3 heldenhafte Taten, die der Kaiserlich Russischen Marine Ruhm und Ehre einbrachten

Sputnik; gemeinfrei
Kapitulation war nie eine Option für die tapferen russischen Marinesoldaten. Sie kämpften bis zum Schluss gegen alle Widerstände.
  1. Der Kampf der Brigg „Merkur“ 

Nicht viele Seemänner hätten den Mut gehabt, mit nur 20 Kanonen an Bord gegen einen übermächtigen Feind mit 184 Kanonen in die Schlacht zu ziehen. Doch genau das tat die Besatzung der „Merkur“. 

Der ungleiche Kampf fand am 26. Mai 1829 in der Nähe des Bosporus während einer der Russisch-Türkischen Kriege statt. Drei russische Aufklärungsschiffe wurden von einer türkischen Flottille mit 14 Schiffen überfallen. 

Die Fregatte „Schtandart“ und die Brigg „Orfei“ konnten rechtzeitig abdrehen. Die Brigg „Merkur“ hatte weniger Glück und wurde von zwei der türkischen Kriegsschiffe, dem mit 110-Kanonen bewaffneten Schiff „Selim“ und dem Schiff „Real Bey“ mit 74 Kanonen an Bord, angegriffen. 

Die „Merkur“ war für einen heftigen Kampf nicht ausgestattet. Die kleine Brigg mit nur 20 Kanonen war vor allem für Patrouillenfahrten und bei Konvois geeignet.

Die russischen Marinesoldaten zielten absichtlich auf die Masten und Takelagen der feindlichen Schiffe und machten die türkischen Schiffe so manövrierunfähig. Nach mehreren Stunden heftiger Auseinandersetzung, die vier Tote und sechs Verwundete forderte, sowie 22 Löcher im Schiff und 133 in den Segeln, gelang es der „Merkur“ irgendwie, der Verfolgung durch den Feind zu entkommen und Kurs auf Bulgarien zu nehmen.

  1. Die Heldentat der „Warjag“ 

Der Russisch-Japanische Krieg entwickelte sich für Russland zum Desaster. Doch die russischen Seemänner ließen keine Gelegenheit aus, ihren Heldenmut zu beweisen. 

Zu Beginn des Konflikts, am 9. Februar 1904, blockierte ein Geschwader von 14 japanischen Kriegsschiffen die Einfahrt des neutralen koreanischen Hafens Tschemulpo (heute Incheon). Dort lagen der russische Panzerkreuzer „Warjag“ („Waräger“) und das Kanonenboot „Korejez“ („Koreaner“). 

Als Admiral Uryū Sotokichi von der Japanischen Kaiserlichen Marine dem Kapitän der „Warjag“, Wsewolod Rudnew, ein Ultimatum zur Kapitulation stellte, beschloss dieser, einen Ausbruchversuch zu wagen, um die russische Marinebasis Port Arthur (heutiges Dalian, China) zu erreichen und im Falle des Scheiterns das Schiff untergehen zu lassen.   

Der ungleiche Kampf gegen die Japaner dauerte drei Stunden. Nachdem die „Warjag“ schwere Schäden erlitten und 40 Mann verloren hatte, wurde die Besatzung auf benachbarte neutrale Schiffe evakuiert und die „Warjag“ versenkt. 

Kapitän Rudnew hat einen Bericht zu den Vorfällen verfasst und darin nicht nur die eigenen, sondern auch die Verluste der Japaner aufgeführt. Weder die Japaner noch die neutralen Staaten haben den Bericht jemals bestätigt. 

Doch der Feind war beeindruckt von der Tapferkeit der Seemänner von der „Warjag“ unter Rudnews Kommando. Der japanische Kaiser Meiji brachte nach dem Krieg 1907 seine Anerkennung zum Ausdruck, in dem er Rudnew den Orden der aufgehenden Sonne 2. Klasse verlieh. Der russische Kapitän nahm die Ehre an, trug die Medaille jedoch nie. 

Die Geschichte der „Warjag“ endete jedoch nicht mit ihrem Untergang in der Schlacht von Tschemulpo. Im August 1905 wurde das Wrack gehoben, wieder instandgesetzt und als Kreuzer der 2. Klasse unter dem Namen „Soya“ in die Flotte der Japanisch Kaiserlichen Armee aufgenommen. 

Russland kaufte das Schiff während des Ersten Weltkriegs zurück. Die „Warjag“ stand wieder in russischen Diensten. Im Jahr 1925 lief sie vor Irland auf Klippen auf und musste vor Ort abgewrackt werden. Der Rest wurde versenkt.  

  1. Hilfe für die Erdbebenopfer von Messina  

Das verheerende Erdbeben in der Straße von Messina in Italien ist das stärkste in der jüngeren europäischen Geschichte. Das Erdbeben der Stärke 7,5 ereignete sich am 28. Dezember 1908. Infolgedessen wurden etwa 20 Siedlungen zerstört und 90.000 bis 120.000 Menschen starben.

Mehrere Länder antworteten auf den Hilferuf der Italiener. Die russische Ostseeflotte, die in der Region zufällig militärische Übungen durchführte, war als erste vor Ort. 

Die Rettungsmission dauerte Tag und Nacht. Die Scheinwerfer der Schiffe leuchteten das Gebiet aus. Einheimische berichteten, dass die russischen Seeleute sich häufig weigerten, zu schlafen, zu essen oder eine Pause zu machen. Bei der Beseitigung von Trümmern und durch den Einsturz von Gebäuden kamen mehrere Russen bei den Rettungsversuchen ums Leben. 

Russische Militärärzte richteten Feldkrankenhäuser ein, um den Erdbebenopfern zu helfen. Die Schwerverletzten wurden an Bord von Schiffen nach Neapel und Syrakus transportiert. Russische Seeleute waren fünf Tage in Messina stationiert und konnten mehr als 1.300 Menschen retten. Allen wurde auf die ein oder andere Weise Ehre zuteil. Nach einigen wurden sogar Straßen benannt.  Damals war auch ein Denkmal geplant, das jedoch, aus verschiedenen Gründen, erst mehr als ein Jahrhundert später, im Jahr 2012, realisiert wurde.

>>> Drei große Siege der russischen Marine, die den Feind das Fürchten lehrten

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!