Von Tokarew konstruierte und vor und nach dem zweiten Weltkrieg eingesetzte Waffen

Denis Abramow/Sputnik
Die Pistole und der Karabiner von Fjodor Tokarew gehörten zu den am weitesten verbreiteten Waffen des Großen Vaterländischen Krieges und spielten in Russland Mitte der 1990er Jahre in Mafiakonflikten erneut eine Rolle.

In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre benötigte die Rote Armee eine neue Armeepistole, da der veraltete „Nagan“-Revolver inzwischen nicht mehr sehr schlagkräftig war.  

Die ersten Prototypen wurden in den frühen 1930er Jahren von dem russischen Waffenerfinder Fjodor Tokarew entwickelt. Seine Kreation, genannt „TT“, war eine 7,62-mm-Pistole mit einem Acht-Runden-Magazin. 

TT-Pistole

Tokarew schuf eine leistungsstarke, zuverlässige, leicht zu wartende und kostengünstig zu produzierende Waffe. Allerdings gab es bei der Konstruktion einige Anleihen an den Entwürfen des US-amerikanischen Waffenerfinders John Browning.

Sowjetischer Kleinwaffenkonstrukteur, Doktor der Technischen Wissenschaften, Held der sozialistischen Arbeit, Träger des Stalin-Preises ersten Grades. Fedor Tokarew (1871-1968).

Ihr automatisches System basiert auf der Rückstoßenergie bei einem kurzen Hub des Laufes. Die Verriegelung erfolgt durch Schrägstellung in der vertikalen Ebene mit Hilfe eines schwingenden Rings, wie ihn eine Browning hat, mit einem horizontal beweglichen Abzug.

Die Tokarew TT-Pistole bildet also keine Ausnahme. Die meisten modernen Pistolen gehen auf die Browning-Pistole zurück.  

„Man muss bei Waffen nicht das Rad neu erfinden. Die Hauptaufgabe des Konstrukteurs ist es, sich an Bewährtem zu orientieren und das Beste neu zusammenzusetzen“, meint Wadim Kosulin, Professor an der Akademie für Militärwissenschaft.

Die TT hat Vor- und Nachteile. Zum Beispiel war dies die erste Pistole der Welt mit einem kompletten Abzugsmechanismus, der als separates Teil leicht entfernt werden konnte.  

TT-Pistole.

Eine weitere Besonderheit der TT war, dass sie keine Sicherung besaß. Dies war ein großer Nachteil, da es zu zahlreichen Fehlschüssen und ungewollten Beinschüssen führte. Fiel die Waffe zu Boden, konnte es passieren, dass sich unbeabsichtigt aufgrund der fehlenden Sicherung ein Schuss löste. Dies war der Hauptgrund, warum die TT letztlich durch die Makarow-Pistole ersetzt wurde.

Dennoch war die TT bei Soldaten beliebt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den 1990er Jahren erlebte sie ein Comeback als Waffe, die von der russischen Mafia verwendet wurde.

SVT-40 Selbstlader-Gewehr

Tokarew schuf dieses Gewehr vor dem Russisch-Finnischen Krieg 1939-1940. Es handelte sich um eine gasbetriebene Waffe mit einem kurzhubigen, federbelasteten Kolben über dem Lauf und einem kippbaren Verschluss.

Tokarew Selbstladegewehr.

Sowjetische Handfeuerwaffen waren in der Regel von einfacher und robuster Bauweise und für den Gebrauch durch schlecht ausgebildete Soldaten konzipiert. Die SVT-38 dagegen war gewichtssparend konstruiert worden, einschließlich ihres Holzschaftes, des Gehäuses und des Verschlusses. Sie war gasbetrieben mit einer Gasflaschentasse, die nicht leicht zugänglich war. Es war für sowjetische Verhältnisse sehr komplex. Ohne eine regelmäßige Reinigung war sie nicht geeignet für korrosive Munition.

Später, während des Großen Vaterländischen Krieges, sollte dieszum Desaster führen, da die wenig kampferfahrenen Soldaten, die zuvor meist Bauern und Arbeiter waren bevor sie an die Front gerufen worden, mit der Waffe nicht umgehen konnten. Die meisten von ihnen wussten nicht einmal, dass ein Gewehr richtig gewartet werden musste.

Es gab auch eine Variante eines vollautomatischen Feuergewehrs, das 1942 in Produktion ging. Doch aufgrund negativer Rückmeldungen fand das SVT-40 (ebenso wie seine Vorgängerversion, das SVT-38) keine Anerkennung unter den Soldaten. Die einfach zu bedienende und leicht zu wartende Mosin Nagant wurde zur Waffe der Wahl.

Dennoch gilt die SVT-40 als technisch fortschrittliche Waffe ihrer Zeit. Sie war mit leistungsstarken 7,62x54 Geschossen bestückt, konnte noch vor der AK-47 im Vollautomatik-Modus feuern und war auch bei Zielenbis zu 500 Metern Entfernung recht effektiv.

Heute wird die SVT-40 noch von Jägern genutzt und ist begehrt bei Waffensammlern.

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