Warum die Nato Russlands AK-47 kopierte

Wissen und Technik
IGOR ROSIN
Das berühmte sowjetische Gewehr war ein solcher Erfolg, dass selbst Nato-Mitglieder versuchten, eigene Versionen zu bauen. Wie kam es dazu?

Früh im Kalten Krieg entwickelten die sich gegenüberstehenden Seiten des Ostens und Westens Handfeuerwaffen, die zur Standardausrüstung der Truppen für Generationen werden sollten. Unter ihnen waren die sowjetische AK-47, die amerikanischen M14 und M16, die deutsche G3 und die belgische FN FAL.

Zur Mitte der 1950er-Jahre aber entwickelten dänische Ingenieure die Madsen LAR, eine Kopie der AK-47, die sogar sowjetische Munition des Kalibers 7,62x39 mm nutzte.

Die Madsen LAR

Heute existieren nur noch einige wenige Exemplare der Waffe, die unter anderem im Königlichen Dänischen Zeughausmuseum in Kopenhagen zu bestaunen ist.

Die Waffe bedient sich des Designs Kalaschnikows und nutzt den gleichen langen Kolben, rotierenden Bolzen und Abzug wie die AK-47. Das Grundkonzept der Waffe basiert also auf der sowjetischen Vorlage, während der Rest der Waffe, das Herzstück ausgenommen, eine europäische Machart aufweist.

Der untere Teil der Madsen LAR ist aus Aluminium, der vordere Zapfen hingegen aus Stahl. Zudem verfügt die Waffe über ein komplexeres und deutlich enger gesetztes Gehäuse.

Am interessantesten an der Waffe aber ist, dass sie, obwohl sie auf der AK-47 basierte und die gleichen Patronen verschoss, nicht mit Magazinen der AK-47 kompatibel war – in Kampfsituationen unter Umständen ein großer Nachteil.

Laut Website und YouTube-Kanal „Forgotten Weapons“, deren Macher sich mit der Geschichte alter und besonderer Waffen beschäftigen, kam die Madsen LAR zu spät auf den Markt. So konnte sie sich gegen die Konkurrenz durch die belgische FN FAL und die deutsche Heckler & Koch G3, die in der Produktion deutlich günstiger und im Einsatz genauso verlässlich waren, nicht durchsetzen.

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