Warum immer Russen gewinnen: Geheimnisse der hiesigen IT-Ausbildung

Im vergangenen Jahr sind russische Programmierer als Hacker in der ganzen Welt bekannt geworden, weil sie angeblich die US-Wahlen "geknackt" hätten. Aber tatsächlich nehmen sie seit vielen Jahren schon immer den ersten Platz in internationalen Wettbewerben ein. Aber wie das? Wie werden russische Programmierer geschult?

Die wichtigsten internationalen Meisterschaften im Sport-Programmieren  ICPC (International Collegiate Programming Contest) sind der Traum von IT-Studenten in aller Welt. Aber seit 2000 sind die ersten Plätze von Russen besetzt.

Zu den Gewinnern und Preisträgern des ICPC aus Russland gehören Studenten des ITMO, der Sankt Petersburger Staatsuniversität, der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Universität und des MIPT. Im Laufe der Jahre haben sie immer wieder die Teams von Oxford, Berkeley, MIT, Harvard, Caltech und anderen Universitäten hinter sich gelassen. Das Erfolgsgeheimnis ist ein effektives Trainingssystem, das von den Moskauer Werkstätten ICPC auf der Basis des MIPT entwickelt wurde.

Diese Schule brachte auch Nikolai Durow und Andrej Lopatin hervor, die Entwickler des sozialen Netzwerks Vkontakte, die russische Alternative zu Facebook. Sie sind auch ehemalige Teilnehmer des Wettbewerbs und haben mittlerweile sogar Snapchat für 150 Millionen Dollar gekauft.

Die Vorbereitung und Auswahl zukünftiger Champions beginnt buchstäblich in der Schule, sagt MIPT-Vizerektor und Gründer des Moskauer ICPC-Workshops ICPC Alexej Malejew.

"Seit den 1930er Jahren gibt es Schulen und Schülerolympiaden, wie es sie in keinem anderen Land der Welt gibt. Russland hatte schon immer eine starke mathematische Schule. Das verschafft russischen Kindern bei internationalen Wettbewerben einen Vorsprung." 

Ungefähr ab dem zweiten Studienjahr beginnen die Studenten mit wöchentlichen Schulungen, die über das Hochschulprogramm hinausgehen. Sie beschäftigen sich selbständig mit dem Internet und nehmen an allen Arten von Wettbewerben teil. Ilja Stepanow vom Shock-Content-Team und Student im dritten Jahr am FIVT MIPT erklärt es so:

"Das Leben wird zu einem Rennen um Preise, wie Athleten, die sich auf die Olympischen Spiele vorbereiten."

2012 startete das MIPT das ICPC-Projekt "Moscow Workshops". Es besteht aus Trainingslagern, Online-Kursen, Teilzeit-Meisterschaften und Programmen für Schüler. Jeder von überall auf der Welt kann Teil des Programms werden.

Innerhalb der Universität werden dann ungefähr zehn Bewerberteams gleichzeitig gebildet. Im Qualifying-Halbfinale kommen von einer Universität bis zu fünf Teams weiter, im Finale - nur eines.

Die Wettbewerbe finden sechsmal im Jahr an Universitäten in Russland, Weißrussland, Spanien und Indien statt, die nächsten bereits im Juli im belarussischen Grodno und im russischen Wladiwostok sein.

"Durch das gegenseitige Training tauschen die Schüler Erfahrungen aus, bauen die ersten beruflichen Kontakte auf und erhöhen ihr Niveau", so Malejew.

Etwa sieben bis neun Tage durchlaufen die Teilnehmer ein intensives Trainingsprogramm nicht nur unter den Lehrern der führenden Universitäten, sondern auch mit ehemaligen Finalisten des ICPC.

Sie "trainieren" täglich fünf Stunden. Dies ermöglicht nicht nur Teamarbeit, mathematische und IT-Kenntnisse zu "erhöhen", sondern auch, sich moralisch auf die Meisterschaft vorzubereiten.

Die große Anzahl an internationalen Teilnehmern ermöglicht es dann, das Niveau der besten Teams der Welt zu beurteilen und die Favoriten kennenzulernen.

Für Studenten werden außerdem Treffen mit verschiedenen Vertretern der IT-Branche angeboten: Mitarbeitern von Google, IBM, Amazon. In sechs Jahren Programmdauer nahmen mehr als 1.600 Studenten von 167 Universitäten aus 50 Ländern an der Ausbildung teil.

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