Karawanen, beladen mit Seide und Gewürzen, reisten seit der Antike von China in den Westen in das Römische Reich. Sie überwanden Wüsten, Berge und Steppen und transportierten Edelmetalle, Porzellan und Glas, Wolle und Leder, Teppiche, Pferde sowie exotische Tiere. Und natürlich auch Reis und Tee. Es wird angenommen, dass die Große Seidenstraße nicht nur den Austausch von Waren, sondern auch von Technologie (Europa lernte beispielsweise dadurch, Papier und Schießpulver herzustellen) sowie von kulturellen und religiösen Traditionen ermöglichte. Doch die Pest kam auch aus dem Osten.
Im Laufe der Zeit wurde die Seidenstraße zu einem großen, verzweigten Netz von Handelsstraßen mit mehreren alternativen Routen. Vom 6. bis 15. Jahrhundert führte ein Teil davon durch das Gebiet des heutigen Russlands. Allerdings war dies damals noch nicht alles Teil des russischen Staates, der erst Ende des 9. Jahrhunderts entstand.
Abschnitte der Seidenstraße führten durch:
Buchara.
Mlenny/Getty ImagesDamals gehörten diese Orte auf der Route hauptsächlich zum Mongolenreich und wurden mit der Zeit Teil des Russischen Reiches und der UdSSR. Die alten Städte Samarkand und Buchara (heute Usbekistan) und Aschgabat (heute Turkmenistan) lagen ebenfalls auf dem Weg der Karawanen.
Südural.
Legion MediaDie Route und ihre Zweige führten auch durch den Süden des Uralgebirges, und einige Handelskarawanen erreichten den Baikalsee.
Kasan.
Legion MediaNachdem sie das Kaspische Meer überquert (oder umrundet) hatten, gelangten die Karawanen an die Mündung der Wolga und begannen mit der Zeit, die Flussrouten aktiv für den Handel zu nutzen. So entstand eine ganz eigene Wolga-Handelsroute. China trieb Handel mit Wolga-Bulgarien und dem Chasaren-Khaganat. Heute gehört ein Teil dieser Territorien zu Tatarstan, einschließlich der Handelsstädte Kasan und Bolgar.
Elista.
Kirill Braga/SputnikNachdem die Karawanen die russische Wolga überquert hatten, reisten sie durch die kalmückische Steppe und erreichten Elista, die Hauptstadt des heutigen Kalmückiens, die einzige buddhistische Region in Europa. Diese südliche Region (heute eine Republik der Russischen Föderation) schloss sich Russland im frühen 17. Jahrhundert an.
Derbent.
Legion MediaEinige Karawanen, die das Kaspische Meer von Norden her umrundeten und die Wolga überquerten, reisten weiter nach Süden in den Kaukasus. Es war auch möglich, das Kaspische Meer auf einmal zu überqueren und in der antiken Stadt Derbent (in der heutigen Republik Dagestan) zu landen.
Durch den Kaukasus, nach Norden und Süden, unterscheiden Historiker zwei Zweige der Großen Seidenstraße – Misimian und Darin. Archäologen haben in verschiedenen russischen Republiken des Nordkaukasus einige Artefakte und Überreste diverser Waren aus dem Osten oder auch aus Ägypten gefunden, zum Beispiel alte chinesische Vasen im heutigen Kabardino-Balkarien.
Die Krim. Gursuf. Blick auf den Genueser Felsen.
Sergej Petrow/NEWS.ru/TASSDie Händler, die den Kaukasus durchquerten, waren auf dem Weg zum Schwarze Meer. Auf der Taman-Halbinsel und der Krim gab es einst antike griechische Kolonien, die später von den Genuesen und Venezianern kontrolliert wurden, die ihre Waren weiter nach Europa transportierten. Heute gehören diese Gebiete zur Region Krasnodar und der Krim. Von hier aus führte der Weg über das Schwarze Meer Konstantinopel (heute Istanbul, Türkei).
Rostow am Don.
Legion MediaEs gab Karawanen, die nicht zum Schwarzen Meer zogen, sondern durch die Steppen und Wüsten Kalmückiens zum Asowschen Meer und zur Mündung des Don zogen. Heute ist das die Region Rostow.
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Im modernen Russland findet seit 2009 jedes Jahr der Automarathon Seidenstraße statt, der auch durch die untere Wolgaregion (Wolgograd, Astrachan), einschließlich Kalmückien, den Kaukasus und manchmal bis nach Zentralasien und China führt.
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