Der erste Schritt besteht darin, zu bestimmen, welche Art von Auto nach Russland eingeführt werden soll. Am populärsten sind Autos im Wert von weniger als 50.000 Euro und einem Alter von drei bis fünf Jahren. Denn teurere Fahrzeuge unterliegen Sanktionen und jüngere oder ältere Autos sind bei der Zollabfertigung viel zu kostspielig.
Es gibt drei Möglichkeiten, ein Auto vom Ausland nach Russland zu überführen:
- Sie überführen das Auto selbst;
- Sie beauftragen mit der Überführung des Autos ein Vermittlungsunternehmen;
- Sie beauftragen mit der Überführung des Autos eine Privatperson;
Eine weit verbreitete Option ist der Kauf eines Autos in Deutschland. Auf einer deutschen Website (z. B. mobile.de) wählt man ein Auto zum Kauf aus. Dort stehen die Kontaktdaten des Autohändlers zur Verfügung und der Kauf wird über den Händler abgewickelt. Sie müssen mit dem Händler klären, ob das Auto verfügbar ist, in welchem Zustand es sich befindet, ob er es an einen russischen Staatsbürger verkauft, ob er die Mehrwertsteuer zurückerstattet und wie die Zahlung erfolgt. Gleichzeitig müssen Sie herausfinden, ob der Händler eine Transitnummer bereitstellt und die Zolldokumente vorbereitet. Ist dies nicht der Fall, muss der Käufer selbst tätig werden oder eine Vermittlungsfirma vor Ort einschalten.
Wenn alles passt, prüft der Käufer den Zustand des Fahrzeugs, unterzeichnet einen Vertrag und hinterlässt eine Kaution (1.000-5.000 Euro). Dies kann er persönlich erledigen oder aber einen Freund oder Vermittler damit beauftragen. Für die beiden letztgenannten Optionen ist eine Vollmacht erforderlich.
Dokumente für den Grenzübertritt
Noch bevor das Auto die russische Grenze erreicht, müssen Sie sich an die Filiale des Zentralamts für Verbrauchsteuern und Zölle an Ihrem Wohnort in Russland wenden, um eine Genehmigung für die Einfuhr des Autos zu erhalten. Das Zollabfertigungsverfahren ist zeitaufwändig, so dass sich viele Menschen an einen Zollmakler wenden. Das Honorar für dessen Dienste beträgt mindestens 15.000 Rubel (umgerechnet 235 €).
An der Zollstelle werden Sie gebeten, die Marke, das Baujahr, den Hubraum und andere Informationen über das Fahrzeug und die Person, die es überführen wird, anzugeben. Auf der Grundlage dieser Angaben berechnet der Zoll die zu hinterlegende Kaution. Sie benötigen zudem eine Kopie des Fahrzeugscheins (diese können Sie vom Verkäufer per E-Mail erhalten).
Außerdem müssen Sie eine schriftliche Erklärung über Ihre Absicht abgeben, das Auto einzuführen mit der Bitte die Kaution einzahlen zu dürfen. Der Antrag muss den Betrag, den Ort der Einfuhr und die Verpflichtung, das Fahrzeug innerhalb einer bestimmten Frist zu überführen, enthalten. Mit diesem Antrag müssen Sie die Kaution an einer Kasse bezahlen.
Es ist besser, etwas mehr Geld zu überweisen, da der Betrag in Euro berechnet, aber in Rubel zum Wechselkurs der Zentralbank am Tag der Zahlung gezahlt wird. Und die endgültige Abrechnung erfolgt, wenn der Käufer das Auto zum Zoll in Russland bringt. Sie können per Banküberweisung auf der Grundlage der ausgestellten Quittung oder an der Kasse des Zollamtes mit einer Provision von 2 % bezahlen.
Russische Staatsbürger müssen für die Zahlung folgende Dokumente vorlegen:
- Ausweisdokument (normaler Heimatpass)
- Bescheinigung über die Identifikationsnummer des Steuerpflichtigen (INN)
- Reisepass
Ausländische Staatsbürger müssen folgende Dokumente vorlegen:
- Identitätsnachweis (Personalausweis)
- Meldebescheinigung über den Wohnsitz
- Aufenthaltserlaubnis oder Visum
- Bescheinigung über die Identifikationsnummer des Steuerpflichtigen (INN), falls vorhanden
- einen internationalen Führerschein
Die Kaution kann nicht nur vom künftigen Fahrzeughalter, sondern auch vom Vermittler/Makler gezahlt werden. In einem solchen Fall ist eine notarielle beglaubigte Vollmacht im Namen des künftigen Fahrzeughalters erforderlich.
Als Nachweis für die Hinterlegung der Kaution wird eine Zollquittung mit Angaben über das Fahrzeug ausgestellt. Die gleichen Informationen müssen sich auf dem Garantieschein befinden. Die Originale beider Dokumente werden an der Grenze verlangt.
Nach Erhalt der Zollquittung und des Garantiescheins können Sie das Auto beim Händler abholen und nach Russland überführen. Wenn Sie mit Bargeld bezahlen wollen, müssen Sie an die Obergrenze von 10.000 Dollar (oder den Gegenwert in einer anderen Währung) für die Ausfuhr aus Russland pro Person denken. Größere Geldbeträge müssen deklariert und durch eine Herkunftserklärung nachgewiesen werden oder Sie müssen mit einer weiteren Person reisen.
Transport eines Autos über die Grenze
Beim örtlichen Autohändler werden die Unterlagen für das Auto (verlangen Sie am besten gleich zwei Originale des Kaufvertrags) und die Zollpapiere ausgestellt. Sie müssen sich auch ein Transitkennzeichen besorgen, wenn der Verkäufer dies nicht im Voraus organisiert hat (gegen Gebühr oder kostenlos).
Beim örtlichen Zollamt müssen die Ausfuhrerklärung für das Fahrzeug, der Fahrzeugschein und ein Barcode-Dokument für die Mehrwertsteuererstattung (MRN) ausgestellt werden. Dieses muss beim Verlassen der EU gescannt werden. Sie sollten sich vorher beim Verkäufer erkundigen, ob er die Mehrwertsteuer erstatten wird und wie genau er sie unter den gegenwärtigen Umständen überweisen kann.
In der Regel werden Autos über Belarus oder die skandinavischen bzw. baltischen Länder nach Russland eingeführt. Es heißt, dass dies am einfachsten über Finnland zu bewerkstelligen ist.
Wenn ein Autobesitzer mit dem Auto nach Russland einreist, darf er maximal 50 kg zollfreies Gepäck pro Person mitführen. Euro können derzeit nicht nach Russland eingeführt werden.
Nach dem Grenzübertritt nach Russland muss das Fahrzeug innerhalb des vom Zoll festgelegten Zeitraums zur Zollstelle am Wohnort gebracht werden.
Zusammenstellung der Dokumente für das Fahrzeug
Wenn das Fahrzeug bei der Zollstelle des Wohnsitzes vorgewiesen wird, muss der Fahrzeughalter eine Erklärung ausfüllen und alle erforderlichen Unterlagen beifügen. Diese Aufgabe kann auch vom Zollagenten wahrgenommen werden.
Benötigte Dokumente:
- Kopien der Dokumente zum Fahrzeug (Kaufvertrag, Versicherungspolice);
- Vom Inspektor beglaubigte Zollquittung und Garantieschein (ausgestellt nach Zahlung der Kaution);
- Zollanmeldung TD-6 des Reisenden, in der das Fahrzeug angegeben ist (Marke, Modell und VIN-Nummer).
Wenn alle Unterlagen vorliegen und die Erklärung korrekt ausgefüllt ist, dauert die Zollabfertigung zwischen vierundzwanzig Stunden und drei Tagen. In einigen Fällen kann der Zollbeamte eine notariell beglaubigte Übersetzung der Dokumente verlangen.
Nach Ausstellung der Zollanmeldung wird das Fahrzeug von der Zollstelle zum Zollzwischenlager (russische Abkürzung: СВХ) gebracht. Im Zolllager erwirbt der Eigentümer einen Fahrzeugschein (ПТС) für sein Fahrzeug. Dann muss das Auto im Kraftfahrzeugamt (ГИБДД ) angemeldet werden – und Sie können endlich losfahren.
Wie viel kostet die Zollabfertigung in Russland?
Bei der Schätzung der Kosten für die Einfuhr eines Autos nach Russland sind neben den Überführungskosten noch drei weitere Kostenfaktoren zu berücksichtigen:
- Zollabfertigungsbetrag (abhängig vom Wert des Fahrzeugs).
- Recycling-Gebühr für das Fahrzeug (abhängig vom Baujahr des Fahrzeugs).
- Zollgebühren (abhängig von Baujahr, Wert und Hubraum). Dies ist der größte Posten der Ausgaben.
Berechnen Sie die Zahlung für die Einfuhr eines ausländischen Autos nach Russland problemlos mithilfe eines Online-Rechners (zum Beispiel hier). Im Durchschnitt ist mit etwa 5.000 Euro für die Zollkosten bei der Einfuhr eines Autos im Wert von 15.000 bis 20.000 Euro mit einem Alter von drei bis fünf Jahren zu rechnen. Sie sollten mögliche Rabatte erfragen, bevor Sie die Zahlung leisten.
Es ist nun nicht mehr erforderlich, einen ERA-GLONASS-Notrufknopf in ein Auto einzubauen, wenn dieses in die Russische Föderation eingeführt werden soll. Es handelt sich um eine befristete Ausnahme, die bis zum 1. Februar 2023 gilt.