Wie eine Heldin des griechischen Befreiungskrieges die einzige Admiralin der russischen Marine wurde

Geschichte
BORIS JEGOROW
Keine andere Frau in der russischen Geschichte hat diese Ehre erhalten. Außerdem hat Laskarina Bouboulina kein einziges russisches Kriegsschiff in ihrem ganzen Leben befehligt!

Die Kämpferin

„In ihrer Gesellschaft waren die Unsicheren voller Entschlossenheit, während die Tapferen, die ihr von Angesicht zu Angesicht begegneten, sich zurückzogen ...“, schrieb der Historiker Ioannis Filimon über Laskarina Bouboulina, der Heldin des griechischen Unabhängigkeitskrieges mit dem Osmanischen Reich (1821-1829).

Ihr Ruf für tapfere Taten verbreitete sich auch jenseits der Grenzen Griechenlands, zum Beispiel im Russischen Reich.

Bouboulina lebte ein faszinierendes Leben. Sie wurde in einem Gefängnis in Konstantinopel geboren, als ihre Mutter den im Sterben liegenden Vater besuchte. Er hatte an dem Aufstand gegen die Türken 1769-1770 teilgenommen.

Laskarinas zweiter Ehemann war ebenfalls am russisch-türkischen Krieg von 1806-1812 beteiligt. Nach seinem Tod durch algerische Piraten erbte Laskarina ein großes Vermögen. Sie hätte ihre Tage bequem in Ruhe und Frieden verbringen und ihre sechs Kinder großziehen können. Bouboulina beschloss jedoch, in die Fußstapfen ihrer Familie zu treten und schloss sich der griechischen Revolution an.

Die griechische Heldin

Schon vor dem Aufstand war Bouboulina aktiv an der finanziellen Versorgung der Geheimorganisation „Filiki Eteria“ („Gesellschaft der Freunde“) beteiligt, die für die Unabhängigkeit Griechenlands kämpfte. Zu Beginn der griechischen Revolution 1821 befehligte sie bereits ihre eigene Flotte, die aus acht Kriegsschiffen bestand und angeführt wurde von der 18-Kanonen-Flaggschiff-Korvette „Agamemnon“. 

Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt mehr als 50 Jahre alt war, nahm sie persönlich an den Kämpfen teil. Ihre Streitkräfte halfen, mehrere Städte zu befreien und die gut verteidigte Palamidi-Festung in Nafplio zu erobern. Die Stadt war die erste Hauptstadt des modernen Griechenlands.

Im Mai 1821 verlor sie während der Schlacht von Argos ihren erstgeborenen Sohn Giannis Giannouzas. Der Historiker Anargyros Hatzianargyros, der Zeuge der Kämpfe war, schrieb später: „Es ist in der Tat ein seltener Anblick in der Geschichte des Mannes: Eine Frau nimmt Waffen. Eine reiche Frau, die beschließt, ihre Schiffe, ihr Geld und ihre Söhne auf dem Altar des Heimatlandes zu opfern ... sie hatte das Herz eines Löwen.“

Trotz ihres erstaunlichen Heldentums starb Bouboulina nicht auf dem Schlachtfeld. 1825 kam es zu Streitigkeiten zwischen den Familien Bouboulina und Koutsis. Die Familie Koutsis wollte ihre Tochter nicht mit Bouboulinas Sohn Giorgios Giannouzas verheiraten. Laskarina wurde während eines hitzigen Streits erschossen. Erst fünf Jahre nach ihrem Tod errang Griechenland seine Unabhängigkeit.

Die russische Heldin

Bouboulina war im russischen Reich bekannt und geachtet. Das griechische Volk - selbst orthodoxe Christen - erregte in der russischen Gesellschaft tiefe Bewunderung.

Bouboulina - in Russland als „Bobelina“ bekannt - wurde oft auf Gemälden (interessanterweise immer auf einem Pferd statt auf einem Schiff) dargestellt und war Gegenstand zahlreicher literarischer Werke - darunter von Nikolai Gogol, Iwan Turgenjew und Nikolaj Leskow.

Der russische Zar Aleksandr I., der von Laskarinas Tod gehört hatte, verlieh ihr posthum den Ehrenrang einer Admiralin der kaiserlichen russischen Marine.  In der gesamten russischen Geschichte bleibt sie die einzige Frau, die jemals den Titel erhalten hat.

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