Russlands erste weibliche Panzerbesatzung hat an den Internationalen Armeespielen 2019 teilgenommen. Sie mussten den Turbo-T-80 fahren, der auf unwegsamem Gelände eine Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h erreichen kann.
Die Entscheidung, Frauen das Bedienen schwer bewaffneter Maschinen zu ermöglichen, wurde in den sozialen Netzwerken kritisiert. Ein Internetnutzer sagte sogar: „Frauen sollten niemals Panzer fahren! Was können sie denn machen, wenn die Gleiskette kaputt geht?! Sie sind nicht einmal stark genug, um die Hebel und Mechanismen der Panzer zu bedienen!“
Anastasija Baranowa, Marina Puschkarewa und Daria Sirotenko wurden unter Tausenden von Kandidaten ausgewählt, um die erste weibliche russische Panzerbesatzung zu werden.
Jede von ihnen ist eine Soldatin, die mit Panzern oder sogar leichten Panzerfahrzeugen nichts zu tun hatte. Stattdessen sind sie alle professionelle Militärärztinnen - eine Chirurgin, eine Therapeutin und eine Pharmazeutin. Sie dienten in den medizinischen Abteilungen des Verteidigungsministeriums und äußerten den Wunsch, an einem Wettbewerb zur Panzerbesatzung teilzunehmen.
Die genauen Wettkampfeinheiten hält das Verteidigungsministerium geheim. Die Behörde gab jedoch an, dass es sich um eine Reihe von Tests handelte – Fahrprüfungen sowie psychologische und körperliche Fitnessprüfungen. Jede Soldatin, die für das Verteidigungsministerium arbeitet, konnte sich dem Wettbewerb anschließen.
Alle drei Damen, die das Recht für das Fahren des T-80-Fahrzeuges gewannen, sind in Militärfamilien aufgewachsen. Als sich die Gelegenheit ergab, einen zweiten Militärberuf auszuüben und Mitglied einer Panzerbesatzung zu werden, zögerten sie nicht lange und beschlossen, viel auf sich zu nehmen.
Um Panzer fahren zu lernen, mussten die Damen das typische Kasernenleben in einer der russischen Panzerdivisionen führen. Jeden Tag standen sie um 6 Uhr morgens auf, gingen zum Training und durften erst anschließend zum Frühstück. Gleich danach lernten sie im Fahrunterricht, wie man 40 Tonnen schwere Metallmonster mit Kanonen bedient, die Backsteingebäude durchdringen konnten.
Laut den Soldatinnen, sei es gar nicht so einfach, als Panzerbesatzung zu arbeiten. Das Schwierigste für sie sei, Panzermunition in den Panzer zu laden. Zum Beispiel wird jede Granate, wobei die leichteste ungefähr 19 Kilogramm wiegt, manuell geladen. Wenn Frauen auf Schießstände gehen, müssen sie selbst Dutzende von Granaten laden.
Das Panzerfahren sei jedoch einfach und vergleichbar mit dem Fahren eines gewöhnlichen Autos. Wie sie sagen, habe der T-80 nur vier Gänge, die leicht geschaltet werden können. Der Panzer sei in Kurven stabil und gehe leicht durch raues Gelände.
Diese Damen sehen nicht wie eine typische Panzerbesatzung aus, weil gewöhnliche Panzerfahrer nicht größer als 1,70m sind. Die kleinste der drei Soldatinnen ist 1,70m groß und die größte 1,85m.