Nach dem Ende der Sanktionen will der Iran durchstarten.
APRussland baut die Handelsbeziehungen zum Iran aus. Das kündigte Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen des Forums Gas exportierender Länder letzte Woche in Teheran an. Durch eine stärkere Nutzung der nationalen Währungen bei der Abrechnung soll das Handelsvolumen gesteigert werden. „Wir möchten unseren Handelsbeziehungen weitere Dynamik verleihen“, sagte Putin nach bilateralen Gesprächen. Das Forum Gas exportierender Länder, kurz GECF oder des Öfteren auch Gas-Opec genannt, ist ein Zusammenschluss der weltgrößten Gasexporteure. Gemeinsam kontrollieren die GEFC 45 Prozent der globalen Gasproduktion. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem Russland, Algerien, Bolivien, Venezuela und Katar.
Der russische Präsident wies darauf hin, dass der erste Block des Kernkraftwerks Buschehr im Iran bereits in Betrieb genommen wurde. In naher Zukunft sollen zwei weitere Blöcke mit russischer Unterstützung fertiggestellt werden. Die russische Staatsbahn RZD beteiligt sich am Bau der 495 Kilometer langen Eisenbahnstrecke von Garmsar nach Inceburun. Der Schwerpunkt in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit wird jedoch im Gasbereich liegen, schätzen russische Experten. Und auch Putin stellte dieses Thema bei der abschließenden Pressekonferenz in den Mittelpunkt.
Der Iran wird an wirtschaftlicher Bedeutung zunehmen
Dem russischen Präsidenten zufolge wird der weltweite jährliche Gasbedarf bis 2040 um 32 Prozent auf 4,9 Billionen Kubikmeter steigen. Die verstärkte Nachfrage eröffne große Möglichkeiten für Produktion und Export von Kohlenwasserstoffen, das Flüssigerdgas LNG eingeschlossen. Russland werde seine LNG-Lieferungen auf 60 Millionen Tonnen verdreifachen, kündigte Putin an. In der aktuellen Situation müssten die Gasabnehmer die Investitionsrisiken mit den Produzenten teilen. Nur so rentierten sich die Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur, darunter Gaspipelines, LNG-Terminals und Tankerflotte, so der Präsident.
Insgesamt will Russland das Förderungsvolumen von 639 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2014 auf 885 Milliarden Kubikmeter bis zum Jahr 2035 erhöhen, konkretisierte Präsidentenberater Jurij Juschakow. Dazu sollen die Produktivität vorhandener Förderungsstätten erhöht sowie neue Gasfelder in Ostsibirien und dem Fernen Osten erschlossen werden. Wie der iranische Präsident Hassan Rohani erklärte, plane der Iran nach dem Ende der Sanktionen, seine Gasexportbilanz in Europa und Asien deutlich zu verbessern.
Ähnliche Interessen leiten die Partnerschaft
Russland und der Iran verfolgen im Gasbereich ähnliche Interessen, kommentiert Alexandr Pasetschnik, Leiter der Analyseabteilung des Nationalen Energieentwicklungsfonds. Seien die Sanktionen erst einmal aufgehoben, würde die strategische Bedeutung des Irans kontinuierlich an Bedeutung gewinnen, ist der Experte sicher. Der Iran müsste sich jedoch um umfassende Investitionen im Land bemühen.
Die beiden Länder könnten Gas durch die geplante Pipeline „Turkish Stream“, die durch das Schwarze Meer verlaufen soll, über die Türkei nach Europa liefern, erläutert Sergej Pikin, Leiter des Nationalen Energieentwicklungsfonds. So könnten Russland und der Iran den Anforderungen der EU ausweichen, die besagen, dass kein Land als Gaslieferant und gleichzeitig als Betreiber der Infrastruktur auftreten darf. Außerdem, so fügt Pikin hinzu, wären russische Unternehmen gern an der Entwicklung des iranischen South-Pars-Gasfelds beteiligt.
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