Würstchen im Schlafrock: Warum ein Ingenieur Fotos von diesem Fast-Food aus ganz Russland sammelt

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Nikolai Posin, 32, reist durch Russland und erstellt eine Sammlung mit Fotos von Würstchen im Schlafrock. Wir haben von ihm erfahren, warum er das tut und was dabei herausgekommen ist.

Nikita Chruschtschow, der sowjetische Generalsekretär, probierte in den 60er Jahren zum ersten Mal einen Hotdog, als er eine Fleischfabrik in den USA besuchte. Er war von der Wurst im Brötchen so beeindruckt, dass er veranlasste, Hot Dogs auf die sowjetischen Speisekarten zu setzen. So entstand der Legende nach in der Sowjetunion... nein, nicht der Hot Dog, sondern das Würstchen im Schlafrock (eine ursprünglich deutsche Erfindung).
Die „im Schlafrock“ gebackene Wurst war in der Sowjetzeit eines der beliebtesten Straßenessen und Snacks in Schul- und Hochschulkantinen. Heute ist sie nicht mehr so beliebt, aber sie hat immer noch ihre Fans. Nikolai Posin, ein 32-jähriger Ingenieur aus Tscheljabinsk, versucht während seiner Dienstreisen durch Russland nebenbei, Würste im Schlafrock zu finden. Und sie natürlich auch zu probieren.

Tscheljabinsk Nr. 1

Tscheljabinsk Nr. 2

Wladiwostok

Die Idee für ein solch ungewöhnliches Hobby entstand vor etwa drei Jahren. „Ich hatte versprochen, eine Instagram-Seite einzurichten, aber ich fand es langweilig, meine Fotos zu posten. Ich erinnerte mich daran, dass ich seit meiner Kindheit Würstchen im Schlafrock mag, und einmal habe ich in Ufa ein Foto davon aufgenommen (ich weiß nicht mehr warum)“, erklärt Nikolai. „Und da mich meine Arbeit in verschiedene Städte des Landes führt, beschloss ich, genau das zu fotografieren, was mir als Erinnerung an die Orte gefällt".

Aldan

Tjumen

Serow

Kasan

Nikolai gesteht, dass er nicht versucht, den Geschmack zu vergleichen. Für ihn ist es vor allem eine Erinnerung an den Ort, den er besucht hat. Und am besten schmecken ihm die nostalgischen Würstchen am Stiel: „Die wurden in der Nähe des Eispalasts in Kiosken verkauft, als ich als kleiner Junge mit meinen Eltern dort war. Heutzutage nennt man sie Corn Dogs. Ich glaube, jeder hat so eine Erinnerung.“

St. Petersburg Nr. 1

St. Petersburg Nr.2

Jakutsk Nr. 1

Jakutsk Nr. 2

Misslungene Würste im Schlafrock, so Nikolai, habe er noch nicht erlebt: „Ich habe noch nie eine Wurst gekauft, die ich nicht essen wollte oder nicht gegessen habe. Da ich noch lebe und gesund bin, kann man daraus schließen, dass ich noch keine schlechte Erfahrung gemacht habe“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Wenn der Teig nicht von der Wurst getrennt ist, ist alles gut.“

Pikalewo

Krasnodar

Tscheljabinsk Nr. 3

Tscheljabinsk Nr. 4

Bis heute hat er etwa 20 Fotos von Würstchen im Schlafrock aus verschiedenen Städten in seiner Sammlung. „Natürlich könnte es noch mehr geben, aber sie sind oft schwer zu finden. Schawarma ist heutzutage ein sehr beliebtes und leicht zugängliches Fast-Food. In Wladiwostok habe ich sie zum Beispiel ganz zufällig Würstchen im Schlafrock gefunden, als ich chinesische Plätzchen einkaufte. Die gezielte Suche hatte nicht zum gewünschten Ergebnis geführt“, berichtet er.

In der Nähe der Portowaja-Kompressorstation, Wyborg

200 km von Jugorsk, Kantine

Nischnij Tagil

Jekaterinburg

Wenn die Leute von seinem Hobby erfahren, lachen sie meistens, worüber Nikolai sich sehr freut. „Einmal war ich in einer Kantine und fing an, eine Wurst im Schlafrock, die ich gekauft hatte, zu fotografieren. Die Köche bemerkten das und dachten, ich hätte etwas zu bemängeln (ihrer Meinung nach gingen die Nähte des Teigs auf und es sah nicht gut aus, aber das war mir egal). Dann zeigte er den Köchen seine Fotosammlung und erhielt als Gegenleistung das Angebot, als Abschiedsgeschenk eine spezielle Wurst im Schlafrock zubereitet zu bekommen. „Ich habe natürlich zugestimmt und bekam später eine einzigartige Wurst serviert. Es war das einzige Mal, dass mein Hobby mir etwas Handfestes (und sehr Leckeres) eingebracht hat.“

Nimnirskij, bevor Nikolai den Köchen von seinem Hobby erzählte

Nimnirskij, das Geschenk der Köche

Von allen Würstchen im Schlafrock, sagt Nikolai, ist seine Lieblingswurst die, die er in Wyborg gegessen hat: „Für mich war sie die romantischste.“

Wyborg

Die nächste Dienstreise führt ihn nach Nabereschnyje Tschelny. Er sagt, dass die dortigen Würste im Schlafrock sehr empfehlenswert seien.

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