Russland verdrängt die USA als Monopolist vom afghanischen Markt.
ReutersDie USA haben Sanktionen gegen den russischen Waffenexporteur Rossijski Rosoboronexport teilweise aufgehoben, wie aus einem entsprechenden Beschluss im Federal Register, dem Amtsblatt der US-Regierung, hervorgeht. Die Lockerungen betreffen Instandhaltungsdienstleistungen für Mehrzweckhubschrauber des Typs Mi-17B-5. Diese Hubschrauber wurden früher in die USA ausgeführt, um sie afghanischen Sicherheitskräften als Militärhilfe zur Verfügung zu stellen.
Laut Beschluss werden die Beschränkungen beim Erwerb und der Lieferung von Ersatzteilen, ferner bei der Erbringung der entsprechenden Serviceleistungen aufgehoben. Dies soll zwei Jahre ab dem Tag der Unterzeichnung des Dokuments gelten, sofern der Staatssekretär seine Geltungsdauer nicht ändert. Andere Verträge, Erzeugnisse oder Dienste, die unter die US-Sanktionen vom 2. September 2015 fallen, bleiben von dieser Neuregelung unberührt.
„Es ist durchaus denkbar, dass die USA von afghanischer Seite zu diesem Schritt gedrängt worden sind. Afghanistan braucht keine Sanktionen, dafür aber Hubschrauber und entsprechende Wartungsdienstleistungen“, erklärte Michail Chodarenok, Oberst der Reserve und Chefredakteur der Zeitung „Wojenno-promyschlennyj-kurer“ (zu Deutsch: Militär-Industrie-Bote), die Maßnahme der USA.
Afghanen sind vertraut mit russischer Waffentechnik
Zwei Verträge über die Lieferung von Helikoptern des Typs Мi-17 mit einem Lieferumfang von 33 respektive 30 Maschinen wurden im Zeitraum 2011 bis 2014 erfüllt. Der Erwerb von russischer Militärtechnik und einer großen Lieferung von Bajonetten wurde damals von der US-amerikanischen Regierung abgesegnet. Das Pentagon war daraufhin der Kritik ausgesetzt, die Rüstungsindustrie eines potenziellen Gegners zu stärken, statt die heimische Industrie durch Aufträge zu unterstützen.
US-amerikanische Lobbyisten machten den Vorschlag, statt der russischen Hubschrauber den Chinook-Transporthubschrauber aus den USA zu liefern. Die Entscheidung fiel jedoch zugunsten der russischen Helikopter, da afghanische Piloten und Techniker dieses Modell bereits seit 30 Jahren nutzen. Ein Wechsel des Helikopter-Typs zöge unvermeidlich Probleme beim Einsatz und häufige Störfälle nach sich, lautete die Begründung. „Unter den erschwerten klimatischen Bedingungen Afghanistans gibt es keine Alternative zur Mi-17“, ist Wadim Ligaj, Geschäftsführer des Kasaner Hubschrauberwerks, überzeugt.
Möglicherweise eröffnet die Lieferung der Mi-17B-5 für Russland einen neuen Zugang zum afghanischen Waffenmarkt, auf dem die USA früher eine Monopolstellung behaupten konnten. Nach Angaben des französischen Online-Radiosenders TTU wird Russland bis Ende 2015 auch 10 000 Kalaschnikows liefern. Offizieller Auftraggeber: Kabul.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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