Fünf Lieblingsziele der russischen Zaren auf der Krim

Im 19. Jahrhundert wurde die Krim zum beliebtesten Urlaubsort der russischen Zarenfamilie. An der Küste entstanden Paläste und Parks und spezielle Wege wurden extra für die Royals angelegt. Russia Beyond stellt fünf Routen der Romanows vor.

1. Der Zarenweg

Die Romanows liebten die Kleinstadt Liwadija mehr als jeden anderen Ort. 1861 kaufte Zar Alexander II die Stadt für seine Frau Maria Alexandrowna. Kurz darauf wurde dort ein Palast mit Park errichtet. Die Kaiserin genoss es, hier spazieren zu gehen.

Der letzte Zar, Nikolaus II., schwor hier seinen Krönungseid. Unter seiner Ägide wurde ein neuer Palast aus weißem Granit gebaut. Der Zarenweg wurde so umgestaltet, dass er keine großen Steigungen mehr enthielt. Ursprünglich führte der Weg nur über Nischnjaja Oreanda. Als Liwadija zur Zarenresidenz wurde, wurde der Weg erweitert und verband nun den Hauptpalast mit dem Ai-Todor-Anwesen, der Großherzog Michail Nikolajewitsch gehörte. 1900 ließ Nikolaus II. den Weg erneut erweitern und eine mehr als 6,7 Kilometer lange Route von Liwadija zum Alexandria-Anwesen bei Gaspra anlegen. Die Zarenfamilie legte die Strecke wahlweise zu Fuß oder zu Pferd zurück. Die gute Luft auf der Krim führte dazu, dass die Urlaube hier auch der Gesundheit der Zarenfamilie guttaten.

2. Golizyn-Weg

1878 kaufte Herzog Leo Golizyn ein Stück Land in der Nähe der Kleinstadt Sudak. Dort gründete er ein Weingut und ließ sich eine Villa im orientalischen Stil errichten. 1912 besuchten Nikolaus II. und seine Familie das Paradies genannte Anwesen in der kaiserlichen Yacht, der Standart. Extra für diesen Besuch wurde ein 5470 Meter langer Weg in den Koba-Kaja-Berg geschlagen. Die Route führte an der Seljonaja-Bucht (grüne Bucht) und an der Sinjaja-Bucht (blaue Bucht) sowie am Kap Kaptschik vorbei. Am Koba-Kaja-Berg finden sich zahlreiche natürliche Höhlen. Eine davon wurde im Mittelalter als Kloster genutzt. Später lagerte Golizyn hier seinen Wein.

Aufzeichnungen zufolge sagte der Zar, nachdem er den Weg gelaufen war und mit Golizyn zu Abend gegessen hatte, dass ihm das Leben an diesem Tag in einem neuen Licht gezeigt wurde. Bis heute ist das Anwesen als „Nowy Swet“ (Neues Licht) bekannt.

3. Massandra

Das Massandra-Anwesen wurde 1889 von Alexander III. erworben. Vorbesitzer war der deutsche Landschaftsgärtner Carolus Keebach, der auch den nahegelegenen Alupka-Park bauen ließ. Keebach hatte dort einen englischen Landschaftsgarten geschaffen, der so populär war, dass man bezahlen musste, um ihn zu sehen. 1902 wurde der Palast fertiggestellt. Das ursprüngliche Design des Franzosen Etienne Bouchard wurde von Maximilian Messmacher aufgegriffen, der hier ein richtiges Märchenschloss entstehen ließ.

Die Romanows liebten Massandra. Bereits 1837 besuchten Nikolaus I. und Zarin Alexandra Fjodorowna das Anwesen. Alexander III. besuchte Massandra immer, wenn er auf der Krim war. Zarin Maria Alexandrowa ging dort gerne spazieren.

Auch Nikolaus II. und seine Familie besuchten das Anwesen regelmäßig. Sie genossen den Park und veranstalteten Picknicke.

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4. Tscharax

Das Tscharax-Anwesen liegt am Kap Ai-Todor und ist nach einer dort einst gelegenen römischen Festung benannt. 1904 ließ Großherzog Georg Michailowitsch, Besitzer des Anwesens und Enkel Nikolaus I., hier ein relativ prunkloses Schloss im Stile einer schottischen Burg entstehen. Als Erinnerung an die antike Vergangenheit schenkte Nikolaus II. dem Großherzog zudem ein Sommerhaus mit 12 Säulen. Ursprünglich dekorierten die Säulen das Atrium des Zarenpalastes von Oreanda, das jedoch bei einem Feuer im Jahre 1881 zerstört wurde. Auch der Zar selbst besuchte Tscharax und zeigte sich beeindruckt von der einfachen und nüchternen Architektur.

5. Oreanda

In der Nähe von Liwadija gelegen, fiel das pittoreske und ruhige Oreanda Zar Nikolaus I. sofort ins Auge. 1837 verschenkte er es an Alexandra Fjodorowna. Kurz darauf entstand das erste Gebäude. Ein weißer, halbkreisförmiger Bau, der Reisenden zeigte, wo die Grenze zwischen dem öffentlichen Grund und dem Gelände der Zarenfamilie war. Kurz darauf folgte ein Palast im Renaissance-Stil. In diesem Teil der Krim war dies der erste Palast der Romanows. Ein Landschaftsgarten im englischen Stil ergänzte die örtliche Landschaft perfekt.

Nach Alexandra Fjodorownas Tod wurde das Anwesen an Großherzog Konstantin Nikolajewitsch weitergegeben. Er liebte diesen Ort und verbrachte den Großteil seines Ruhestandes hier. 1894 wurde der damalige Thronfolger Nikolaus zum Eigentümer des Oreanda-Anwesens. Auch wenn weder er noch seine Familie lange hierblieben, liebten es die Romanows hier spazieren zu gehen. Wenn die Zarenfamilie nicht anwesend war, wurde der Park für die Öffentlichkeit freigegeben.

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