13 Meisterwerke der Sozialwerbung im russischen Zarenreich (BILDER)

Geschichte
JEKATERINA SINELSCHTSCHIKOWA
Vor 100 Jahren schuf man echte Meisterwerke, um Menschen zur Lösung der sozialen Probleme aufzurufen.

Werbung mit Bezug auf Lösung sozialer Probleme gab es in Russland schon im 19. Jahrhundert. Mithilfe bunter Bilder versuchte man den Menschen nahe zu bringen, warum es schlecht ist, zu viel Alkohol zu konsumieren, Geld bei Glücksspielen zu verschwenden und warum man Soldaten und Armen helfen soll. Die Poster mit solchen Botschaften schufen die besten russischen Künstler, unter anderem Wiktor Wasnezow, Michail Wrubel, Boris Kustodijew und Leon Bakst.

Natürlich waren diese Genies nicht die einzigen, die Sozialwerbung machten. Dennoch sind die Poster aus der Zeit des russischen Zarenreiches nicht weniger kreativ als die moderne Sozialwerbung. Haben Sie schon die Bilder mit „Lungen eines Rauchers“ auf Zigarettenpackungen gesehen? Die gleiche Methode verwendete man in Russland vor 100 Jahren, um gegen Alkoholsucht bei der Bevölkerung zu kämpfen.

„Das ist die hohe Zeit, sich zu besinnen und mit dem Alkohol Schluss zu machen“ - 1910er

„Alkoholsucht ist die Wurzel allen Übels“ - 1910er

Was jedoch die Zigaretten angeht, rief man das ganze Land dazu auf, für sie das Geld zu sammeln und an die Front zu schicken. Die Soldaten benötigten diese Mangelware. 

„Spenden Sie für den Tabak für Soldaten am 20. und 21. Mai“ - 1916

Das Spendenaufrufe wurde unter anderem von Schauspielern und Sängern unterstützt. Diese sammelten Spenden auf ihren Tourneen, gingen für das Spendensammeln in die Häuser der einfachen Bürger und besuchten selbst die Soldaten an der Front.

„Für die russische Armee von Schauspielern und Sängern des Landes. Ab dem 18. Januar beginnen wir Tabak für unsere heldenhafte Armee zu sammeln. Für Spenden kommen wir persönlich in die Häuser. Außerdem werden wir zu Masleniza [Butterwoche] verschiedene Konzerte veranstalten. Besuchen Sie sie! Moskowiter, hören Sie unserem Aufruf zu! Schauspieler und Sänger Moskaus.“ - in der Zeit des Ersten Weltkrieges

„Spenden Sie für Familien der gefallenen Soldaten, ursprünglich Zirkus- und Varieté-Künstler. Sie brachten Sie zuvor zum Lachen.“ - 1916

In diesen harten Kriegsjahren erlebte die soziale Werbung ihren Höhepunkt, denn die Menschen wurden aufgefordert, buchstäblich alles zu spenden: Bücher, Zigaretten, sogar Badehäuser.

„Spenden Sie Bücher für die Soldaten!“ - 1916

„Spenden Sie für transportable Badehäuser in den Gräben am 4. und 5. Februar 1917“

„Für Hilfe für die Kriegsopfer“ - 1914

„Von Kaufleuten Moskaus für behinderte Soldaten. Alle Kaufleute in der Stadt geben 5% ihres täglichen Umsatzes für Behinderte aus.“ - 1915

Noch ein wichtiges Thema waren Waisenkinder. Auf kirchlichen Festen fanden häufig Spendenaktionen statt. Zum Beispiel wurden die Leute gebeten, Ostereier zu kaufen.

„Kaufen Sie ein rotes Ei am 28. März, um Artels und Waisenhäusern unter der Schirmherrschaft Ihrer kaiserlichen Hoheit Großfürstin Jelisaweta Fjodorowna zu helfen.“ - 1914

„Puppenbasar“ - 1899

Schließlich gab es internationale Kampagnen, bei denen Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts enthusiastisch mitmachte. Die Zarenfamilie unterstützte die europäische Bewegung „Weiße Blume“ zur Bekämpfung der Tuberkulose. Spendensammler verkauften weiße Gänseblümchen auf den Straßen. Der Preis war „was auch immer Sie sich leisten können.“

„Helfen Sie mit, gegen die Tuberkulose zu kämpfen!“ - 1914

„Allrussische Gemeinschaft gegen Tuberkulose“ - 1914

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