Wer waren die wichtigsten Verbündeten der Sowjetunion im Kalten Krieg?

Prawda-Verlag, 1963
Verbündete hatte die UdSSR im Kalten Krieg auf nahezu jedem Kontinent. Einige Staaten waren ihr besonders treu ergeben.

Kuba auf dem amerikanischen Kontinent 

Nachdem die Sowjetunion nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei im Jahr 1968 viel Kritik einstecken musste, sprang ihr Kubas Führer Fidel Castro zur Seite. Er verurteilte den sogenannten „Prager Frühling“ und rief zum gemeinsamen Kampf gegen „Yankee-Agenten und Spione“ auf. 

Noch viele Jahre nach dieser Demonstration der Kameradschaft blieb Kuba einer der engsten Verbündeten der Sowjetunion im Kalten Krieg. Das war nicht immer so. Zu Beginn von Castros Karriere wurde ihm seitens der Sowjetführung und sowjetischer Geheimdienstler mit Misstrauen begegnet. Das ging so weit, dass ihm unterstellt wurde, auf der Gehaltsliste der CIA zu stehen. 

Doch der Kalte Krieg und wirtschaftlicher und militärischer Druck durch die USA trieben Kuba bald in die Arme der UdSSR.

Fidel Castro

Der Inselstaat wurde zum einzigen kommunistischen Bollwerk der westlichen Hemisphäre, eine Position, die in Zeiten solch großer ideologischer Rivalität nicht zu unterschätzen war. 

In den Jahren nach der kubanischen Revolution förderte die UdSSR den Aufbau und die Entwicklung von Kubas Wirtschaft. Die Sowjets zahlten das Zehnfache des Weltmarktpreises für Zuckerrohr, das wichtigste Exportgut der Insel. Im Gegenzug erwarb die Sowjetunion 250 Kilometer kubanisches Land vor der Küste Floridas. 

Die Sowjets bauten und betrieben eine Spionagebasis in Kuba - bekannt als „Lourdes SIGINT“ - nur 150 Kilometer von Key West und 300 Kilometer von Miami entfernt.

Die USA versuchten 1961 mit der Invasion in der Schweinebucht einen militärischen Angriff auf Kuba und scheiterten. 1962 stationierte die UdSSR auf Kuba Mittelstreckenraketen. Dies war der Beginn der Kubakrise, die jedoch einen friedlichen Ausgang nahm. 

>>> Raketen für Castro: Wie die Sowjetunion 1962 die USA austrickste

Ägypten und Syrien im Nahen Osten 

Der Kalte Krieg zwischen den USA und der UdSSR im Nahen Osten ähnelte einem Schachspiel. Jeder versuchte, sich in der hochexplosiven und sehr wichtigen Region einen strategischen Vorteil zu verschaffen.

Im arabisch-israelischen Konflikt entschied sich die Sowjetunion seit Beginn des Kalten Kriegs Ende der 1940er Jahre für die Unterstützung der arabischen Welt. Insbesondere Ägypten und Syrien erhielten Waffenlieferungen und es wurden Militärberater geschickt.

Die Sowjets spielten auch eine wichtige Rolle in der Suezkrise 1956. Der damalige ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser wollte die Betreibergesellschaft des Suezkanals verstaatlichen, womit er sich den Unmut Frankreichs und Großbritanniens zuzog, die Mehrheitseigner waren. Die Sowjets haben gemeinsam mit den USA vor den Vereinten Nationen den Abzug der ausländischen Soldaten erreichen können. 

Der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow mit dem agyptischen  Präsidenten Gamal Abdel Nasser

Obwohl die UdSSR die kommunistische Ideologie im Nahen Osten nicht aktiv verbreitete, sicherte sie sich dennoch Macht und Einfluss in der Region durch Waffenlieferungen und andere Hilfsangebote. 

Nachdem die sowjetische Flotte 1971 Zugang zu einem syrischen Hafen erhalten hatte, waren die USA mit ihrem Marinestützpunkt in Italien nicht mehr der einzige Spieler im Mittelmeer. Nun hatte das 5. Einsatzgeschwader der sowjetischen Marine das Gleichgewicht wiederhergestellt. 

Ägypten wandte sich nach Nassers Tod von der Sowjetunion ab. Syrien blieb dagegen auch bis zum Ende der UdSSR im Jahr 1991 ein treuer sowjetischer Verbündeter. 

Äthiopien in Afrika

Einige Beobachter beschrieben das sowjetische Engagement in afrikanischen Staaten unter dem Begriff „Maximum-Minimum-Prinzip“: maximale Gewinne bei minimalen Risiken.

Die im Entkolonialisierungsprozess geschwächten afrikanischen Länder, in denen nach dem Rückzug der Europäer ein Machtvakuum entstanden war, boten einen guten Nährboden für die Verbreitung der kommunistischen Ideologie. 

Die UdSSR unterstützte während des Kalten Krieges unzählige Aufstandsbewegungen auf dem gesamten afrikanischen Kontinent, doch ihr wertvollster Verbündeter auf dem schwarzen Kontinent war Äthiopien. Dieses am Horn von Afrika gelegene Land war für Russland als Einfallstor zu Afrika schon vor der Revolution von 1917 von besonderem strategischen Interesse. 

Der Höhepunkt der sowjetisch-äthiopischen Freundschaft wurde erst 1977 erreicht, als Somalia, ein Land mit dem die Sowjetunion einen Freundschaftsvertrag hatte, eine Offensive an der östlichen Grenze Äthiopiens startete. Die Sowjetunion wandte sich von Somalia ab und begann umgehend mit der militärischen Unterstützung Äthiopiens. 80 Flugzeuge, 600 Panzer und 300 gepanzerte Personaltransporter wurden auf dem Luft- und Seeweg nach Äthiopien geliefert. Diese Effizienz beeindruckte auch die Rivalen im Kalten Krieg.  

Dank dieser Unterstützung und der von 17.000 kubanischen Soldaten, die aus Angola entsandt worden waren, gelang es Äthiopien, die somalische Offensive rasch niederzuschlagen. 

Für den kapitalistischen Block war dieser Vorfall eine anschauliche Demonstration, wie die Sowjetunion Ereignisse im Ausland gestalten konnte. Der Status der UdSSR als globaler Hegemon wurde gefestigt.  

Der britische Bestseller-Autor Wilbur Smith widmete später einen seiner Romane dem sowjetischen Engagement in Afrika.

Vietnam in Asien

Der Vietnamkrieg von 1955 bis 1975 bot der Sowjetunion die Gelegenheit, das zu untergraben, was sie als US-amerikanischen imperialen Eingriff in Indochina betrachtete. Im Verlauf des Konflikts leisteten die Sowjets den nordvietnamesischen Guerillas unter der Führung des engagierten Sozialisten und Marxisten Ho Chi Minh massive militärische Unterstützung, unter anderem durch die Bereitstellung von Flugzeugen, Radarsystemen, Artillerie, Luftverteidigungssystemen, Kleinwaffen, Munition, Lebensmitteln und medizinischer Versorgung. 

Ein sowjetischer Panzer auf der Siegesparade in Saigon am 15. Mai 1975

Vor ihrem Kampfeinsatz gegen die US-Amerikaner in Südvietnam wurden nordvietnamesische Kampfpiloten in der Sowjetunion ausgebildet. Im Gegenzug erhielt die Sowjetunion nach dem Fall von Saigon Zugang zu einem Marinestützpunkt in Cam Ranh Bay, wo sie ihre Pazifikflotte einsetzte. Die Basis wurde zu einem wichtigen sowjetischen Aktivposten. Sie diente vor allem nachrichtendienstlichen Zwecken und der Machtdemonstration. 

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