Lada Taiga und Co.: Wie heißen russische Autos im Ausland?

Wissen und Technik
ANNA SOROKINA
Warum wird der Lada Niva in Deutschland unter einem anderen Namen verkauft? Und welche noch russischen Autos haben einen anderen Namen im Ausland?

In vielen europäischen Städten findet man zumindest ein paar Ladas und Wolgas. Meistens stammen diese Autos noch aus Sowjetzeiten. Die Sowjetunion versuchte zeitlebens, ihre Autos nicht nur in sozialistischen Ländern wie Ungarn und der Tschechoslowakei, sondern auch in Westeuropa, zum Beispiel in Belgien, Frankreich oder Großbritannien zu verkaufen. Ebenfalls vereinzelt zu sehen, sind moderne Exportmodelle der Marke Lada. Alle Fahrzeuge haben gemeinsam, dass sie im Ausland oft unter anderen Namen verkauft wurden. Warum?   

Was heißt „Kalina” auf Finnisch?

Der Lada Kalina war eines der ersten nach dem Zerfall der Sowjetunion in Russland entwickelten Autos. Er wurde zwar schon Mitte der 90er-Jahre entwickelt, ging aber erst 2005 in die Massenproduktion. In Sachen Komfort übertrifft der Lada Kalina seine Vorgänger um Längen. Er hat nicht nur Sicherheitssysteme wie ABS und Airbags, sondern auch eine serienmäßige Klimaanlage.  

Auch die Regierung Russlands förderte die Entwicklung des Fahrzeuges. 2010 fuhr Präsident Wladimir Putin in einem Kalina ganze 2000 Kilometer von Chabarowsk nach Tschita. Trotz allem gab es beim Export einige Pannen.

So stellte sich zum Beispiel heraus, dass „Kalina“ auf Finnisch soviel wie „rappeln“ oder „klimpern“ bedeutet. Daher verkaufte man den Lada in Finnland unter seiner Seriennummer 119. Ironischerweise beschwerten sich viele russische Käufer über ein metallisches Rappeln im Innenraum des Fahrzeugs.

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Der Taiga in Deutschland

Der Kult-SUV Niva wird bereits seit den 70er-Jahren produziert. Daher fehlen ihm auch viele fortschrittliche Technologien. Nicht einmal Airbags sind serienmäßig. Dafür gehört der Niva zu den preiswertesten Geländewagen überhaupt. Er kann in so gut wie jedem Terrain fahren und einfach repariert werden. Deswegen hat der Lada Niva Fans auf der ganzen Welt und gilt als das russische Auto mit der größten internationalen Beliebtheit.

In Deutschland wird der Dreitürer unter dem Namen Lada Taiga verkauft. Interessanterweise wurde der Name Mitte der 90er-Jahre auch in Russland verwendet. Dort stieß der Namenswechsel aber auf wenig Beliebtheit. Der deutsche Lada Taiga kann auf Wunsch mit einem elektronischen Gaspedal, Stahlfelgen, ABS und einer Seilwinde bestellt werden.

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Elite Saporoschez

Während die Exportversion des Kalina abgesehen von einigen Airbags fast identisch mit der russischen Ausgabe ist, war die Exportversion des Saporoschez kaum wiederzuerkennen. Die Reifen, die Elektronik, die Farben und sogar die Form wurden dem ausländischen Geschmack angepasst. Selbst ein Automatikgetriebe gab es. Die beliebteste Version war zudem mit zusätzlichen Rückspiegeln, einem Radio, einem Aschenbecher und einer verbesserten Schallisolierung ausgestattet. Das Fahrzeug wurde in Finnland, Belgien, der Tschechoslowakei und Frankreich verkauft. Da man fürchtete, dass der Name Saporoschez nur schwer über nichtrussische Zungen ging, verkaufte man das Auto im Ausland unter den Namen Jalta und Eliette.

Der Rechtslenker

Extra für den britischen Markt produzierte die sowjetische Autoindustrie auch rechtsgelenkte Fahrzeuge. Alles begann in den 60ern mit dem GAZ M-21 Pobeda (auch bekannt als Wolga M-21). Mit gerade einmal 100 gebauten Einheiten gehört dieser zu den seltensten Autos der Welt.

Erfolgreicher waren die Exportversionen der „klassischen“ Ladas 2105, 2104 und 2107 aus den 80ern und 90ern. Die Rechtslenkerversion wurde in Großbritannien, Australien und Neuseeland unter dem Namen Lada Riva verkauft. In Deutschland hieß das Fahrzeug Lada Nova, in Frankreich Lada Kalinka, in Kanada Lada Signet, in Kuba Lada Sputnik und in Brasilien Lada Laika.

Der kubanische und brasilianische Name sollte die Welt an die Erfolge der sowjetischen Raumfahrt erinnern. Bis heute ist „Sputnik” eins der bekanntesten russischen Worte überhaupt.

Die Natascha

Sogar ein Cabriolet der Marke Lada gab es. Die Natascha auf Basis der dreitürigen Schräghecklimousine 2108 wurde in Frankreich, Belgien, Ungarn und den Niederlanden verkauft. Zwischen 1990 und 1995 entstanden etwa 450 dieser ungewöhnlichen Fahrzeuge.

Das Piratenschiff

Die Bolivianer nennen den Lada Granta auch „El Barco Pirata” (das Piratenschiff). Als der Granta erstmals in Bolivien verkauft wurde, versuchten lokale Medien, die Herkunft des Namens „Lada” zu erklären. Dabei bezogen sie sich auf das altslawische Wort Ladja, das so viel bedeutete wie Boot. Warum es ausgerechnet ein Piratenschiff sein soll, bleibt aber ein Rätsel.

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