Grausame Taten: Die drei brutalsten Gangsterbanden der Sowjetunion

Legion Media; Archiv des Russischen Innenministeriums; Innenministerium in der Republik Tatarstan; Russia Beyond
Über viele Verbrechen, die in der Sowjetunion verübt wurden, durften die Medien nicht berichten. Das sowjetische Volk ahnte daher nicht, welche grausamen Taten jeden Tag im Land passierten.

1. Die Bande der schwarzen Kapitäne

1979, während der Entwässerung des Newinnomyssker Kanals im Süden der Sowjetunion, wurde auf seinem Grund eine unheimliche Entdeckung gemacht: dort lagen sechs VAZ-Autos. Dahinter verbarg sich eine grausame Geschichte, die die Polizei zur Bande der schwarzen Kapitäne zurückverfolgen konnte. 

Dmitri Samoilenko, zwei seiner jüngeren Brüder, Juri und Walerij, sowie ihr gemeinsamer Freund Sergei Leschennikow stoppten als Anhalter oder Polizisten getarnt Autofahrer. Sie töteten sie, raubten ihre Wertgegenstände und ließen die Autos im Wasser verschwinden. Manchmal ermordeten sie ganze Familien und verschonten nicht einmal kleine Kinder.

Bei einem der ersten Überfälle fiel der Bande ein Polizeioffizier in die Hände. Sie erschossen ihn. Seine Uniform nahmen sie mit und nutzten sie zur Täuschung ihrer zukünftigen Opfer auf der Straße. Daher kam der Name „Bande der schwarzen Kapitäne“.

Walerij Samoilenko, Sergei Leschennikow, Dmitri Samoilenko

Bei einem weiteren Verbrechen tötete Dmitri ein 12-jähriges Mädchen und verging sich anschließend an ihrem Leichnam. Nicht einmal seine Brüder konnten solch eine teuflische Tat tolerieren. Das einzige, was Dmitri vor dem Zorn des älteren Samoilenko rettete, war der Schwur, so etwas nie wieder zu tun. 

Die Bande hatte sich außerdem auf Wohnungseinbrüche konzentriert, bei denen sie die Bewohner töteten. Nur einmal zeigten sie Erbarmen mit einer alten Großmutter und ihrer Enkelin - sie wurden im Badezimmer eingesperrt. Die Polizei kam der Bande 1980 durch Sergei Leschennikow auf die Spur. Er hatte ein verdächtiges Fahrzeug unter seinem richtigen Namen auf einem kostenpflichtigen Parkplatz abgestellt. Nach seiner Verhaftung entdeckte die Polizei schnell das schreckliche Ausmaß der kriminellen Aktivitäten der Bande. 32 Tote gingen auf ihr Konto. 

Dmitri Samoilenko starb 1982 in seiner Zelle an Leberzirrhose. Zwei seiner Brüder wurden erschossen. Leschennikow wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt. Taissia Kulbaschowa - Samoilenkos Lebensgefährtin, die an einigen der Überfälle beteiligt war, bekam 13 Jahre Gefängnis. 

2. Die Fantomase 

Wladimir und Wjatscheslaw Tolstopjatow

Diese Bande war vielleicht die ungewöhnlichste und erfinderischste in der sowjetischen Geschichte. Um ihre Taten auszuführen, haben die Brüder Wjatscheslaw und Wladimir Tolstopjatow in einer unterirdischen Werkstatt ein damals noch nie da gewesenes Arsenal an Waffen und Werkzeugen geschaffen.

Vor ihrem ersten Verbrechen arbeiteten die Tolstopjatows mehrere Jahre lang daran, Waffen zu sammeln und selbst zusammenzubauen. Sie kauften die Einzelteile an den verschiedensten Orten. Um nicht aufzufallen, beschafften sie sich Munition über Sportschützenvereine. Bis 1968 hatte die Bande vier kleinkalibrige 7-Schuss-Revolver, drei Kleinkalibergewehre, Handgranaten und sogar schusssichere Westen gebastelt.  

Fünf Jahre lang überfielen die Tolstopjatows gemeinsam mit Serge Samasjuk und Wladimir Gorschkow mit schwarzen Strumpfmasken getarnt (daher kam ihr Name) mehrere Filialen der Gosbank (Zentralbank der UdSSR), Bekleidungsgeschäfte und sogar Fabriken. Immer waren das Ziel die Kassenbestände. Die Kriminellen verübten 14 bewaffnete Raubüberfälle. Es gab dabei zwei Todesfälle.

Am 7. Juni 1973 wurde die Bande während eines ihrer Raubüberfälle in eine Schießerei mit der Polizei verwickelt. Samasjuk wurde erschossen, der Rest der Bande wurde verhaftet. Ihre Anwälte versuchten das Gericht davon zu überzeugen, dass die Talente der Mitglieder zum Wohle des sowjetischen militärisch-industriellen Komplexes eingesetzt werden könnten. Doch das half nicht. Die drei Verbrecher wurden durch Erschießen hingerichtet.  

>>> Fantômas: Wie ein französischer Leinwandschurke sowjetische Kriminelle inspirierte

3. Die Osmanow-Bande 

Chabala Osmanow

Zur gleichen Zeit wie Samoilenkos Bande sorgte in den 1970er Jahren eine weitere Verbrecherbande in der südlichen UdSSR für Angst und Schrecken. Sie wurde von Chabala Osmanow angeführt.

Charakteristisch für diese Organisation waren bewaffnete Raubüberfälle auf Einzelgeschäfte, Einkaufszentren und Stadthäuser (wo sie häufig Schusswaffen als Beute mitnahmen). Sie legten sich am Straßenrand auf die Lauer und schreckten auch vor Mord nicht zurück. 1979 begingen die Kriminellen eine besonders heimtückische Tat. Sie versuchten, Maschinenpistolen aus der Waffenkammer eines Gefängnisses in Naltschik zu rauben. Die Schlüssel bekamen sie von einem Bekannten, der dort als Wärter arbeitete. Sie verschafften sich Zugang aufs Gelände, wollten aber einen Schusswechsel mit dem Wachpersonal vermeiden. Sie entwaffneten daher einen der Wachposten und nahmen ihn als Geisel. 

Restaurant „Sofia“

Am 10. Oktober verrichtete Osmanows Bande in Nordossetien ihre berüchtigtste Tat. Um eine Registrierkasse leer zu räumen, stürmten drei der Bandenmitglieder in das Restaurant „Sofia“ im Dorf Elchotowo. An diesem Tag wurde dort ein Geburtstag gefeiert. Die Verbrecher zögerten nicht und eröffneten das Feuer auf die Gäste. Acht Menschen wurden getötet und zwei schwer verletzt. 

Die örtliche Polizei ermittelte in dem Fall mit allen verfügbaren Kräften und zog sogar Soldaten aus der Kaserne hinzu, um an der Aufklärung mitzuarbeiten. Die Strafverfolgungsbehörden konnten bald Osmanows Spur aufnehmen und nach einem erfolglosen Versuch gelang es ihnen, den Verbrecher beim zweiten Mal zu erwischen. Osmanow wurde dabei an beiden Beinen verletzt. Die übrigen drei Bandenmitglieder wurden später ebenfalls gefasst.  

Chabal Osmanow, Aslan Gegirow, Ruslan Gubotschikow und Safrail Kijarow wurden von einem Exekutionskommando hingerichtet.

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