Impressionen vom Leben in der zentralasiatischen Sowjetunion (FOTOS)

Geschichte
RUSSIA BEYOND
Die Sowjetunion bestand aus 16 Republiken, von denen jede ein einzigartiges lokales Flair hatte. Alle gemeinsam verfolgten sie das Ziel, den Kommunismus stark zu machen. Wie sah das konkret aus? Werfen wir einen Blick auf die fünf asiatischen Republiken: Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan.

KINDER

Einer der Hauptaufgaben der UdSSR war der Kampf gegen den Analphabetismus: Im ganzen Land wurden neue Schulen eingerichtet, auch für Erwachsene. Der Unterricht war in Russisch und in den Landessprachen. Den Kindern wurde schon früh beigebracht, die Kommunistische Partei und Lenin zu verehren.  

Viele Pioniere aus Zentralasien wurden mit Besuchen in den Hauptstädten ihrer Republiken und in Moskau belohnt. 

KOLLEKTIVE LANDWIRTSCHAFT 

Die Kollektivierung, also der Prozess der Zusammenlegung einzelner Bauernhöfe zu Kollektivbetrieben, fand auch in den asiatischen Republiken statt. Menschen aus dem ganzen Land strömten nach Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan. Sie pflügten bisher ungenutztes Land und entwickelten die Landwirtschaft.

ARBEITSKRÄFTE

Zentralasien war auch Schauplatz großer Industrialisierungsprojekte. Es wurden Eisenbahnen, Fabriken, Wasserkraftwerke und Kanäle gebaut. Besonders fleißige Arbeiter wurden im Rahmen der Stachanow-Bewegung von Moskau besonders gewürdigt, in Form von Prämien oder der Erwähnung in nationalen Zeitungen und Zeitschriften.

LOKALES FLAIR 

Die Behörden in Moskau unterstützten die Entwicklung des lokalen Handwerks und förderten die Herstellung von „exotischen“ Gegenständen. Durch die zentralasiatischen Republiken hatten die Bewohner des zentralen Teils der UdSSR die Möglichkeit, Teppiche zu kaufen, die sie gerne an die Wände hingen, und köstliche Früchte zu probieren. Gleichzeitig konnten die Bewohner Zentralasiens von den Erfindungen der Designer in den Metropolen profitieren und sogar in der Steppe Radio hören.

ARCHITEKTUR 

Auslandsreisen waren für die meisten Sowjetbürger unerreichbar, aber man konnte in die anderen Sowjetrepubliken reisen, zum Beispiel nach Almaty oder Taschkent. In vielen zentralasiatischen Städten waren noch zahlreiche historische Gebäude erhalten sowie neue Gebäude im sowjetischen modernistischen oder konstruktivistischen Stil errichtet.

AGITATION UND PROPAGANDA 

Viele zentralasiatische Ortsnamen wurden in sowjetische Namen geändert. Zum Beispiel wurde die kasachische Stadt Akmolinsk zu Sowjetzeiten in Tselinograd umbenannt. Während die Hauptstadt von Tadschikistan, Duschanbe, Stalinabad genannt wurde. Jede größere Stadt in Zentralasien hatte ein Lenin-Denkmal und viele Gebäude waren mit Agitprop-Mosaiken verziert. Straßennamen enthielten häufig die Worte Revolution, Gorki, Frieden, wie in vielen anderen Städten der UdSSR.

ALLTAGSLEBEN

Sowjetasien war überwiegend muslimisch. Wie im Rest der UdSSR wurde die dortige Religion unterdrückt und der Atheismus gefördert. Moscheen wurden geschlossen oder sogar zerstört. Das religiöse System wurde jedoch nicht vollständig abgeschafft. Es blieben offizielle muslimische Körperschaften erhalten, die jedoch vollständig unter der Kontrolle des Staates standen. Das Beten war nicht verboten, aber zum Beispiel wurden die Arbeiter offiziell von der Verpflichtung befreit, das Fasten im Ramadan einzuhalten. Die Kollekte war in der gesamten Sowjetunion verboten. Es bestand keine Notwendigkeit dafür.

Das Pamir-Gebirge war bei sowjetischen Bergsteigern und Wanderern sehr beliebt.

Die Kasachische Republik hatte zahlreiche Siedlungen für Exilanten. Dorthin wurden die Wolgadeutschen und Krimtataren umgesiedelt und deportiert. Darüber hinaus gab es in Kasachstan mehrere Gulags. Das bekannteste war das sogenannte ALSchIR: das Akmolinsk-Lager für Ehefrauen von Verrätern des Vaterlandes. Dorthin kamen die Ehefrauen von als „Volksfeinden“ verurteilten Männern. 

Der erste sowjetische Weltraumbahnhof wurde in der kasachischen Steppe gebaut: Russland pachtet und nutzt ihn bis heute. Von dort aus machten Juri Gagarin, Walentina Tereschkowa und Alexei Leonow ihre ersten Flüge.