Die Krim gehörte einst zum Gebiet der Goldenen Horde. Nachdem diese Auflösungserscheinungen zeigte, wurde 1441 das Chanat Krim gegründet. Im Jahr 1475 wurden einige wichtige Seehäfen der Krim Teil des Osmanischen Reiches, ebenso wie der Rest der Halbinsel, der jedoch eine gewisse Autonomie bewahrte.
Im 16. Jahrhundert, nach dem endgültigen Zusammenbruch der Goldenen Horde, begann Russland (zu dieser Zeit das Moskauer Zarenreich) sein Territorium zu erweitern.
Handel und Landwirtschaft im russischen Süden waren damals stark beeinträchtigt durch fortgesetzte Plünderungen durch die tatarischen Nomaden des Chanats Krim.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts setzte sich in Russland die Erkenntnis durch, dass der Zugang zum Schwarzen Meer notwendig für eine Weiterentwicklung Russlands war.
Grigori Potjomkin
EremitageIn den Jahren 1736/1737 marschierte die russische Armee auf der Krim ein. Aber die Russen konnten die Versorgungslinien nicht aufrechterhalten, weil die russischen Gebiete zu weit von der Krim entfernt waren. Die polnische Steppe der Ukraine nördlich des Schwarzen und des Asowschen Meeres sowie die Gebiete der Süd- und Ostukraine lagen dazwischen.
Erst mit der Gründung von Neurussland 1764 änderte sich das. Nun konnten die russischen Truppen von dort aus versorgt werden. Ein Vorrücken in Richtung Krim war nun realistisch.
Unter der Führung von Grigori Potjomkin, Liebhaber und engster Vertrauter sowie Berater von Kaiserin Katharina der Großen, wurde die Halbinsel erobert.
Wassili Dolgorukow-Krimski
Tretjakow-GalerieWährend des russisch-türkischen Krieges von 1768 bis 1774 war die Krim das wichtigste Ziel Russlands. 1771 weigerten sich die Krimtataren, für die Türkei zu kämpfen, und die osmanischen Führer verfügten nicht über genügend Mann, um die Krim zu verteidigen.
Im Sommer 1771 eroberte die russische Armee die Halbinsel in nur 16 Tagen. Khan Selim III. Giray, Handlanger der Türken, floh nach Konstantinopel. Im Jahr 1772 erklärte ein neuer pro-russischer Khan auf der Krim, Sahib II. Giray, sein Chanat zum freien Staat unter russischem Protektorat. Das Osmanische Reich wollte dies jedoch nicht anerkennen und der Krieg ging weiter.
Sahin Giray
gemeinfrei1774 musste das Osmanische Reich den Friedensvertrag von Kütschük Kainardschi unterzeichnen. Demnach erlangte das Krim-Chanat formal seine Unabhängigkeit vom Osmanischen und vom Russischen Reich. Russland erhielt mit Kertsch jedoch einen wichtigen Militär- und Handelshafen.
Der türkische Sultan blieb der religiöse Führer der Halbinsel. Die Khans dort mussten noch immer von ihm bestätigt werden. In der Hoffnung, dass der Sultan die Halbinsel irgendwann zurückgewinnen würde, blieben die türkischen Soldaten vor Ort.
1776 marschierte daher die russische Armee auf der Krim ein und ernannte mit Sahin Giray einen neuen Khan, der die Anwesenheit russischer Streitkräfte auf der Halbinsel gestattete. Sahin Giray versuchte, Reformen nach europäischem Vorbild einzuleiten. Doch es kam bald zu Unruhen. Der muslimische Teil der Bevölkerung wandte sich gegen die Christen und den Russland wohlgesonnen Khan. 1778 schickte das Russische Reich seinen besten Mann, den Diplomaten und General Alexander Suworow. Er sollte die Aufstände unter Kontrolle bringen.
Alexander Suworow
Wladimir Boiko/Global Look PressAlexander Suworow beaufsichtigte die Umsiedlung eines Teils der christlichen Krimbewohner auf das russische Festland an der nördlichen Schwarzmeerküste (seit 1764 gehörten diese Gebiete zu Neurussland). Insgesamt verließen 30.000 Armenier, Griechen und Georgier die Halbinsel.
Suworow verhinderte den weiteren Einsatz der türkischen Armee auf der Krim. Bis 1779 war auch der größte Teil der russischen Armee abgezogen. Alexander Suworow wurde nach Neurussland versetzt.
Türkische Spione schürten jedoch weiter Unruhe in der Bevölkerung.
Berg Ak Kaya
Angu (CC BY-SA 3.0)1782 wandte sich Grigori Potjomkin mit einem Memorandum an Katharina II., in dem er vorschlug, die Krim Russland endgültig einzuverleiben, um „den Türken den Weg abzuschneiden“ und zudem den Zugang des Russischen Imperiums zum Schwarzen Meer zu sichern. Die Kaiserin stimmte zu. Am 19. April 1783 erklärte sie, dass die Krim nun zu Russland gehöre.
Auf dem Weg zur Halbinsel erfuhr Potjomkin, dass Khan Sahin Giray abgedankt hatte, und zwar unter dem Druck der adeligen Krimtataren.
Am 9. Juli 1783 erklärte Potjomkin feierlich Katharinas Proklamation zur Annexion auf dem Plateau des Berges Ak Kaya. Dort schworen nicht nur die Adeligen, sondern auch Vertreter des Volkes der russischen Kaiserin Katharina II. die Treue.
Erst mit Beginn des Jahres 1884 akzeptierte auch das Osmanische Reich, wenn auch widerwillig, den neuen Status der Halbinsel als russische Provinz
Nur Frankreich reichte eine Protestnote ein, aber die russischen Diplomaten antworteten, Russland habe keine Einwände gegen die Annexion Korsikas erhoben und erwarte daher auch von Frankreich in Bezug auf die Krim keine Kritik.
Im Jahre 1784 gründete Potjomkin Sewastopol als neue Hauptstadt der Krim. Da ein großer Teil der Muslime in die Türkei geflohen war, war die Bevölkerung deutlich geschrumpft.
Potjomkin bestand daher darauf, dass die russische Garnison den einheimischen Tataren mit Respekt begegnete. Tatarische Adelsfamilien zählten nun zum russischen Adel. Damit waren zahlreiche Privilegien verbunden.
Ab 1780 setzte auf der Krim eine beispiellose landwirtschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung ein. Die Bevölkerungszahlen stiegen wieder an. Vom russischen Festland zogen zudem zusätzlich Siedler auf die Halbinsel.
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