Jewdokija Lopuchina
Der 16-jährige Peter und Jewdokija heirateten 1689. Ihre Ehe war nicht glücklich. Der junge Zar verbrachte viel Zeit mit seinen erwachsenen Freunden, trank, feierte und war besessen von Europa. Jewdokija, die Tochter eines hohen Gerichtsbeamten, war dagegen hoffnungslos altmodisch.
Sie gebar drei Söhne, von denen nur der jüngste, Alexei, überlebte. Peter widmete der Erziehung des Sohnes jedoch nicht viel Zeit. Er beschäftigte sich mehr mit militärischen und politischen Angelegenheiten sowie mit seiner neuen Liebe: Anna Mons.
Fast hätte er seine Frau vergessen, die - obendrein - begann, seine Gegner zu unterstützen. 1698 befahl Peter, Jewdokija ins Susdal-Pokrowski-Kloster zu bringen, wo sie als Nonne leben sollte. Doch sie empfing dort weiterhin Gäste und sogar Liebhaber. Das ging neun Jahre lang so.
Doch als dann Zarewitsch Alexei versuchte ins Ausland zu fliehen, ordnete Peter eine großangelegte Untersuchung an. Das führte dazu, dass der letzte Liebhaber der Zarin grausam gefoltert wurde, während sie selbst ausgepeitscht wurde.
Jewdokija lebte noch bis 1731. Sie durfte zurück nach Moskau kommen und dort weiter wie eine Zarin leben. Politisch spielte sie jedoch keine Rolle mehr.
Anna Mons
Peters legendäre Geliebte, von der es keine Abbildungen gibt, war die Tochter eines westfälischen Weinhändlers, der ein Hotel in der Nemezkaja Sloboda („Deutsche Vorstadt“ - eine Ausländersiedlung) in Moskau betrieb.
Anna lernte den Zaren durch seine Vertrauten Alexander Menschikow und Franz Lefort kennen, die ebenfalls beide ihre Geliebten gewesen waren. Sie war nicht mehr als eine von den vielen schönen deutschen Frauen in Moskau, die den Mächtigen gefallen wollten.
Doch Peter war ihr so verfallen, dass er sogar seine Frau in ein Kloster schickte und Mons zur Zarin machen wollte. Er unterstützte sie finanziell, schenkte ihr ein Haus und später ein Porträt von sich, das mit Diamanten besetzt war. Einige Jahre später jedoch fand er heraus, dass sie ihm untreu war.
Er muss sie wirklich geliebt haben, denn er bestrafte sie nur mit Arrest und nahm ihr das komfortable Haus weg. Später lebte sie eine Zeitlang mit dem preußischen Gesandten Georg-Johan von Keyserling zusammen, der sie gerne heiraten wollte. Doch der Zar verspottete ihn deshalb und ließ ihn hinauswerfen. Später genehmigte er die Heirat, doch dann verstarb Keyserling plötzlich. Anna kämpfte lange um sein Erbe.
Martha Skawronskaja (Katharina I.)
Peter „erwarb“ seine zweite Frau auf dieselbe Weise wie Anna Mons: er übernahm sie von Menschikow. Skawronskaja, eine Magd aus Marienburg, war von Graf Boris Scheremetew gefangen genommen und in sein Haus gebracht worden. Dort traf die schöne und liebenswürdige Marta auf Menschikow, der sie mitnahm. Über ihn lernte sie den Zaren kennen.
Ihr Geburtsort und die Herkunft der Eltern sind nicht wirklich bekannt. Aber das störte Peter nicht. Er schickte seine neue Liebe zu seiner Schwester Natalia, wo Martha Russisch und höfische Etikette beigebracht bekam. 1708 wurde sie russisch-orthodox getauft und erhielt den neuen Namen Katharina.
Drei Jahre später nahm er sie zur Frau. Sie begleitete ihn hochschwanger ins Militärlager nach Pruth und meisterte den strapaziösen Alltag dort so bewundernswert, dass Zar Peter noch mehr von ihr beeindruckt war. 1713 gründete er ihr zu Ehren den Katharinenorden.
Sie gebar dem Zaren elf Kinder, doch die meisten starben bereits im Säuglingsalter. Nur Anna und Elisabeth überlebten. Letztere wurde später Kaiserin Elisabeth Petrowna I.
Die Idylle endete 1724, als Peter die Affäre seiner Frau mit Willem Mons, dem Bruder von Anna, entdeckte. Peter, der Grausamkeit und große Gesten liebte, ließ Willem köpfen und sein Haupt Katharina auf einem Tablett servieren.
Sie versöhnten sich erst kurz vor dem Tod des Zaren. Es heißt, Peter starb in ihren Armen. Nach seinem Tod war Katharina die erste Frau, die zur vollwertigen Herrscherin des Russischen Zarenreiches wurde.