Russland und Saudi-Arabien wollen enger zusammenarbeiten.
Michael Klimentyev/RIA NovostiRussland und Saudi-Arabien haben sich auf Maßnahmen geeinigt, die nachhaltig Investitionen und Stabilität auf dem Ölmarkt sichern sollen. Ein entsprechendes Memorandum unterzeichneten die Länder Anfang September. Dies kann durchaus als historisch betrachtet werden, ist es doch das erste Mal, dass ein solches Abkommen zwischen einem Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und einem Außenstehenden unterzeichnet wurde.
Die Details der Vereinbarungen sind bislang unbekannt. Doch allein die Unterzeichnung der Erklärung ließ den Preis der Ölmarke Brent an der Londoner Börse um fünf Prozent steigen. Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin im Interview mit Bloomberg angeregt, dass die Länder auch ohne den Iran sich auf eine Begrenzung der Erdölfördermenge einigen könnten.
Das Dokument sei zwar lediglich eine Absichtserklärung, bemerken die Experten. Doch die Energieminister einigten sich auf die Gründung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, die die Indikatoren des Ölmarkts verfolgen und Vorschläge für gemeinsame Maßnahmen und Handlungen erarbeiten soll.
„Früher konnte Russland seine Interessen in der Opec mithilfe von Venezuela und dem Iran vertreten, die sich im April gemeinsam mit Kuwait dafür ausgesprochen haben, die Ölförderung auf Eis zu legen. Nun arbeitet Moskau eng mit Riad zusammen“, stellt Stanislaw Werner, Vizepräsident des IFC Financial Center, fest. Russland und Saudi-Arabien decken gemeinsam mehr als 20 Prozent des Weltbedarfs. Eine Zusammenarbeit habe deshalb große Auswirkungen auf den Ölmarkt, betont der Experte.Alexei Kalatschow, Analyst bei Finam, ist da skeptischer. Die gemeinsame Erklärung Russlands und Saudi-Arabiens werde kaum eine nachhaltige Wirkung auf den Markt ausüben, ist der Finanzexperte überzeugt. Denn dazu müssten die anderen Erdöl exportierenden Länder mitmachen.
„Es war Saudi-Arabien, das den Verhandlungsprozess zwischen den Opec-Ländern zur Begrenzung der Fördermenge abbrach. Die heutige Vereinbarung mit diesem Land wird nichts Grundlegendes verändern“, stimmt Iwan Kapitonow, Dozent an der Hochschule für Unternehmensführung an der Russischen Akademie für Volkswirtschaft und Öffentlichen Dienst, seinem Kollegen zu.
Wie der Experte bemerkt, könnten insbesondere die USA von einer Verringerung der Ölförderung durch die Opec-Staaten profitieren. Nicht zuletzt habe die US-amerikanische Schieferöl-Industrie wieder erstaunlich zugelegt. So sei im vergangenen Monat die Anzahl der Ölbohrungen dank der stabilen Ölpreise von über 40 US-Dollar pro Barrel gestiegen. Wenn also die Opec-Länder ihre Ölförderung einschränken, so warnt Kapitonow, werden wohl die Vereinigten Staaten den Ton angeben.
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