"Police Dog"-Millionär: Hacker erklärt, wie man leicht eine Million klaut - und es bitter bereut

Er ist einer der bekanntesten russischsprachigen Hacker: Sergej Pawlowitsch, auch bekannt als Police Dog. Nun lüftet der Star-Hacker in einem Buch einige seiner "professionellen" Geheimnisse.

Sergej Pawlowitsch ist einer der elf Hacker, die 2008 wegen "des größten Diebstahls persönlicher Daten in der Geschichte der USA" angeklagt waren: Gestohlen wurden damals Kreditkartendaten von TJ Maxx, Barnes & Noble, Forever 21 und anderen US-Einzelhandelsgeschäften. Er lebt heute das ruhige Leben eines anständigen Unternehmers, baut sein E-Commerce-Geschäft, handgefertigte Sparbüchsen in Form des amerikanischen Dollars und veröffentlicht ein Buch mit Memoiren über seine Cyberkriminalität und auch die Strafe.

"Fast 200 Menschen haben mich in den sozialen Netzwerken angesprochen, nachdem mein Buch herauskam und gesagt hat, dass es ihnen geholfen hat, keine Verbrecher zu werden." 

Laut dem Autorlag die Zahl der registrierten Darknetz-User Benutzer damals noch bei unter 6000. Heute überschreitet sie die Zwei-Millionen-Marke.

Pawlowitsch kommt ursprünglich aus Minsk, der Hauptstadt des ehemaligen sowjetischen Staates Belarus. Als er im Alter von 21 Jahren ins Gefängnis kam, war er bereits Millionär. Er hat 100.000 US-Dollar pro Monat gestohlen, indem er Kreditkarteninformationen von US-Verbrauchern stahl.

Nach Erhalt der Daten haben Pawlowitsch und andere Kriminelle das verschlüsselte Format auf Servern in Osteuropa und den USA gespeichert und dann an Kunden in diesen Ländern verkauft. Die Kreditkartennummern wurden dann in der Regel auf leere Karten aufgedruckt und dann verwendet, um Zehntausende von Dollar an Geldautomaten abzuheben.

Schließlich wurde Pawlowitsch in Belarus für seine Cyberkriminalität zu 10 Jahren Haft verurteilt. Sein Anwalt Arkadij Buch erklärt in einer Rezension zum Buch einen wichtigen Punkt in der Biografie Pawlowitschs:

"Man sollte berücksichtigen, dass Sergej Pawlowitsch zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs der UdSSR aufgewachsen ist. Daher waren seine Jugendjahre geprägt von Chaos im Land, finanzieller Instabilität und dem Streben, 'mit allen Mitteln' zu überleben. Da die Mehrheit der Menschen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion extrem arm war, wollten die Jugendlichen verzweifelt ein 'neues Leben' und waren stark in Hacking und Carding involviert."

Im Gefängnis entdeckte Pawlowitsch dann eine neue Art von Arbeit, beriet US-Unternehmen und half ihnen, Daten von Hackern zu sichern. Vor zweieinhalb Jahren verließ er das Gefängnis und lebt heute in Moskau. Der ehemalige Cyber-Gauner sagt heute:

"Um ehrlich zu sein, glaube ich jetzt, dass die zehn Jahre meines Lebens, die ich dem Verbrechen widmete, vergeudet waren. Zu hoch ist der Preis, den man für ein paar Jahre einfachen und wohlhabenden Lebens zu zahlen hat. Einer der Vorteile von Reife ist es, endlich sehen zu können, was wichtig ist. Mit zwanzig ist es schwer zu verstehen."

Pawlowitsch ist heute ein brennender Unterstützer von Blockchain und glaubt, dass es die Möglichkeit bieten würde, sichere Netzwerke aufzubauen, die sowohl vor Hackern als auch vor Behörden geschützt werden könntewn. Selbst eine Plattform für Wahlen könne man bald bieten, aber noch sei die Technologie zu unausgereift: Zuletzt stahlen Hacker etwa eine Milliarde Dollar von Krypto-Tauschbörsen.

Pawlowitsch leitet jetzt acht Angestellte seines Online-Geschäfts. Er sagt, dass legale Arbeit viel schwieriger ist als kriminelle Aktivitäten.

"Ich arbeite 20 Stunden am Tag und mein Einkommen ist viel niedriger, aber es ist sicherer."

Seine aus Litauen stammende Freundin arbeitet auch für seine Firma:

"Mit denen zusammen zu sein, die du liebst und mit deiner Familie, und deine Kinder wachsen sehen - das ist wirklich wichtig! Ich brauchte sieben Jahre Gefängnis, um diese einfache Wahrheit zu verstehen."

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