Drei Dinge, die Stalin Angst machten

Geschichte
BORIS JEGOROW
Die sowjetische Propaganda stellte Joseph Stalin als unerbittlichen Mann aus Stahl ohne Schwächen dar. Die Wahrheit war jedoch ganz anders: Der Anführer der UdSSR wurde von Ängsten und Phobien beherrscht.

Aerophobie

Joseph Stalin hatte Flugangst. Trotz seiner Leidenschaft für die Luftfahrt konnte er sich nicht dazu überwinden, in ein Flugzeug zu steigen. Der „Vater der Nationen“ zog es vor, mit dem Zug zu reisen.

Seine Angst wurde durch mehrere Flugzeugkatastrophen in den 1920-1930er Jahren verstärkt, bei denen führende sowjetische Politiker ums Leben kamen.

Im Jahr 1925 stürzte eine Gruppe hochrangiger sowjetischer Beamter auf dem Weg nach Suchumi im Kaukasus in der Nähe von Tiflis, den heutigen Tbilissi, ab. Leo Trotzki sollte ebenfalls in der Maschine sitzen, entschied sich aber im letzten Moment für den Zug. Der prominente sowjetische Militärtheoretiker Wladimir Triandafillow starb 1931 bei einem anderen Flugzeugunglück. Zwei Jahre später ereilte Pjotr ​​Baranow, einem der Väter der sowjetischen Luftwaffe, das gleiche Schicksal.

Stalin war schockiert über diese Todesfälle und initiierte persönlich interne Kommissionen, um Ursachenforschung zu betreiben. Von Zeit zu Zeit verbot er sogar leitenden Beamten, mit dem Flugzeug zu reisen. Diejenigen, die das ignorierten, wurden abgemahnt.

Nur zweimal nutzte der sowjetische Führer ein Flugzeug. 1943 besuchte er die Teheraner Konferenz und flog über Baku hin und zurück. Stalin weigerte sich mit sowjetischen Flugzeugen zu fliegen und landete mit einer US-amerikanischen Douglas C-47 Skytrain, die im Besitz der sowjetischen Luftwaffe war, eskortiert von 27 Kampfflugzeugen, in der iranischen Hauptstadt.

Toxikophobie

Obwohl jede seiner Mahlzeiten von seinen Sicherheitsleuten einer Vielzahl von Tests unterzogen wurde, um sicherzustellen, dass sie nicht vergiftet waren, blieb Stalin paranoid. Während der großen Säuberung Ende der 1930er Jahre verschlimmerte sich seine Paranoia.

Bei Feiern mit seinen Genossen bat er sie stets, das Essen zu kosten, bevor er sich selbst etwas nahm. Sogar bei Trinkgelagen mit seinen engsten Vertrauten Laurentij Beria und Anastas Mikojan bat Stalin sie, den Wein zuerst zu probieren.

Trotz der Tatsache, dass allgemein davon ausgegangen wird, dass Stalin eines natürlichen Todes gestorben ist, hält sich das Gerücht, dass er von jemandem aus seinem inneren Kreis vergiftet wurde.

Hypnophobie

Stalin hatte Angst, im Schlaf zu sterben. Deshalb zog er es vor, nachts zu arbeiten. Erst wenn er physisch und psychisch erschöpft war, schlief er ein.

Sowjetische Beamte verabscheuten die Tatsache, dass er arbeitete, während alle anderen tief und fest schliefen, da er sie zu jeder Nachtzeit herbeiordern konnte.

Der "Vater der Nationen" arbeitete, während alle im Sowjetland schliefen und die Propagandamaschine lief. 

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