flusses Teberda wurde 965 errichtet. Die einschiffige Basilika wurde im 19. Jahrhundert umgebaut; zu Sowjetzeiten diente sie als Waisenhaus, danach wurde sie aufgegeben.
In der halb verfallenen Kirche sind alte Fresken erhalten geblieben, die nun restauriert werden.
Dieser Komplex, der aus drei Kirchen besteht, die im 10. Jahrhundert erbaut wurden, befindet sich in dem Dorf Nischnij Archys. Man geht davon aus, dass sich an dieser Stelle die heute verfallene und vergessene Stadt Maas befand, die die Hauptstadt des alten Alaniens war. Der russische General Alexej Potjomkin war der erste, der 1802 auf die Ruinen der so genannten Nischnearchysskoje gorodischtsche aufmerksam wurde. Er war es auch, der die ersten Skizzen der Kirchen zeichnete.
Nordkirche
Anna Kotelnikova (CC BY-SA)Im Gegensatz zu den meisten Basiliken haben diese Kirchen eine komplexere Struktur mit Kreuzkuppel. Die Nordkirche war eine Kathedrale der Diözese Alanien der byzantinischen Kirche und wahrscheinlich dem Heiligen Nikolaus geweiht.
Hauptkirche
Anton Zelenov (CC BY-SA)Die Hauptkirche war möglicherweise Christus dem Erlöser gewidmet; an ihren Wänden sind Fragmente von Fresken erhalten. Im 19. Jahrhundert wurde sie zur Kathedrale des neu errichteten Alexander-Newskij-Klosters, und es wurden dort Gottesdienste abgehalten.
Südkirche
Denis Abramov/SputnikDie Südkirche gilt als die älteste der drei Kirchen. Im 19. Jahrhundert wurde auch sie Teil des Klosters und noch vollständig erhalten. 1991 wurde sie dem Propheten Elias geweiht; heute ist sie eine funktionsfähige Kirche.
Dies ist eine weitere alte Kathedrale der Diözese Alanien auf dem Gebiet des heutigen Karatschai-Tscherkessien. Sie wurde im 10. Jahrhundert am Hang des Berges Schoana erbaut, der einst ein sehr bevölkerter Ort war. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche Teil des Alexander-Newskij-Klosters.
Die georgische und die armenische Kirche waren auch in der Region Dagestans aktiv. Im Jahr 1860 wurde in der alten Stadt Derbent die Armenisch-Apostolische Kirche errichtet.
Außerdem gibt es in der Zitadelle Naryn-Kala ein unterirdisches Gebäude, das das älteste Bauwerk von Derbent (wie auch von ganz Russland) ist. Lange Zeit glaubte man, es handele sich um ein Wasserreservoir, doch inzwischen neigen Forscher zu der Theorie, dass es sich um eine christliche Kirche aus dem 4. Jahrhundert handelt.
Auf dem linken Bild: Die Kathedrale des Heiligen Georgs des Siegreichen in Derbent. Auf dem rechten Bild: Die Alexander-Newskij-Kathedrale in Machatschkala.
Shamil Magomedov (CC BY-SA); Public domainWie in Derbent gab es auch in Machatschkala orthodoxe Kirchen, die Ende des 19. Jahrhunderts zur Zeit des Russischen Reiches erbaut, dann aber in der Sowjetzeit zerstört wurden.
Die Hauptkathedrale der Diözese Machatschkala der Russisch-Orthodoxen Kirche wurde 1905 erbaut, und die Mittel dafür wurden von Nikolaus II. persönlich bereitgestellt. Sie wurde der Mosdok-Version der Iwerskaja-Ikone der Jungfrau Maria geweiht, die als Schutzpatronin des Kaukasus gilt.
Diese Kirche, die der Ikone Snamenije (oder Unserer Lieben Frau vom Zeichen) gewidmet ist, ist die größte orthodoxe christliche Kirche des Nordkaukasus. Sie wurde 1903-1904 im neobyzantinischen Stil zu Ehren des 300-jährigen Bestehens des Hauses Romanow erbaut. Obwohl das allgemeine architektonische Ensemble die Sowjetzeit überlebte, wurde die Innendekoration schwer beschädigt.
2022 wurde der 1100. Jahrestag der Taufe Alanias (der historische Name Nordossetiens) begangen. Mehrere alte orthodoxe Kirchen in der Hauptstadt Wladikawkas wurden in der Sowjetzeit zerstört. Die Kirche der Geburt der Jungfrau Maria, die 1814 erbaut wurde, ist heute die älteste orthodoxe Kirche der Stadt.
Diese Kathedrale in der Diözese Wladikawkas ist dem Heiligen Georg gewidmet, der in der Republik besonders verehrt wird. Die Kirche wurde in den Jahren 1996-2003 gebaut.
Eine der ältesten erhaltenen Kirchen Ossetiens befindet sich in der Stadt Alagir.
Die im neobyzantinischen Stil errichtete Kirche wurde in den 1850er Jahren errichtet und entging der Zerstörung in der Sowjetzeit.
Im Jahr 2000 wurde in der Kurtatinskij-Schlucht das Alanen-Kloster gegründet, das heute als das am höchsten gelegene Kloster in ganz Russland gilt. Die Hauptkirche ist auch der Ikone der Jungfrau Maria von Mosdok, der Beschützerin des Kaukasus, gewidmet.
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