Wohnmobil oder Wohnwagen? Kaufen oder mieten?
Es ist ganz einfach: Wenn Sie disponibel, Freiberufler und gerne aktiv unterwegs sind, dann können Sie ein Wohnmobil kaufen. Wenn Sie aber ein Anfänger sind und die Dauer Ihres Urlaubs begrenzt ist, ist es besser, für den Anfang einen Wohnwagen zu mieten.
„Der Wohnwagen ist für diejenigen geeignet, die einen ruhigen Urlaub am Meer oder an einem See und zum Angeln mögen. Man kann ihn auf einem ausgestatteten Campingplatz abstellen und die Umgebung mit seinem Auto weiter erkunden“, empfiehlt Andrej Artjuchow, Präsident des russischen Caravaning-Verbandes, der mit seinem Wohnmobil das ganze Land bereist hat.
Laut Alexander Jepifanzew, der einen Blog über Wohnmobile führt, werden in Russland derzeit mehr oder weniger serienmäßige Wohnwagen produziert, aber keine vollwertigen Wohnmobile. Der Preis des Anhängers beginnt bei etwa einer Million Rubel (ca. 5.550 Euro), und die Miete bei 3.000-4.000 Rubel (ca. 33-44 Euro) pro Tag.
Von den Herstellern empfiehlt er Grasshopper und AvtokemperProm. Kaufen Sie ein komplettes Wohnmobil oder mieten Sie es bei der Firma Jachty na koljosach (dt.: Yachten auf Rädern), die große europäische Modelle mit Platz für bis zu sieben Personen anbietet.
Auf rvland.ru finden Sie aktuelle Informationen über Campingplätze und Mietstationen, Kategorien und Marken von Wohnmobilen und Anhängern, Routenbeispiele und viele andere nützliche Hinweise und Tipps.
Wie wählt man den richtigen Campingplatz aus?
Es gibt verschiedene Campingplätze: vom Luxus- bis zum Billigcampingplatz, mit Gastronomie oder am Wasser gelegen. Der Durchschnittspreis für einen Campingplatz liegt bei 1.000-1.200 Rubel (ca. 11-22 Euro) pro Tag.
Wenn Sie ein Anfänger sind und Wert auf Komfort legen, wählen Sie am besten familienfreundliche Campingplätze, die über alle Annehmlichkeiten verfügen. Einige Plätze verfügen sogar über Waschmaschinen.
Andrej nennt als Beispiel den Campingplatz Myschgorod in der Region Jaroslawl, wo jeder Stellplatz ein abgeschiedenes Fleckchen Natur ist. Und zwielichtige Gestalten werden nicht auf das Gelände gelassen – der Campingplatzbesitzer führt eine „Gesichtskontrolle“ durch.
Wohin kann ein Neuling fahren?
„Eine der fortschrittlichsten Regionen im Bereich des Wohnmobiltourismus ist die Region Pskow. Man kann von Moskau aus über die Autobahn M-9 dorthin fahren und durch die Regionen Nowgorod und Twer zurückkehren“, erklärt Andrej.
Das Gebiet Pskow verfügt über viele komfortable und gut ausgestattete Stellplätze; außerdem gibt es viele interessante Orte, die man mit der ganzen Familie besuchen kann. Dazu gehören das Puschkin-Gebirge, die Festung Isborsk und das Pskow-Petschora-Kloster.
Lesen Sie hier mehr über die Route Fürst Alexander Newski, die für Autoreisende im Gebiet Pskow entwickelt wurde. Auch auf der Website des Tourismusportals der Region Pskow gibt es eine Liste der gängigen Routen und Informationen über Parkplätze.
Mietstationen findet man in ganz Russland. Sie können nach Sibirien fahren, dort einen Wohnwagen mieten, z. B. in Gorno-Altaisk, und den Tschujskij-Trakt entlangfahren, eine der schönsten Straßen Russlands.
Wohin mit dem Wohnmobil in einem längeren Urlaub?
Lange Reisen mit Wohnmobilen können 2-3 Wochen dauern. Für eine solche Tour von Moskau aus kann man ins Gebiet Murmansk fahren, in das berühmte Dorf Teriberka, um die wahre Schönheit des Nordens zu sehen. Andrej rät zu einer Rundreise: Hinfahrt durch die Region Wologda und Rückfahrt durch Karelien und das Leningrader Gebiet.
Die längste Reise von Andrej in einem Wohnmobil dauerte etwa 3 Wochen. Damals reiste er rund um den Ural von der Region Perm bis nach Baschkirien im Süden.
„Jetzt entwickeln wir eine Route entlang der gesamten Wolga – von der Quelle in der Region Twer bis zur Mündung in Astrachan“, berichtet der oberste Caravan-Urlauber des Landes.
Bereits erfahrene Reisende fahren gerne durch den Kaukasus und nach Kalmückien. „Ein erfahrener Tourist findet immer einen Parkplatz, er findet immer die notwendigen Dienstleistungen und eine Möglichkeit, seine Wasservorräte aufzufüllen. Aber wenn man ein Anfänger ist, sollte man die Strecke vorher sehr gut planen und geeignete Parkplätze für große Fahrzeuge finden“, rät Andrej.
Wie viele Kilometer sollte man an einem Tag zurücklegen?
„Wir sind keine Marathonläufer, wir nehmen nicht an einer Rallye teil. Wenn es sich um einen Wochenendausflug handelt, raten wir Anfängern, einen halben Tag lang etwa 250-300 Kilometer zu fahren und den anderen halben Tag sich etwas Interessantes anzusehen“, rät Artjuchow.
In der Sommersaison werden Wohnwagen für mindestens drei Nächte vermietet, und Wohnmobile sogar für mindestens eine Woche. Wenn man an einem Tag 400 km zurückgelegt hat, ist es daher besser, sich am nächsten Tag auszuruhen.
„Sie können einen Campingplatz wählen, der am Vormittag Ausflüge anbietet. Nachmittags kann man irgendeine Aktivität auswählen und dafür ein Fahrrad oder ein SUP-Board mieten, wenn der Campingplatz an einem See liegt. Abends besucht man ein Restaurant oder einen Grillplatz. Oder man veranstaltet eine Party. Autocamper haben normalerweise einen Tag voller Aktivitäten“, sagt Artjuchow.
Wichtigster Tipp: rechtzeitig auftanken
Es mag abgedroschen klingen, aber der wichtigste Tipp für einen Reisenden in Russland (nicht nur im Wohnmobil) ist, darauf zu achten, dass der Tank immer mindestens halb voll ist.
„Es gibt Gegenden, in denen es im Umkreis von 200-300 km keine Tankstelle gibt. Schließlich ist es oft unrentabel, eine Tankstelle auf freier Flur oder in der Taiga zu bauen, und deshalb ist es unwahrscheinlich, dass man dort eine findet. Außerdem gibt es in abgelegenen Gebieten kaum Tankstellen der großen Anbieter, und es ist gefährlich, seine teure Ausrüstung zu riskieren und an unbekannten, ungeprüften Tankstellen zu tanken“, warnt Andrej.
Allerdings können Sie in diesem Fall die Einheimischen nach ihren Empfehlungen für qualitativ hochwertige Tankstellen fragen.
Kann man auch im Winter reisen?
Es ist ein Mythos, dass man mit einem Wohnmobil nur in den 4-5 Monaten, in denen es warm ist, durch Russland reisen kann. Dies ist jedoch absolut nicht zutreffend. Allerdings sollte das Wohnmobil dafür richtig ausgestattet und vorbereitet sein.
Im Winter können, abgesehen von den nicht immer sauberen Straßen (Schmutz und Salz verderben den Unterboden des Wohnwagens bzw. Wohnmobils), unvorhergesehene Umstände, wie zum Beispiel schwere Schneestürme, das Reisen erschweren. Dabei ist es wichtig, Vorräte an Wasser, Gas zum Heizen und Lebensmitteln zu haben, damit man jeden Schneesturm überleben kann.
„Wir haben unser Wohnmobil von vornherein als Winterversion für Russland gekauft. Obwohl der deutsche Hersteller es für Temperaturen von -15-20 °C ausgelegt hat, haben wir es in der Heimat des Weihnachtsmanns in Welikij Ustjug getestet, wo die Temperatur nachts auf bis zu -42 °C fallen. Keiner hat gefroren“, berichtet Artjuchow.