Russischer Staatsfonds: Wachstum trotz Wirtschaftsflaute

 Elwira Nabiullina (l.), Chefin der russischen Zentralbank, gemeinsam mit dem russischen Finanzminister Anton Siluanow auf einer Sitzung im Kreml.

Elwira Nabiullina (l.), Chefin der russischen Zentralbank, gemeinsam mit dem russischen Finanzminister Anton Siluanow auf einer Sitzung im Kreml.

Mikhail Klimentyev / TASS
Russlands Finanzreserven nehmen wegen Wechselkurseffekten zu.

Im Unterschied zu anderen Ölproduzenten will Russland seine Rücklagen, die aus überschüssigen Öl-Einnahmen gespeist worden sind, vorerst nicht antasten. Mitten in der Krise wächst Russlands Finanzpolster sogar an.

Seit Jahresbeginn hat das Gesamtvolumen beider russischer Staatsfonds um 1,7 Prozent zugenommen. Die Rücklagen aus dem Reservefond, welcher dem Fiskus bei rapide fallenden Ölpreisen unter die Arme greifen soll, belaufen sich inzwischen auf 3,4 Billionen Rubel (42,5 Milliarden Euro). Der Fond des nationalen Wohlstands – für langfristige Investitionen bestimmt – übertrifft in seinem Umfang die Not-Reserve: 4,9 Billionen Rubel (61,25 Milliarden Euro) stehen im Investitionstopf bereit. Dabei handelt es sich um den höchsten Anstieg seit August 2014, wie das russische Wirtschaftsblatt RBC Daily unter Berufung auf das russische Finanzministerium berichtet.

Zu erklären sei die seit dem Beginn dieses Jahres zu verzeichnende Zunahme durch den gegenüber dem Dollar wieder steigenden Euro: „Der Zuwachs in den russischen Fonds geht hauptsächlich auf eine Neubewertung zurück. Dollar und Euro sind in den Staatsfonds zu etwa gleichen Anteilen enthalten“, sagt Konstantin Korischtschenko, Finanzmarktexperte an der Russischen Akademie für Volkswirtschaft und öffentlichen Dienst und ehemals stellvertretender Zentralbankchef. Im März habe der Euro gegenüber dem Dollar um vier Prozent zugelegt. Damit sei auch der Dollar-Wert der beiden russischen Fonds nach oben geklettert, erklärt der Experte.

Indes hat die norwegische Regierung im Januar dieses Jahres wegen schwächelnder Wirtschaft rund 685 Millionen Euro vom staatlichen „Sparkonto“ abheben müssen. Saudi-Arabien hat zwischen der zweiten Jahreshälfte 2014 und dem zweiten Halbjahr 2015 seinen Staatsfonds rund 64 Millionen Euro entzogen.

Russland gehe in entgegengesetzte Richtung und verzichte darauf, seine Reserven zu verbrauchen, sagt Bogdan Swaritsch, Analyst beim Vermögensverwalter Finam. „Anderenfalls würden dem Land in einer wirklich kritischen Marktsituation jedwede Stabilitätsmittel fehlen“, konstatiert der Finanzexperte. 

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