Staatenbildung mit dem Schwert: Drei kriegerische russische Herrscher

Pjotr Glebow als Iwan der Schreckliche im Film "Die Zarenbraut" (1965)

Pjotr Glebow als Iwan der Schreckliche im Film "Die Zarenbraut" (1965)

Sputnik
Russland hat im Laufe seiner langen Geschichte viele Kriege geführt. Die drei folgenden russischen Herrscher liebten es – oder waren gezwungen, oft in den Krieg zu ziehen.

  1. Swjatoslaw der Erste

Motto: „Ich falle über euch her!“

Swjatoslaw verbrachte seine Regierungszeit in Kriegen mit den Nachbarn

„Er führte auf seinen Expeditionen weder Wagen noch Kessel mit... Auch hatte er kein Zelt, sondern nur eine Pferdedecke unter sich ausgebreitet und seinen Sattel unter seinen Kopf gelegt. Sein ganzes Gefolge tat es ihm gleich.“ So beschreibt die erste östliche slawische Chronik den spartanischen Krieger Swjatoslaw, der im zehnten Jahrhundert den Thron der Alten Rus bestieg.

Swjatoslaw der Erste verbrachte seine gesamte Regierungszeit im ständigen Kampf mit den Nachbarländern. Er war der letzte heidnische Herrscher des altrussischen Staates und weigerte sich, zum Christentum zu konvertieren, da er fürchtete, dadurch die Treue seiner Krieger zu verlieren. Am Ende seiner Herrschaft hatte er mit dem Schwert angeblich den größten Staat Europas geformt.

Er besiegte eine große Macht in der Region, die Chasaren, die den unteren Teil der Wolga-Handelsroute kontrollierten. Swjatoslaw unterwarf zudem einige ostslawische Stämme, schlug die Alanen sowie die Wolgabulgaren, besiegte die Bulgaren im Westen und plante, seine Hauptstadt von Kiew an die Donau zu verlegen.

Das benachbarte byzantinische Reich missbilligte jedoch Swjatoslaws Siege über die Bulgaren und schickte Truppen aus Konstantinopel, um den kriegerischen slawischen Prinzen zum Rückzug zu zwingen. Auf seinem Rückweg nach Kiew wurde er schließlich von einem Nomadenstamm überfallen, der die Unterstützung der Byzantiner gehabt haben soll. In dieser Schlacht wurde Swjatoslaw getötet. Der alten Chronik zufolge machte der Häuptling des Nomadenstammes einen Kelch aus seinem Schädel.

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  1. Iwan der Schreckliche

Motto: „Der Anführer unserer Armee ist kein Mensch, sondern Gott.“

Iwan der Vierte verfolgte seine Ziele auf grausame und beharrliche Art und Weise, sowohl im Krieg als auch im Frieden. Das zeigte sich bereits bei seinem ersten Feldzug gegen das Chanat Kasan im Jahr 1547. Die zwei Chanate Kasan und Astrachan waren die Überreste des einst mächtigen mongolischen Staates, der mehr als zwei Jahrhunderte lang weite Teile Russlands regierte. Abgesehen von der praktischen Notwendigkeit, die Razzien des Chanats in Russland aufzuhalten, hatte der Kriegszug eine symbolische Dimension. Er sollte die frühere Abhängigkeit durchbrechen und Moskaus neuen Status demonstrieren.

Nachdem er die östlichen Grenzen erweitert und den Weg für die weitere Ausdehnung des russischen Territoriums in Richtung Sibirien geebnet hatte, wandte sich Iwan der Vierte Richtung Süden und Westen. Die Krimtataren überfielen und plünderten nämlich regelmäßig russisches Land und drangen manchmal sogar bis nach Moskau vor. Im Jahr 1571 zündeten sie sogar die Stadt an, um ihre Macht zu demonstrieren. Im nächsten Jahr wurde die 120 000 Mann starke Armee jedoch von Iwan dem Schrecklichen zerschlagen und das Problem damit gelöst.

Mit seinen Gegnern im Westen verliefen die Dinge jedoch anders. Um Zugang zu den Handelsrouten der Ostsee zu erhalten, erklärte der Zar dem Schwertbrüderorden auf dem Gebiet der heutigen baltischen Staaten den Krieg. Nach Angaben des russischen Historikers Witalij Penskoi „führte Iwan der Vierte den Krieg die ersten 20 Jahre lang an und nahm einen bedeutenden Teil Livlands ein, mit Ausnahme der beiden großen Städte Reval [Tallinn] und Riga.“ Danach verlor er jedoch alles, „da Moskau die Mittel fehlten, gleichzeitig an beiden Fronten erfolgreiche Kriege zu führen“.

Manche Historiker betonen jedoch, dass der Livländische Krieg für Iwan den Schrecklichen eine untergeordnete Rolle spielte. Schließlich hatte er sein Hauptziel erreicht, den Krieg gegen die Tataren von Kasan, Astrachan und der Krim zu gewinnen.

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  1. Katharina die Große

Motto: „Solange ich lebe, werde ich mein Heimatland mit Stift und Schwert verteidigen!“

Als ursprünglich Deutsche schaffte es Katharina die Große, mehr für den russischen Staat zu tun als ihre russischenVorgänger. Ihre 40-jährige Herrschaft war geprägt von vielen, allesamt siegreichen Kriegen. Unter Katharina kämpfte Russland mit fast all seinen Nachbarstaaten – mit manchen sogar mehrmals.

Zwei Mal forderte Russland die Türkei heraus und nahm als Trophäe die Krim und den Norden der Schwarzmeerregion ein. Es gab mehrere Kriege gegen Polen, die die westlichen Regionen des heutigen Weißrusslands und der Ukraine unter Russlands Kontrolle brachten. Auch Schweden und Persien unterlagen Katharina der Großen. Manchmal führte sie sogar zwei Kriege zugleich an verschiedenen Grenzen.

Katharina der Großen gelang auch die Niederschlagung der größten Rebellion ihrer Zeit, des Aufstands von Pugatschow. Der zeitgenössische Historiker Nikolai Pawlenko erklärt: „Während Peter der Große den Zugang zur Ostsee erlangte und die Ostseeflotte schuf, ließ sich Katharina die Große an den Küsten des Schwarzen Meeres nieder, schuf eine mächtige Schwarzmeerflotte und gliederte die Krim an Russland an. Zudem verwandelte Peter der Große die Außenbezirke Osteuropas in ein Imperium, dem Katharina die Große später den nötigen Glanz verlieh, dessen Grenzen sie erweiterte und dessen Macht sie stärkte.

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