Was verband Stephen Hawking mit Russland?

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Der brillante und berühmteste Physiker seiner Zeit besuchte die Sowjetunion einige Male und unterstützte zuletzt einen russischen Milliardär bei seiner ehrgeizigen Initiative zur Erforschung des Universums.

Am 14. März verstarb der renommierte theoretische Physiker und Kosmologe Stephen Hawking im Alter von 76 Jahren. Das britische Genie, berühmt für seine Forschung über Schwarze Löcher und die Relativitätstheorie, schrieb viele Bücher, darunter auch „Eine kurze Geschichte der Zeit”.

Seine Reisen in die Sowjetunion und... Schmuggel?

Die Öffentlichkeit und andere Wissenschaftler in Russland sind, wie überall sonst auf der Welt, schockiert über Hawkings Tod. Alexei Starobinski, ein sowjetischer und russischer Astrophysiker und Kosmologe, hatte das Glück, ihn im Jahr 1973 kennenzulernen, als Hawking Moskau besuchte um mit Starobinski und dem Physiker Jakow Seldowitsch über Schwarze Löcher zu diskutieren.

„Er war wirklich ein hervorragender Wissenschaftler“, sagte (rus) Starobinski in einem Interview mit TASS. „Sein Traum war es, aus reinem Prinzip, nicht einfach Dinge zu erklären, sondern alles zu berechnen, was wir sehen. Das war eine ehrgeizige Aufgabe und er war sehr nahe dran, sein Ziel zu erreichen.“

Wie Hawking in seinem Buch „Meine kurze Geschichte“ schrieb, besuchte er siebenmal - meist aus akademischen Gründen - die Sowjetunion, um sich mit sowjetischen Wissenschaftlern zu treffen, die nicht in den Westen reisen durften.

„Das erste Mal in die Sowjetunion reiste ich mit meiner Studentengruppe. Darunter war ein Mann, der Baptist war und russische Kopien der Bibel verteilte. Er bat uns auch, sie heimlich über die Grenze zu bringen“, sagte (rus) Hawking 2016 gegenüber TASS. „Wir haben es gemacht, ohne dass es jemand bemerkt hat, aber auf dem Rückweg haben die Behörden davon erfahren und uns für einige Zeit verhaftet. Der Vorwurf des Schmuggelns gegenüber unserer Gruppe hätte jedoch einen internationalen Skandal und unerwünschte Aufmerksamkeit auslösen können, und so haben sie uns nach ein paar Stunden freigelassen.“

Im selben Interview sagte er, dass er seine Besuche in Russland stets genossen habe und gerne wiedergekommen wäre.

Auf der Suche nach Leben jenseits der Erde

In den letzten Jahren seines Lebens unterstützte der renommierte Kosmologe auch eine ehrgeizige Initiative des russischen Unternehmers Juri Milner, einem einflussreichen Technologie-Investor und Gründer des Venture-Fonds „Digital Sky Technologies Global“.

Das von Hawking und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg unterstützte Programm „Breakthrough Initiatives" versucht, „das Universum zu erforschen, wissenschaftliche Beweise für das Leben jenseits der Erde zu suchen und die öffentliche Debatte aus einer planetarischen Perspektive zu fördern“.

„Basierend auf den Erkenntnissen von Radioteleskopen und der Verbreitung von Laserstrahlung hoffen wir, Zeichen der Intelligenz zu finden und zu beweisen, dass die Erde im Universum nicht der einzige Planet mit bestehendem Leben ist. Eine solche Entdeckung würde unser Verständnis des Weltraums radikal verändern“, glaubte (rus) Hawking.

In einer gemeinsamen Ankündigung im Jahr 2016 stellten (eng) Hawking und Milner das Forschungs- und Entwicklungsprogramm „Breakthrough Starshot“, mit Kosten von 100 Millionen Dollar, vor. Der erste Schritt: winzige Geräte mit Kameras und Sendern entwickeln, die bis zu Alpha Centauri, dem unserem Planeten naheliegenden Sternensystem, fliegen können. Leider wird Hawking die Umsetzung dieses Projekts nicht mehr miterleben.

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