Blutige Süßigkeiten und eine Pilzkolonie – sehen Sie sich diese sowjetischen Superfoods an (FOTOS)

Maya Malkova/Getty Images
In der Sowjetunion wusste jeder, wie man körperliche Schwäche oder Dysbakterie ohne Pillen und Tabletten behandeln kann. Einige dieser „Medikamente“ wuchsen und vermehrten sich direkt auf der Fensterbank...

Teepilz (Kombuchapilz)

Die quallenartige Kreatur in der braunen Flüssigkeit in dem Drei-Liter-Glas auf der Fensterbank erschreckte die sowjetischen Kinder, aber die Erwachsenen sahen in diesem süß-sauren Getränk das beste „Superfood“ für Verdauung, Mikroflora des Darms und die Bekämpfung eines Katers am nächsten Morgen. Außerdem musste der Pilz buchstäblich gezüchtet werden, was viele Menschen faszinierte.

Kombucha ist ein fermentiertes Getränk auf der Basis von süßem Tee, Hefe und Essigsäurebakterien. Der Teepilz selbst ist eine Zoogloea (ein schleimiger „Körper“, der von Bakterien produziert wird). Die Bakterienkultur wird in gesüßtem Tee – ihrem Nährmedium – eingelegt und ziehen gelassen. Nach einer Weile verwandelte sich die Kolonie in einen „Teepilz“ – die fermentierte Nährflüssigkeit dient als Erfrischungsgetränk oder kann zu einem leicht berauschenden Getränk verarbeitet werden. Und um einen Teepilz im Glas zu züchten, genügte es, ein kleines Stück eines „erwachsenen“ Pilzes abzuschneiden und anzusetzen.

Trann (Fischöl)

Im Vergleich zu den Teepilzen war dieses gesunde Nahrungsmittel keine abstrakte Bedrohung auf der Fensterbank, sondern ein echter Albtraum für sowjetische Kinder. Damals glaubte man, dass es ohne Fischöl absolut unmöglich sei, zu einem gesunden Menschen heranzuwachsen. Das stimmte zum Teil – eine ausgewogenen, an Omega-Fettsäure reiche Ernährung war nicht überall im Land garantiert. So bekamen die Kinder trotz ihres heftigen Widerstands den Tran direkt mit dem Löffel verabreicht – Kapseln (die sie vor dem unangenehmen Geruch und Geschmack geschützt hätten) gab es damals noch nicht. Fischöl wurde auch bei Rachitis und zur Wiederherstellung der Immunität nach Krankheiten verschrieben, da es reich an Vitamin A und D ist.

Hämatogen

Es sah aus wie ein Schokoriegel und die Kinder liebten es, aber wissen Sie, woraus dieser „Schokoriegel“ wirklich bestand? Aus Rinderserumalbumin, oder anders ausgedrückt, Rinderblut.

Irgendwann einmal stellte man fest, dass nur tierisches Eiweiß Eisen enthält, das vom menschlichen Körper verarbeitet werden werden kann. Hämatogen wurde zur Behandlung von Blutarmut und Schwäche, nach starkem Blutverlust und einfach „für rote Wangen“ verwendet. Und damit die Menschen nicht immer an Blut denken mussten, begann man in der UdSSR, es mit Kondensmilch, Melasse und Kakao zu mischen und in Form von kleinen Riegeln in hübschen Verpackungen zu verkaufen. Früher, bis in die Vierzigerjahre, war Hämatogen ein Medikament, das aus Rinderblut, Glyzerin und Wein bestand. Die Darreichungsform als „blutige Süßigkeit“ gefiel den meisten Menschen deutlich besser.

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Geißblatt

Das Geißblatt ist die sowjetische Goji-Beere. Die beliebte Frucht hat eine ähnliche Farbe wie die Blaubeere, enthält aber dreimal so viele Antioxidantien und einen unübertroffenen Gehalt an Magnesium und Natrium. Außerdem reift das Geißblatt sehr früh: Es ist die erste Beere, mit der man den Körper nach dem Winter mit Vitaminen versorgen kann. Sie wurde zur Herstellung von Kompott, Gelee, Marmelade und Kuchen verwendet.

Laminaria (Braunalgen-Seetang)

Die billigste und am leichtesten zugängliche Jodquelle in der Sowjetunion. Speisesalz wurde früher nicht jodiert und der Jodbedarf des Körpers musste mithilfe von Seetang-Salat aus der Dose (aus Fernost) aufrechterhalten werden. In der Sowjetunion wurde er ausschließlich in versiegelten Dosen verkauft.

Schwarzer Kaviar

Schwarzer Kaviar wurde in der Sowjetunion nicht nur bei Wodka-Banketts gereicht oder als  wertvolles Zahlungsmittel eingesetzt, sondern auch um den Nachwuchs zu behandeln. In den Siebziger- und Achtzigerjahren rieten Kinderärzte, es denjenigen Kindern zu geben, die unter Hämoglobin- und Eisenmangel litten, und fürsorgliche Mütter verabreichten es ihren Kindern löffelweise.

Dieses Produkt ist unbestreitbar ein absolutes „Superfood“ – es stärkt das Herz-Kreislauf-System, die Sehkraft und erhöht die Gehirnaktivität. Nicht umsonst wurde es als Hauptdopingmittel im Land (und Alternative zu verbotenen Dopingmitteln) bezeichnet. So wurde zum Beispiel die Fußballnationalmannschaft der UdSSR bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 damit ausgestattet. Diese Nationalmannschaft gewann übrigens damals zum zweiten Mal olympisches Gold für die Sowjetunion. Aber Sie sollten den Konsum von schwarzem Kaviar auch nicht übertreiben – man kann Nierensteine davon bekommen!

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