Tod am Djatlow-Pass: Drei spektakuläre Theorien

Djatlow-Gruppe-Gedenkstiftung
Spionage, schwarze Magie oder Außerirdische … Was hat im Jahr 1959 den mysteriösen Tod von neun Wanderern am Djatlow-Pass verursacht?

Das Foto unten zeigt die „Djatlow-Gruppe“, neun Wanderer, die sich im Winter 1959 auf eine Expedition in den nördlichen Ural begaben. Sie sollten von diesem Abenteuer nicht lebend zurückkehren. Die Umstände ihres Todes sind bis heute mysteriös. 

Die Teilnehmer der Expedition haben viele Fotos gemacht und es existieren Tagebücher, doch was vor 60 Jahren wirklich geschah, ist noch immer ungeklärt.

Die offizielle Untersuchung nannte „höhere Gewalt“ als Todesursache, doch diese Schlussfolgerung, zahlreiche Ermittlungsfehler und viele noch offene Fragen öffneten Verschwörungstheorien Tür und Tor. Hier sind drei der beliebtesten:

1. Spionagemission außer Kontrolle 

1959 befand sich die Welt mitten im Kalten Krieg zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten. Geheimhaltung beherrschte das tägliche Leben in der UdSSR ebenso wie Paranoia. Die Angst vor Spionageakten war allgegenwärtig. Was wäre, wenn diese Angst begründet war? Einige Autoren, wie Alexei Rakitin, glauben, dass der KGB, ausländische Spione (höchstwahrscheinlich die CIA) und die sowjetische Spionageabwehr an dem tödlichen Vorfall beteiligt waren.

Nach dieser Theorie waren die Wanderer verdeckte KGB-Offiziere, die, getarnt als Wandergruppe, eine ausländische Spionageaktion sabotieren sollten. Alternativ nehmen die Autoren an, dass einer der Teilnehmer ein Verräter gewesen sein könnte, der vorhatte, die Expedition zu nutzen, um geheime Informationen an ausländische Geheimdienste weiterzuleiten. 

So weit hergeholt diese Theorien auch erscheinen mögen, es ist fraglich, warum an Kleidungsstücken einiger Wanderer Spuren von Radioaktivität (eng) festgestellt wurden. 

„Die Kleidung wurde durch den Kontakt mit radioaktivem Material kontaminiert, das entweder aus der Atmosphäre kam oder auf die Kleidung aufgebracht wurde“, heißt es im offiziellen Untersuchungsbericht. Auch das lässt Interpretationsspielraum zu. 

Befürworter der Theorie der „Spionagespiele“ glauben (rus), dass der Schlüssel zum tödlichen Rätsel in der Tatsache liegt, dass zwei Expeditionsteilnehmer, Georgi Kriwonischtschenko und Rustem Slobodin, in der Stadt Tscheljabinsk-40 (heute bekannt als Osersk) gearbeitet haben, wo während des Krieges waffenfähiges Plutonium hergestellt wurde. 

Dies würde die Kontamination einiger Kleidungsstücke erklären, die am Ort der Tragödie gefunden wurden, und gleichzeitig die Grundlage für eine mögliche nachrichtendienstliche Operation (oder ein Verbrechen) legen, die zum Tod von neun Menschen und zu einer aufwändigen Vertuschungsaktion durch den KGB führte. 

2. Schwarze Magie 

Eine andere populäre Theorie besagt, dass die Wanderer Opfer indigener Völker wurden, deren „heiligen Berg“ sie absichtlich oder unwissentlich entweiht hatten. Als die Leichen der Wanderer entdeckt wurden, vermuteten die Ermittler zunächst, dass es sich um einen Massenmord handeln könnte, der von den Mansi begangen wurde, einer lokalen ethnischen Gruppe von überwiegend Jägern, deren Siedlung etwa 100 km vom Ort der Tragödie entfernt lag.

In den letzten Phasen der Untersuchung haben die Behörden dies jedoch ausgeschlossen. „Die Untersuchung ergab, dass am 1. oder 2. Februar 1959 keine anderen Personen als die Mitglieder der Djatlow-Gruppe im Bereich der ‚Höhe 1.079‘ (wie das Gebiet damals genannt wurde) anwesend waren. Es wurde festgestellt, dass die Mansi, die 80 bis 100 km von diesem Ort entfernt lebten, Russen freundlich gesonnen waren und diese beherbergt und unterstützt hatten. Der Ort, an dem die Gruppe starb, eignet sich im Winter nicht zur Jagd oder für die Rentierhaltung“, heißt es im Abschlussbericht (rus)

Obwohl offizielle Ermittler die Mansi von der Liste der Verdächtigen gestrichen haben, stellten einige Verschwörungstheorien sie weiter in den Mittelpunkt der mysteriösen Tragödie. Im Jahr 2019 behauptete Anatoli Stepotschkin, ein Bewohner der Region, im nationalen Fernsehen, ein Mansi habe ihm gestanden, dass sein Volk die Wanderer auf dem Gewissen habe (rus).

„Touristen haben unseren heiligen Ort geplündert. Als die Schamanen davon erfuhren, forderten sie Jäger auf, sie aufzuspüren. Als die Wanderer zu Bett gingen, kamen unsere Schamanen und verfluchten sie. Wir haben Böses mit Bösem bestraft.“ 

Obwohl dieses TV-Geständnis nicht dazu führte, dass die Ermittlungsakten wieder geöffnet wurden, fasziniert (rus) die Theorie von schwarzer Magie der Schamanen viele der Verschwörungstheoretiker rund um die Ereignisse am Djatlow-Pass. 

3. Außerirdische 

Dieses Foto, das oft als „Bild №34“ bezeichnet wird, wurde aufgrund seiner schlechten Qualität nicht in die Akte aufgenommen. Befürworter der UFO-Theorie kritisieren dies und sind überzeugt, dass das Drama am Djatlow-Pass nur durch außerirdische Einflüsse zu erklären sei. 

Im Jahr 2019 interviewten (rus) Journalisten Boris Sytschew, ein Mitglied des Bergungsteams, das damals die übrigen Leichen der Wanderer aufspüren sollte. Der Mann sagte, dass das Team ein ungewöhnliches Phänomen beobachtet habe, das er als „Feuerball“ beschreibt.

„Wir haben einen Feuerball am Himmel in der Nähe schweben sehen. Er sah aus wie der Mond, aber war es nicht. Dieser Feuerball hatte einen größeren Durchmesser. Er bewegte sich von uns weg. Wir haben kein helles Leuchten beobachtet. Er verschwand schließlich einfach am Horizont. Wir waren alle ratlos“, wird Sytschew zitiert.

Viele Verschwörungstheoretiker glauben, dass die Anzahl der Sichtungsberichte über solche „Feuerbälle“ oder „Lichtkugeln“ aufgrund der Unfähigkeit der Ermittler, diese zu erklären, verschwiegen wurden. Es könnte sich aber auch tatsächlich um UFOs gehandelt haben. 

Die Befürworter der UFO-Theorie meinen (eng), dass diese „Feuerbälle“ den Tod der Wanderer verursacht haben könnten, indem sie einen Strahl nicht spezifizierter Energie auf sie gerichtet haben. Seltsamerweise ist einer der bemerkenswertesten Befürworter dieser Theorie der ehemalige sowjetische Staatsanwalt Lew Iwanow. 

Nicht jede Vermutung über extraterrestrische Einflüsse basiert darauf, dass ein UFO für die Todesfälle am Djatlow-Pass verantwortlich ist. Einige Leute glauben, Meteoriten könnten ein ähnliches Phänomen verursacht haben und somit auch den Tod der Expeditionsteilnehmer. Denkbar sind für einige auch geheime Raketentestes des sowjetischen Militärs.

>>> Eine schockierende neue Theorie zum Unglück am Djatlow-Pass

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