Fakt des Tages: Warum ist nach Tereschkowa 19 Jahre lang keine sowjetische Frau ins All geflogen?

Wissen und Technik
JEKATERINA SINELSCHTSCHIKOWA
Walentina Tereschkowa, die Tochter einfacher sowjetischer Arbeiter, wurde zur Nationalheldin, als sie 1963 allein ins All flog. In den offiziellen Nachrichten hieß es, die Sowjetfrau sei fast drei Tage im All gewesen und habe sich wohl gefühlt. In Wirklichkeit war das nicht der Fall.

Laut der Telemetrie vertrug Tereschkowa den Flug nicht besonders gut. Sie kommunizierte lethargisch mit der Bodenstation, saß fast bewegungslos und erbrach sich. Sie führte geplante Experimente nicht durch, nahm keine Eintragungen im Logbuch vor und schlief sogar einmal zwischendurch ein und reagierte nicht auf Nachfragen.

Über einen anderen Vorfall hat Tereschkowa 30 Jahre lang öffentlich geschwiegen. Sie gab ein fehlerhaftes Flugprogramm ein, das die Automatik dazu veranlasste, das Gegenteil der Landevorbereitung zu aktivieren – sie begann, das Schiff aus der Umlaufbahn in den Weltraum zu bringen. Es gelang ihr, den Fehler manuell zu korrigieren und zur Erde zurückzukehren. Aber auch hier endeten die besorgniserregenden Zwischenfälle nicht.

Auf der Erde angekommen, ignorierte sie alle Anweisungen, bevor die Rettungskräfte eintrafen, und verwöhnte die Einheimischen mit Weltraumnahrung, die für die Forschung bestimmt waren, und sich selbst mit gekochten Kartoffeln und Kwas. Sergej Koroljow, der Leiter des Programms, war wütend: „Keine Frauen mehr im Weltraum, solange ich lebe“, soll er versprochen haben.

Allerdings konnte die Geschichte mit der Weltraumnahrung natürlich keine große Rolle gespielt haben. Aber die Annahme, dass der Körper von Frauen schlechter für den Flug geeignet sei, begann sich durchzusetzen. Sie wurde erst 1982 revidiert.