Während des Kalten Krieges waren sich die beiden Supermächte, die Sowjetunion und die USA, sicher, dass die Atombomben jederzeit vom Himmel fallen und Häuser und Städte zerstören könnten. Es ist deswegen kaum überraschend, dass die Zahl der Atomschutzbunker in beiden Ländern beispiellos wuchs.
Aber während in den USA viele eingeschüchterte Aktivisten Atomschutzbunker auf ihren eigenen Hinterhöfen bauten, wurden in der Sowjetunion alle Schutzräume vom Staat entworfen, konstruiert und ausgerüstet.
Die meisten Atomschutzbunker wurden in Kellern von Gebäuden errichtet. Die größten befanden sich in Fabriken und Verwaltungsgebäuden.
Es ist schwer einzuschätzen, über wie viele Atomschutzbunker die sowjetischen Städte verfügten. Statistiken zufolge hätte es in einer mittelgroßen Stadt mit 200 000 Bewohnern etwa 70-100 Atomschutzbunker geben müssen. Moskau und Leningrad (das heutige Sankt Petersburg) hatten ungefähr zehnmal so viele. Zudem stellten die U-Bahn-Stationen in den beiden Hauptstädten perfekte Bunker dar.
In einem Atomschutzbunker hätten, je nach seiner Größe, 100 bis 1000 Menschen Obhut finden können. Es handelte sich dabei jedoch nicht um komfortablen und geräumigen Wohnplatz. Wäre tatsächlich ein Atomkrieg ausgebrochen, hätten die Menschen in den Bunkern unter prekären Bedingungen leben müssen. Zum Beispiel hätten sich mehrere Personen ein Bett teilen müssen.
Nichtsdestotrotz waren auch die bescheidensten sowjetischen Atomschutzbunker mit modernsten Kühlanlagen und anderen Filtern, die die Bewohner im Ernstfall vor chemischen und biologischen Waffen, Strahlungsstaub und Rauch geschützt hätten, ausgerüstet. An den Sicherheitsvorkehrungen sparte der Staat nicht.
Es waren genug Lebensmittel, Wasser und Filter für drei Tage eingeplant. Nach Ablauf dieser Zeit würden die ersten schädlichen Konsequenzen einer Bombardierung vergangen sein und die Menschen könnten aus der gefährlichen Zone evakuiert werden.
Jeder Bunker verfügte über ein Reservoir mit sauberem Wasser und einen Diesel-Stromerzeuger, manche über zwei. In einigen Atomschutzbunkern befand sich auch ein Kühlschrank.
Teilweise waren einige mit Handfeuerwaffen ausgestattet, um den Bewohnern den Schutz vor den feindlichen Landungstruppen zu gewährleisten. Diese gehörten jedoch nicht zum Standardrepertoire.
Und obwohl nach dem Ende des Kalten Krieges die meisten Atomschutzbunker in einfache Lagerhäuser umgewandelt wurden, blieben manche bis heute in ihrer ursprünglichen Form erhalten.
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