Jahrzehntelang hatten russische Monarchen eine weitere Kopfbedeckung mit heiliger Bedeutung - die Monomach-Mütze. Peter der Große verzichtete auf diesen Brauch und tauschte ihn gegen die Krönungszeremonie nach westlichem Vorbild. Die Krone wurde jedes Mal speziell für die Zeremonie angefertigt. Die Mütze des Monomach blieb weiterhin ein Ehrensymbol und wurde in die Mariä-Entschlafens-Kathedrale im Moskauer Kreml bei Krönungen ausgestellt.
Jeremiah Pozier
Public Domain, Yury Belinsky/TASSAls 1762 Katharina die Große den Thron bestieg, beschloss die neue Herrscherin, die königliche Kopfbedeckung nach damaliger europäischer Mode zu aktualisieren. Damit beauftragte sie zwei Schweizer - den Juwelier George Eckart und den Diamantenschleifer Jeremiah Pozier. Eine Bedingung stellte sie: Um die vierstündige Krönungszeremonie auszuhalten, durfte die Krone nicht mehr als zwei Kilogramm wiegen.
Die beiden Männer betrachteten sich als Rivalen und kamen nicht miteinander zurecht. Während der zweieinhalb Monate, die für die Schaffung staatlicher Insignien vorgesehen waren, schrieb Eckart sogar eine Beschwerde an Katharina - die Skizze von Pozier ähnle einer orthodoxen Kirche. „Vor Wut zerriss er ihn“ und zeichnete seine eigene. Doch Pozier rächte sich dafür an seinem Rivalen, weil der Sekretär der Zarin ihn bevorzugte.
Posier hatte die Chance, dass die Zarin persönlich eine Anprobe der von ihm geschaffenen Krone machte. Er erhielt einen Bonus, der sogar höher als das Honorar war, während Eckart nicht einmal die vereinbarte Summe erhielt.
Katharina die Große; Paul I.
Public DomainRussische Monarchen haben die Krone nur zu besonderen Anlässen aufgesetzt – an Feiertagen, zu Empfängen und zur Trauer. Seine Besitzer waren acht Mitglieder der Romanow-Dynastie: Katharina II., Paul I., Alexander I., Nikolaus I., Alexander II., Alexander III. und Nikolaus II. Außerdem wurde Peter III. posthum im Grab gekrönt.
Nachdem der Zar und seine Familie hingerichtet worden waren, fielen viele Juwelen in die Hände der Bolschewiki.
Für sie wurde die sogenannte Gochran, die Staatliche Schatzkammer des Finanzministeriums, eingerichtet, deren Aufgabe es war, die gesammelten Schätze zu bewahren, sie zu „entpersonalisieren“ und zu verkaufen.
Die Edelsteine wurden aus den Juwelen entfernt und im Gegenzug für Kredite und / oder Loyalität ins Ausland verbracht. Die so genannte Goldabteilung der neuen Behörde führte der leidenschaftliche Bolschewist Jakow Jurowski an, der die brutale Hinrichtung der Zarenfamilie leitete.
Unter seiner Kontrolle wurde unter anderem versucht, die Krone zu verkaufen. Aber die internationale Presse erfuhr von dem geplanten Deal und die Geschichte sorgte für Aufmerksamkeit und große Resonanz. Man schrieb, dass die königlichen Diamanten mit Blut befleckt seien. Seit etwa 1934 wurde zaristischer Schmuck auf persönlichen Erlass Stalins nicht mehr verkauft - allerdings nur, weil dies dem Ruf der Partei schadete und nicht, weil die Kommunisten die heute teilweise beschädigte Krone hoch schätzten.
1920 betrug der geschätzte Wert der Krone 52 Millionen US-Dollar. Mehr als 5 000 Edelsteine mit einem Gesamtgewicht von 2 858 Karat verzieren die Insignie. Der größte Stein, ein roter Spinell, wiegt fast 400 Karat.
Die von den Bolschewiki verkauften Steine wurden 1985 während der Restaurierung endgültig ersetzt. Auf Erlass des Präsidenten wurde die Krone 1998 in den Diamantenfonds des Kremls überführt und für unbezahlbar erklärt.
Offiziell wird angenommen, dass die Krone Russland nie verlassen hat. Seit 1991 ist sogar die Verlegung aus dem Territorium des Moskauer Kremls verboten. Die einzige Ausnahme ist ein persönlicher Erlass des russischen Präsidenten, der auch nur im Notfall gilt, zum Beispiel, wenn Moskau angegriffen werden sollte.
2012 haben 60 Diamantschleifer des Smolensker Werkes „Kristall“ eine genaue Nachbildung der Großen Kaiserkrone angefertigt. Im Gegensatz zum Original hat sie einen Preis - die Replik ist für 100 Millionen US-Dollar versichert. 2015 wurde sie für eine Milliarde Rubel (15 Millionen US-Dollar zum damaligen Wechselkurs) versteigert. Jedoch fand die Replik keinen Käufer.
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