Wer ein iPhone 6s kaufen will, der kann laut „CNNMoney“ in Russland ein Schnäppchen machen. Günstiger gibt es das beliebte Smartphone zurzeit nur in Kanada, Hongkong, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Wegen des Rubelverfalls lohnt sich Shopping in Russland für Ausländer. Und das betrifft nicht nur Technik.
Noch vor zwei Jahren war die russische Hauptstadt nach einer Studie der Forschungsgruppe Mercer unter den Top-10 der teuersten Städte für ausländische Besucher. Inzwischen belegt Moskau nur noch Platz 50. Ein Hotelzimmer mit Blick auf den Kreml ist längst nicht mehr unerschwinglich. Umgerechnet in Euro sind die Zimmerpreise im Schnitt um die Hälfte gesunken. Im März kostete die Übernachtung in einem Fünf-Sterne-Hotel in Moskau 120, in einem Vier-Sterne-Hotel zwischen 70 und 80 Euro.„Etwa 30 Prozent der Gäste von Luxushotels sind Ausländer. Sie kommen vor allem aus China, Südostasien, Europa und den USA“, sagt Marina Smirnowa, Leiterin der Abteilung Hotelwesen und Tourismus bei der Immobiliengesellschaft Cushman & Wakefield.
Ausländer, die nach Russland kommen, kaufen gerne hochwertige Produkte. „Im Jahr 2015 lag der Umsatz der von Ausländern gekauften Luxusmarken in Russland bei etwa 13 Prozent“, berichtet die Generaldirektorin von Y-Consulting und Fashion-Retail-Expertin Daria Jadernaja. Am beliebtesten seien Taschen, Schuhe und Kleidung, vor allem von Marken wie Chanel, Hermes, Dior, Valentino, Louis Vuitton und neuen Marken wie No 21 oder Vetements.
Nur etwa fünf bis sieben Prozent der Käufer stammen aus der Europäischen Union. Der Anteil der asiatischen Kunden liegt hingegen bei 80 bis 85 Prozent. Diese kommen überwiegend aus China, Taiwan und Korea. Denn für sie lohnt sich die Reise nach Russland besonders: Im Vergleich zu China sind die Preise für bestimmte Artikel bis zu 70 Prozent günstiger.
In der EU liegen die Preise im Durchschnitt nur um zehn Prozent höher. Die Europäer kauften vor allem dann, wenn der Euro stark sei. Sobald er die 80-Rubel-Marke knacke, steige die Nachfrage um 25 bis 30 Prozent, erzählt ein Mitarbeiter von Louis Vuitton. Falle der Euro, sinke auch die Nachfrage und liege bei weniger als zehn Prozent.
Vom Rubeltief profitierte laut dem Händlerportal Avto.ru auch der russische Gebrauchtwagenmarkt. Im Januar dieses Jahres seien doppelt so viele Inserate vom Ausland aus angeklickt worden wie im Vorjahr. Gleichzeitig stieg das Angebot von russischen Wagen in den Internetportalen in Belarus, Kasachstan und Deutschland um 26 Prozent. Preisunterschiede von bis zu 30 Prozent zwischen Russland und der EU seien bei bestimmten Modellen möglich, heißt es bei Avto.ru. Die beliebtesten Modelle sind laut Portal BMW X5, Audi A6, Mercedes-Benz E-Klasse, Kia Sportage und Volvo XC90. Ein X5 Baujahr 2011 beispielsweise koste in Russland umgerechnet 20 000 Euro, in Belarus 26 000 und in Deutschland 29 000 Euro.
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