Die russische Nationalgarde erhält Aufklärungsroboter

Wissen und Technik
IGOR ROSIN
Mitte Januar begannen die Wissenschaftler und Techniker der russischen Nationalgarde mit der Konstruktion von Miniatur-Bodendrohnen, die unbemerkt die Positionen der gegnerischen Kämpfer und die Lage von feindlichen Stützpunkten ausfindig machen können.

Der tragbare Aufklärungsroboter ist eigentlich eine Neuentwicklung des Militärs, ein Miniaturkämpfer auf einem Fahrgestell, der Gewässer und Hindernisse von bis zu 15 Zentimetern Höhe überwinden kann.

Das neue Gerät basiert auf der Drohne „KRMM-06“, die nach außen einem großen ferngesteuerten Spielzeugauto ähnelt. Neu ist jedoch, dass der geplante Aufklärungsroboter modular aufgebaut sein soll, um entsprechend der Kampfsituation flexibel eingesetzt werden zu können. Je nach Situation werden dann Videokameras, Wärmebildkameras, Sensoren oder Signalgeräten auf ihm befestigt. Darüber hinaus wurden für die Drohne mehrere Vorrichtungen gebaut, auf denen man später zusätzliche Aufbauten installieren kann.

Was ist ein „KRMM-06“?

„KRMM-06“ ist ein Miniatur-Geländefahrzeug mit sechs Rädern und einem Elektromotor. Seine maximale Geschwindigkeit beträgt fünf Stundenkilometer. Das Gerät ist in der Lage, höhergelegene Hindernisse zu überwinden, egal, ob es sich um Steine, umgestürzte Bäume oder ähnliches handelt. Zudem ist der Roboter wasserdicht und kann Wasserhindernisse problemlos überwinden, von kleinen Pfützen bis hin zu einem hundert Meter langen See.

Der kleine Roboter wiegt voll ausgestattet etwa 25 Kilogramm und passt in einen Rucksack auf den Rücken eines Soldaten. Er ist ein ideales Aufklärungsgerät, das neben Spetsnas, der russischen Spezialeinheit, auch den Pionieren, die täglich mit Drohnen arbeiten, gute Dienste leistet.

Die Vielseitigkeit des „KRMM-06“

Der „KRMM-06“, den Wissenschaftler und Ingenieurstudenten nun an die Bedürfnisse der Aufklärungsdienste der russischen Nationalgarde anpassen, wurde ursprünglich für die Bewaffnung der Ingenieur-Pionier-Truppen entwickelt. Ein Roboter-Pionier kann dabei nicht nur eine Geländeaufklärung durchführen, sondern bei Bedarf vor Ort auch eine Sprengladung von bis zu 1,5 Kilogramm anbringen.

„Es gibt verschiedene Arten von Minen. Einige von ihnen können nach der Installation nicht mehr „abgeschaltet“ und „vor Ort“ sicher entfernt werden. Ladungen dieser Art müssen an Ort und Stelle mithilfe von weniger starken Sprengladungen entschärft werden. Um letzten Endes keine personellen Verluste zu erleiden, verwendet das Militär bei der Anbringung dieser Sprengsätze die Roboter-Pioniere“, erklärte der Professor an der Akademie der Militärwissenschaften, Wadim Kosjulin, gegenüber Russia Beyond.  

Der Roboter-Pionier „KRMM-06“ kann nach Angaben des Experten in einem Radius von 200 Metern um die Person herum, die ihn bedient, arbeiten. Der Pionier selbst sieht durch die Augen des Roboters alles, was passiert, in Echtzeit durch seinen Computer. Hierbei kann der kleine Pionier zwei Stunden in einem autonomen Modus arbeiten.

„Nach der Anpassung an die Bedürfnisse der militärischen Aufklärung, wird dieser Roboter, von den Wachen unbeobachtet, in die feindliche Basis gelangen und alle Informationen, die er vor Ort sammelt, an das Hauptquartier weiterleiten. Er kann alle Feuerstellungen des Feindes sowie die Anzahl der Kämpfer ermitteln und ist darüber hinaus wie gehabt in der Lage, ein Sprengstoffpaket an einen Ort zu transportieren und dort zu installieren. Er ist also ein kleiner „Saboteur“ in den feindlichen Reihen“, resümiert Kosjulin.

Die Anschaffungskosten für das jetzige Modell des Aufklärungsroboters liegen laut dem Experten bei etwa 10 000 Euro. Inwiefern sich diese nach der Anpassung an die Bedürfnisse der Nationalgarde jedoch ändern werden, ist noch nicht bekannt.

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