Drei große Siege der russischen Marine, die den Feind das Fürchten lehrten

Nationale Gemäldegalerie Feodossija "I.K. Aiwasowski"
Im Vergleich zu anderen europäischen Flotten ist die russische Marine recht jung und wurde erst im frühen 18. Jahrhundert gegründet. Dennoch hat sie sich schnell einen Ruf als eine der gefährlichsten und leistungsfähigsten Flotten weltweit erworben.

1 Seeschlacht bei Hanko (1714)

Die Seeschlacht bei Hanko am 27. Juli 1714 von Alexej Bogoljubow

Im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts führten Russland und Schweden einen blutigen Krieg, der Nordeuropa noch über Jahrhunderte definieren sollte. Historiker weisen oft darauf hin, dass der entscheidende Moment im Großen Nordischen Krieg (1700-1721) die Schlacht bei Poltawa (1709) war, bei der die russische Armee die Schweden besiegte. Aber das ist nur die halbe Geschichte. Da Schweden ebenfalls eine starke Flotte besaß, musste diese von Russland zerstört werden, um den vollständigen Sieg zu erlangen.

Der russische Zar Peter der Erste verbrachte viele Jahre damit, die russische Marine von Grund auf neu zu aufzubauen und erntete im Jahre 1714 bei der Schlacht bei Hanko auf der Hanko-Halbinsel die Früchte seiner Arbeit. Fast zwei Dutzend russische Galeeren griffen die schwedische Flotte von mehr als einem Dutzend Schiffe an, darunter ein schweres Kriegsschiff, das für seine starke Artillerie bekannt war.

Peter der Erste führte den Angriff persönlich an und nutzte geschickt das Wetter sowie die Tatsache, dass die Schweden ihre Streitkräfte teilten. So gelang es ihm mit seiner Mannschaft, fast alle feindlichen Schiffe zu erobern.

Die Schlacht bei Hanko war der erste Sieg der russischen Marine auf offener See. Zusammen mit der Schlacht bei Poltawa brachte sie den Russen schließlich den langersehnten Sieg im Nordischen Krieg.

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2 Seeschlacht von Çeşme (1770)

Seeschlacht von Çeşme in der Nacht zum 26. Juni 1770 von Iwan Aiwasowski

Als einer der Hauptschlachten des Russisch-Türkischen Krieges von 1768 bis 1774 trug die Schlacht von Çeşme wesentlich zum endgültigen Sieg der Russen in diesem Konflikt bei und erlaubte es ihnen, an der Schwarzmeerküste Fuß zu fassen.

Während die russische Armee die osmanischen Armeen an Land besiegte, suchte die russische Flotte unter dem Kommando des Grafen Aleksej Orlow die Auseinandersetzung mit dem Feind im Mittelmeer.

Am 5. Juli 1770 stießen beide Flotten nahe der Westküste der heutigen Türkei aufeinander. Die osmanischen Kriegsschiffe waren den Russen zwei zu eins unterlegen, Orlow zwang den Feind jedoch, sich unter dem Deckmantel der Landartillerie in die Bucht von Çeşme zurückzuziehen.

So errang Russland einen seiner ruhmreichsten Seesiege aller Zeiten. Nachdem die russischen Kriegsschiffe den orientierungslosen Feind mithilfe von Gewehrschüssen eingekreist hatten, drangen mehrere Brandschiffe in die Bucht ein und zwangen die verbleibenden feindlichen Schiffe, sich zu ergeben.

Die osmanische Flotte erlitt eine katastrophale Niederlage und verlor über 30 Schiffe, darunter Fregatten und Galeeren, sowie 32 kleinere Schiffe. Die Verluste auf russischer Seite waren hingegen gering, lediglich ein Linienschiff sowie vier Brandschiffe fielen dem Kampf zum Opfer.

3 Seeschlacht bei Sinope (1853)

Die Schlacht bei Sinope von Iwan Aiwasowski, 1853

Lange bevor der Krimkrieg (1853-1856) in einer Katastrophe für Russland endete, hatte es für das Land eine Reihe von glorreichen Siegen, wie die Schlacht von Sinope, gegeben.

Am 30. November 1853 griff die russische Flotte unter dem Kommando von Admiral Pawel Nachimow die osmanischen Kriegsschiffe im Hafen von Sinope im Norden der heutigen Türkei an. Trotz des schweren Beschusses durch die osmanischen Schiffe und Geschützgruppen an Land gelang es den Russen, in die Bucht von Sinope einzudringen und den Feind aus nächster Nähe zu treffen.

Als Ergebnis verloren die Osmanen fast alle Schiffe bei Sinope – sieben Fregatten, einen Dampfer, und drei Korvetten. Ferner wurde der feindliche Oberbefehlshaber Patrona Osman Pascha gefangen genommen. Nur einem Dampfschiff gelang es, zu fliehen.

Auf russischer Seite gab es hingegen keine Verluste, auch wenn viele der Schiffe zum Teil schwer beschädigt wurden.

Der triumphale Sieg bei Sinope hatte jedoch auch negative Folgen für Russland. Großbritannien und Frankreich waren von dem „Massaker bei Sinope“, wie sie die Schlacht nannten, schockiert und beschlossen, sich in diesem Krieg zur Unterstützung der Osmanen ebenfalls gegen Russland zu stellen.

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