Vier Siege auf dem Schlachtfeld, die Russland vor der Zerstörung bewahrten

Militärische Triumphe bescherten Russland normalerweise neue Ländereien, Ruhm und Einfluss. Andere jedoch sicherten das Überleben des Landes und bewahrten es davor, von der Bildfläche zu verschwinden.

Schlacht auf dem Kulikowo Pole (1380)

Zur Mitte des 14. Jahrhunderts litten die russischen Fürstentümer seit fast 150 Jahren gleichsam ohne jede Hoffnung auf zukünftige Besserung unter der wirtschaftlichen und politischen Unterjochung der Mongolen. Als sich die Goldene Horde in einem großen inneren Machtkampf befand, erhielten die Russen ihre Chance auf Befreiung.

Der mächtigste unter den russischen Ländern war das Großfürstentum Moskau, das General Mamai besiegte, der die Macht in der Horde ergriffen hatte. Der Konflikt kulminierte im Jahr 1380 in einer Schlacht auf dem Feld bei Kulikowo in der Nähe des Flusses Don unweit von Tula.

Es gibt keine exakte Information darüber, wie viele Truppen beteiligt waren, aber die Gesamtzahl der Krieger wird auf etwa 60 000 Männer geschätzt.

Die Schlacht war fast verloren, als die Russen ihre verborgene Reserve entfesselten und die mongolische Kavallerie aus dem Hinterhalt angriffen. Eine Schlacht am Rande der Niederlage wurde zu einem wesentlichen Triumph.

Obwohl der Sieg die russischen Fürstentümer nicht von der Abhängigkeit vom mongolischen Reich befreite, war er doch ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Und Moskau konnte sich deutlich als politisches Zentrum der russischen Fürstentümer hervortun.

Die Mongolen gewannen ihren Einfluss über russisches Gebiet nie zurück und im Jahr 1480 folgte endlich die langersehnte Befreiung.

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Schlacht bei Poltawa (1709)

Im frühen 18. Jahrhundert war Schweden der Fremdherrscher über Nordeuropa und verfügte über eine der mächtigsten Armeen der Welt. Plötzlich sah es sich geschlagen von einem wenig bekannten Staat im östlichen Randgebiet Europas.

In den ersten Jahren des Krieges triumphierte der schwedische König Karl der Zwölfte über Russland und seine Verbündeten: Sachsen, Polen und Dänemark. Um seinem russischen Feind den letzten Stoß zu versetzen, organisierte Karl einen Vormarsch tief in russisches Gebiet hinein, kam aber in der Stadt Poltawa, die er einkesselte, ins Stocken. Dort stand die schwedische Armee am 8. Juli den vom Zaren Peter dem Ersten geführten russischen Truppen in einer Schlacht gegenüber, die entscheidend werden sollte.

In der folgenden Niederlage verlor die schwedische Armee fast 7 000 Mann, währen die Zahl der Verluste auf russischer Seite bei etwa 1 300 lag. Zwei Tage später ergaben sich knapp 16 000 Schweden am Übergang des Flusses Dnepr den Russen.

Nach dem Sieg in Poltawa war der Ruhm des russischen Militärs an seinem Höhepunkt angelangt und Europäer begannen, Russland als „Kaiserreich” zu bezeichnen, obwohl Peter der Große sich selbst erst im Jahr 1721 zum Kaiser erklärte.

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Schlacht von Stalingrad (1942 bis 1943)

Stalingrad war für die Nazis von großer Bedeutung. Als großes industrielles Zentrum an der Wolga war es ein Knotenpunkt, der Zentralrussland mit dem Kaukasus und Zentralasien verband. Außerdem wäre die Eroberung der „Stadt Stalins“ für Hitler ein riesiger Propagandaerfolg gewesen.

Im September des Jahres 1942 begannen heftige Straßengefechte, bei denen die Soldaten zwischen den Häusern kämpften. Sie verloren Gebäude, eroberten sie zurück und verloren sie wieder.

Die Stalingrader Traktoren- und Artilleriefabriken lagen sieben Kilometer entfernt von der Front und setzten die Produktion selbst dann fort, als auf ihrem Gelände die Gefechte begannen.

Am 2. November kämpften zwei Millionen Soldaten beider Seiten um die Kontrolle über die Stadt. Die Deutschen erhielten Unterstützung von Einheiten der italienischen-, ungarischen- und rumänischen Armeen.

Wenn deutsche Truppen tief in der Stadt angegriffen, schützten die schwächeren rumänischen Armeen ihre Flanken. Am 19. November starteten sowjetische Truppen die Operation Uranus, durchbrachen rumänische Abwehrlinien und kreisten die 6. Armee der Wehrmacht ein, die im Januar daraufhin vernichtet wurde.

Der Sieg in Stalingrad hatte großen militärischen und politischen Einfluss für die Alliierten und wird oft als Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges angesehen.

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Unternehmen Zitadelle (1943)

Als eine der größten Schlachten der Weltgeschichte involvierte die Schlacht von Kursk oder das Unternehmen Zitadelle, wie der deutsche Deckname lautete, auf beiden Seiten über drei Millionen Soldaten. Deutschland sann nach Rache für Stalingrad und wollte die Initiative zurückgewinnen. Das Unternehmen Zitadelle sah die größte Panzerschlacht der Geschichte mit über 1 000 beteiligten Panzern, die sich nahe Prochorowka ereignete. Die neuen und leistungsstarken deutschen Tiger-Panzer kämpften gegen die berühmten sowjetischen T-34-Panzer. Mit schweren Verlusten konnte jedoch keine der beiden Seiten den Sieg behaupten.

Nach dem Ende der deutschen Offensive begannen die Sowjets ihren Gegenangriff, der in einem rasanten Durchbruch resultierte. In Moskau gab es ein Feuerwerk, um die Befreiung der Städte Belgorod und Orjol kenntlich zu machen. Es waren die ersten Feierlichkeiten dieser Art während des Krieges.

Die Schlacht bei Kursk profitierte von dem Sieg in Stalingrad. Die Deutschen waren in ihrem letzten Versuch gescheitert, an der östlichen Front die Initiative zurückzugewinnen. Die sowjetische Armee führte nun endgültig das Zepter und marschierte in vollkommenem Triumph.

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