An diesem Tag ereignete sich ein folgenschwerer Zwischenfall in der Kerntechnischen Anlage Majak. Durch ein Leck im Kühlungskreislauf und einen Funkenschlag explodierte ein Tank, der Uran-Aufbereitungsrückstände enthielt, und große Mengen radioaktiven Materials wurden freigesetzt.
Da es nicht zu einem Brand kam, verbreitete sich die nukleare Wolke nur lokal. Dadurch war es der sowjetischen Führung möglich, den Vorfall bis in die 1970er Jahre zu vertuschen. Heute nimmt man an, dass der Unfall in seiner Schwere mit denen in Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) gleichzusetzen ist.
Das Schiff "Oberbürgermeister Haken" verlässt den Hafen von Petrograd in Richtung des damals deutschen Stettin (heute Polen). Es ist das erste von zwei sogenannten „Philosophenschiffen", an deren Bord sich regimekritische Intellektuelle befinden. Auf diese Weise zwangsabschiebt die bolschewistische Regierung mehr als 160 Menschen ins westliche Ausland, darunter viele berühmte Philosophen und Denker.
Im Mai 1922 hatte Wladimir Lenin vorgeschlagen, die Todesstrafe für missliebige Intellektuelle durch Zwangsdeportation zu ersetzen. Im Gegensatz zu Hinrichtung, die früher gegen konterrevolutionäre Kräfte angewandt worden war, beabsichtigte das sowjetische Regime, mit solch einer "humanen" Aktion von den Regierungen anderer Länder anerkannt zu werden. Lenin selbst bezeichnete die Aktion als "langfristige Säuberung Russlands".
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